Veröffentlicht: 12.05.2023
Auf dem Weg nach Napoli erleben wir diese lustige Begebenheit: Irgendwo in der italienischen Pampa wollen wir an einer Tankstelle nach dem Auffüllen von Sprit noch einen caffè zu uns nehmen. Die Betreiberfamilie versorgt uns ungefragt mit italienischen Anekdoten (die wir nicht verstehen), einen (kostenlosen) Strauß Zitronen aus eigenem Anbau und einigen (kostenpflichtigen) regionalen Snack-Spezialitäten (die wir aus eigenem Antrieb nicht gewählt hätten, vor Allem nicht so viele...). Dieser Stopp wird uns in Erinnerung bleiben, so viel ist sicher.
Da wir am Etappenziel auch die alte Stadt Pompei besuchen wollen, schlagen wir unser Lager quasi vor dem Eingang des Pompei-Geländes auf. Zunächst geht es aber auf Besuch in Neapels Altstadt. Wir wollen doch die berühmte neapolitanische Pizza essen. Vor der neapolitanischen Pizza steht aber die Hürde des neapolitanischen Autoverkehrs. Denn um flexibel zu sein (glauben wir zumindest), fahren wir die Strecke von ca. 20 km nicht mit der Eisenbahn, sondern mit dem Auto. Ich will nicht sagen, dass wir es besser hätten bleiben lassen sollen, aber die Suche nach einem Parkplatz gestaltete sich gelinde gesprochen als das zweite unerwartete Neapel-Abenteuer. Das erste war das Autofahren in der Stadt, aber die Erfahrungen der vorangegangenen Tage hatten uns ganz gut vorbereitet. Zum Autofahren in Italien gibt's später noch einen eigenen Blog-Beitrag. Wir sind immerhin unfallfrei wieder rausgekommen.
Neapel selbst steht in diesen Tagen im Zeichen der italienischen Meisterschaft im Männer-Fußball. Jeder hier ist überzeugt, der SSC Neapel wird nächstes Wochenende die Meisterschaft gewinnen (was sich im Rückblick nicht bewahrheitete – es dauerte ne Woche länger). Hellblau-weiß, wohin man schaut. Auf der einen Seite ein interessantes Gefühl, diese Stimmung konkret mitzuerleben. Auf der anderen Seite sehen wir die Altstadt nicht so, wie die neapolitanische Altstadt normalerweise aussieht. Die Fotos sind heuer also zwar authentisch, aber anders als erwartet.
Was noch zu sagen ist: Wir fühlten uns nie unsicher. Keine Nepper, Schlepper, Bauernfänger unterwegs – es könnte viele Gründe dafür geben.
Auf jeden Fall bekommen wir unsere echte Pizza, und scheinbar hatten wir bei unserer willkürlichen Wahl ein gutes Händchen. Während wir in der gar nicht so kleinen Pizzeria saßen, bildete sich draußen eine Mega-Warteschlange. Ob das wirklich am Pizzabäcker liegt? Der hatte jedenfalls drinnen an den Wänden jede Menge Fotos, Zeitungsausschnitte und Auszeichnungen aufgehängt, aus denen hervorging, dass wir hier durchaus an einem besonderen Ort speisten. Und ja, es hat sich gelohnt.
Einen Tag später besuchen wir (inzwischen zum dritten Mal) die untergegangene Stadt. Wir haben natürlich wieder viele Fotos gemacht. Aber wir zeigen hier nur ein paar ohne weiteren Kommentar.