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Von Korinth über Mykene nach Nafplio

Veröffentlicht: 24.04.2018

Nach ein paar wunderbaren Tagen in Athen unternehme ich einen Ausflug auf die Halbinsel Peloponnes. Es geht bereits um kurz nach 7 Uhr mit dem Zug nach Korinth. Am dortigen Bahnhof angekommen erfahre ich, dass man zur archäologischen Stätte, sprich ins antike Korinth rund 7 Kilometer außerhalb der heutigen Stadt, nur mit dem Taxi hinkommt. Ein gutes Geschäft für Taxifahrer, die 10,- € für die Fahrt von etwa 5 Minuten nehmen. Der Eintritt auf das Gelände kostet wieder 10,- € – so viel zum sparsamen Reisen. Die Säulen des ehemaligen Apollontempels dominieren den Park, der gerade voller Frühlingsblumen ist – ein wunderschöner Kontrast zu den etwa 2.600 Jahre alten Steinen. Nach einem Rundgang fahre ich zum Kanal von Korinth, der das griechische Festland von der Halbinsel Peloponnes trennt. Er kann nur von kleineren Schiffen befahren werden, da das Fahrwasser nicht mehr als 24 Meter breit ist. Der Anblick ist berauschend, ich kann mich kaum vom türkisblauen Wasser unter mir abwenden. Adrenalinsüchtige können sich übrigens über dem Kanal beim Bungee Jumping austoben.. Nun geht’s weiter zu den Ausgrabungen in Mykene, die von Fichti aus wieder nur zu Fuß, mit dem äußerst selten fahrenden Bus oder natürlich mit dem Taxi erreichbar sind. Diesmal entscheide ich mich fürs Laufen und bereue es spätestens, als die Straße nach 30 Minuten Marsch bergauf geht und ein Schild darauf hinweist, dass noch 2 km zu stemmen sind. Komplett verschwitzt komme ich an, zahle 12,- € für den Eintritt und bin etwas enttäuscht, als es auf dem Gelände nicht allzu viel zu sehen gibt. Von der mykenischen Oberstadt erhalten geblieben sind leider nur das ca. 3.300 Jahre alte Löwentor und Reste der Ringmauer. Den Charme der archäologischen Stätte macht definitiv die sie umgebende hügelige Landschaft aus - es ist alles in allem ein schöner Stopp, auch wenn ich mir mehr erwartet habe. Um abwärts nicht wieder laufen zu müssen, steige ich in ein Taxi mit dem Vorhaben, mich zum Bahnhof nach Fichti bringen zu lassen und dann den nächsten Linienbus nach Nafplio zu nehmen. Obwohl meiner Information nach in etwa 20 Minuten ein Bus fahren soll, behauptet Taxifahrer Kostas felsenfest, dass es in den kommenden eineinhalb Stunden keine öffentliche Verbindung zwischen Fichti und Nafplio geben wird und beschwört mich, mich von ihm für einen Freundschaftspreis von 20,- € hinbringen zu lassen. Ich bin zu erschöpft und zu verunsichert, um zu diskutieren und lasse mich darauf ein. Von diesem Verhandlungserfolg beflügelt, unterbreitet mir Kostas gleich das nächste Angebot: Für nur 60,- € bringt er mich sogar nach Epidauros. Er hat sogar einen Reiseführer dabei und tippt mit dem Finger auf die Bilder. Auch wenn ich das antike Theater mitten im Wald tatsächlich gern gesehen hätte, schlage ich sein Angebot aus. 15 Minuten später sind wir in Nafplio. Die Stadt ist wunderschön, besitzt einen Hafen, malerische Gässchen mit hübschen Häusern und gleich drei Festungen: eine auf einer süßen Insel vor dem Hafen, eine oberhalb der Altstadt und die dritte auf einer 200 m hohen Hügel. Ich mobilisiere meine letzten Kraftreserven und erklimme die 999 Stufen, die zur letzteren Festung, der imposantesten der drei, führen. Danach bin ich reif für die Heimfahrt, die mit dem Bus gute zwei Stunden dauert - zumindest bis zum Busbahnhof in Athen, an dem ich gefühlt eine weitere Stunde auf den Linienbus warte, der mich zu meinem Hotel bringt. Mit 1.000 tollen Bildern, die sich kaleidoskopartig vor meinen Augen abwechseln, falle ich ins Bett.

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