Veröffentlicht: 28.12.2018
Samstag 24.11.
Am Morgen bin ich aufgewacht und machte mich nach einem Frühstück auf den Weg nach Agnes Water. Einen Abstecher gab es dann noch nach Bundaberg, die Stadt mit dem berühmten Bundaberg Rum (Bundy Rum), denn dort kaufte ich mir eine neue Sonnenbrille. Dort checkte ich auch meinen Kontostand und bemerkte, "oh je, das wird mit der Zeit aber knapp!" Weiter ging es dann nach Agnes Water um Anthony Bonney zu besuchen. Ich fuhr die Straßen entlang und staunte auf einmal nicht schlecht, als ich mich wir zu Hause fühlte. Da fährt man nichts ahnend in Australien herum und kommt über eine Brücke, die "Buchbach Bridge" heißt.
Verrückte Welt! Ein paar Kilometer vor Agnes Water bemerkte ich einen seltsamen Rauch, der mehr als Staubwolke aussah, aber es roch auch leicht verbrannt. Ich beachtete dies aber nicht weiter. Als meine Schwester Monika 2012 in Austalien war, war sie von Oktober bis Dezember bei Anthony und erzählte wunderbare Geschichten.
Ich fuhr bei Anthony in den Hof, stellte mich vor und mich überkam direkt der Charme seines Charakters. T-Bone, wie ihn seine Freunde nennen, hat eine Elektrofirma mit seinen zwei Söhnen, er war früher Surflehrer und ist ein richtig entspannter, sympatischer Typ. Er hieß mich herzlich willkommen, zeigte mir sein großes Grundstück und sein Haus und wir tranken erst einmal einen gemütlichen Kaffee. Ich lernte auch Jaylan, den jüngeren Sohn kennen, ebenso wie Ripcurl, eine sehr liebe Hündin, die Anthony zu Monikas Besuch als jungen Welpen hatte. Ich errichtete mir ein kleines Camp auf der Wiese mit meinem Zelt und dann unterhielt ich mich mit Jaylan bei ein, zwei Bier über Computerspiele, Elektrotechnik und philosophierten über die Welt und das Energieproblem. Anschließend sind Anthony, Jaylan und ich in den Garten, haben zuerst einen großen Leguan auf dem Baum gefunden, den Ripcurl angebellt hat, und dann seine Pflanzen und Bäume gegossen. Sein Wasserdamm ist auch schon ziemlich ausgetrocknet, da es in den letzten Monaten sehr wenig geregnet hat.
Abends machte ich mich nach einer schönen Dusche ein wenig ausgehfertig, denn Jaylan, ein Kumpel und ich wollten ins Pub zum feiern. Zuvor sind Jaylan und ich aber zum Bottleshop-Drive-Through, also Bier- und Schnapsladen als Drive-in gefahren.
Dort gabs einen Karton Bier, und ich hab als kleines Dankeschön für ein kurzes Gespräch mit dem Verkäufer eine Freibierflasche extra bekommen. Auf dem Hinweg war ich Fahrer, weil Jaylan noch in der Probezeit ist, und wir sind eine sehr holprige Abkürzung gefahren. Jaylan hat einen schönen Pickup, bei dem es auch nicht so schlimm ist, wenn mal ein Kratzer passiert. Und genau das habe ich auch auf dem Heimweg gemerkt, als Jaylan mich auf eine andere, nennen wir es mal "Abkürzung", gelotst hat. Eine Strecke, die als Waldweg durchgeht. Die Stadt hat allerdings zwei Betonpfosten erstellt und eine Eisenkette dazwischen gespannt, um Autos am durchfahren zu hindern. Ich war ziemlich ungläubig, als Jaylan dann sagte, "ach, fahr einfach daneben vorbei!" "Wie meinst du, daneben? Aber da stehen doch Bäume?!" (Ca 10cm Durchmesser Bäume) "Ja klar, einfach durch, kein Problem"
Okay dachte ich mir, und so fuhren wir einfach die Bäumchen um, denn mit der Bullbar vorne dran war es überhaupt kein Problem. Das war ein geiles Gefühl.
Abends habe ich dann Bob kennen gelernt, der auf ein Bierchen vorbeikam. Er ist freischaffender Künstler und Maler und ziemlich immer bekifft, hat aber schöne spannende Geschichten zu erzählen. Weiter ging es dann für Jaylan, einen Kumpel und mich nach Agnes in das einzige Pub mit dem Bus. Dort wurde Jaylan aber der Eintritt verweigert, da er 4 Wochen Hausverbot erhalten hat wegen einer kleinen Auseinandersetzung am letzten Wochenende. So nahmen wir den Bus wieder nach Hause und machten uns dort einen gemütlichen Abend. Wir haben auch an diesem Abend mitbekommen das es wirklich ein Buschfeuer ist, und ich muss sagen "Scheiße ist das groß" bei Nacht sieht man einen hellen Schein am Himmel und viel Rauch.
Morgens bin ich aufgewacht, habe mir ein kleines Frühstück bereitet und viel am Blog geschrieben, über den bisher keiner Bescheid wusste. Mit Tony bin ich dann auf einen nahe gelegenen Berg gefahren, da ihn ein Freund gebeten hat, sein Boot und Auto in Sicherheit zu bringen. Das Buschfeuer ist laut Medien außer Kontrolle und jeder Anwohner in der Nähe soll sich bereit machen, Dokumente und wichtige Dinge im Auto verstauen. Ebenfalls die Grundstücke soweit möglich wässern, Wertsachen in Sicherheit bringen aber vor allem sich selbst und Tiere nicht in Gefahr bringen. So fuhren wir ein Motorboot mit Anhänger und einen Mercedes A-Klasse den Berg hinunter und stellten beides auf Tonys Grundstück. Der Ausblick oben auf dem Berg ist ziemlich beeindruckend, aber zugleich auch erschreckend.
Wir fuhren in der Nacht noch mehrmals auf den Aussichtsberg, mit Bier, zusammen mit einem Hund (Jägermeister war sein Name) und viel Bier auf der Pritsche. Angst das wir kontrolliert werden hatten wir nicht, da die Polizei andere Sorgen als angetrunkene Anwohner hat.
Daten zum Feuer an diesem Abend: 90km²
Feuerlinie: 50km
Gemeinde Wurmsham: 28,15km²
26.11
Aufgewacht bin ich sehr früh, und kurz nachdem ich wach war roch ich auch den Brandgeruch. Kaum aus dem Haus getreten, sah man nur noch Rauch in der Luft. Ich machte mich auf den Weg zum Berg und fuhr mit meinem Auto hoch. Dort sah ich die Feuerlinie und sie war nur noch ca. 1km entfernt. Kurz darauf kam ein Anwohner, ungefähr genauso alt wie ich, und er erzählte mir von seiner Nacht. Komplett mit Asche überdeckt erzählt er, dass er die ganze Nacht versucht hat, mit Wasserschläuchen, Axt, Motorsäge usw. sein Grundstück vor dem Feuer zu beschützen. Am Ende musste er fliehen, stieg in sein Auto und kam noch einmal den Berg hoch. Anschließend fuhr er ins Inland, da er dort in einer Mine arbeitet. Das ist eine verrückte Mentalität, die ich dort erlebt habe, aber es stimmt. Egal was passiert, das Leben geht weiter und man soll nicht zu sehr an Besitztum hängen.
Ich bin zurück in Richtung Bundaberg, nochmals über die Buchbach Brücke und dann auf einen Rastplatz den ich bereits kannte.
In meinem Reiseführer las ich über eine Schildkröten Brutstation und ich meldete mich dort für eine Abendtour an. Mon Repos heißt auf Französisch soviel wie Zuflucht. Und dort kamen viele Loggerhead Schildkröten zum Eier ablegen um diese Jahreszeit. Im Januar bis März schlüpfen dann die kleinen Schildkröten zu Tausenden.
Abends dort angekommen sahen wir einen Film, wurden über die Schildkröten und Verhaltensmuster aufgeklärt und nachts sahen wir dann auch zwei Schildkröten die an Land kamen.
Eine große Schildkröte robbte an Land, grub dort ein großes Loch und legte über Hundert Eier hinein. Dies war sehr beeindruckend und spannend, aber die ganze Tour dauerte im Endeffekt von 19 Uhr bis 1 Uhr am Morgen. Aber so ist die Natur, man kann sie nicht berechnen.
Hundemüde fuhr ich dann zum nächsten Rastplatz und legte mich im Auto zum schlafen.