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Von Skopje nach Korfu

Veröffentlicht: 28.02.2018

Wir lieben es in Länder zu reisen, die nicht zu den gängigen Urlaubsdestinationen zählen. Und je weniger man über diese Ziele weiß, desto spannender ist es sich selbst ein Bild vor Ort zu machen.

So beschlossen wir eine 18-tägige Rundreise durch den südlichen Balkan zu wagen: Wir starteten in Mazedonien, verbrachten anschließend eine Woche im benachbarten Albanien und gönnten uns zu guter Letzt noch ein paar entspannte Tage auf der griechischen Insel Korfu.


#Mazedonien - Skopje

Unser Trip begann in Skopje, der Hauptstadt von Mazedonien. Schnell erreicht man den Stadtkern, der sehr viel fürs Auge zu bieten hat. Neben vielen schicken Gebäuden und Brücken findet man vor allem eines - Statuen, jede Menge Statuen. Allen voran die monströse Statue von Alexander dem Großen - der gefeierte Volksheld der Mazedonier. Beim Rundgang wird man stets über Lautsprecher mit klassischer Musik beschallt - etwas skurill, aber sympathisch.




Aber man findet auch einen türkisch-orientalischen Einschlag in der  Stadt. Im Basarviertel lässt sich das ursprüngliche Skopje erleben mit jeder Menge Krimskrams, liebenswerten und äußerst freundlichen Menschen und leckerem Tee.



Kulinarisch kann man es sich auch gut gehen lassen. Die Küche ist sehr deftig, unglaublich lecker und spottbillig. Auch der eine oder andere Drink ist selbst bei schmalen Budget drin.

Skopje ist wirklich eine Reise wert und kann locker mit den euro-päischen Metropolen mithalten. 


#Mazedonien - Ohrid

Von Skopje aus erreicht man mit dem Bus in ca. 3 Stunden ein echtes, bei uns völlig unbekanntes Juwel in Europa - den Ohridsee (sprich: Ochri). Er ist einer der ältesten Seen auf unserem Kontinent und soll besonders tief sein. Der gleichnamige Ort Ohrid liegt idyllisch am Ufer und zählt mit seiner kleinen Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dort lässt sich ein sehr unbeschwerter und wunderschöner Badeurlaub verbringen.


Der See lädt zum Baden ein, von gemütlichen Strandbars aus kann man das bunte Treiben beobachten oder aber man erkundet die Umgebung und steigt zur fotogenen Kathedrale oberhalb des Gewässers auf.




Den Sonnenuntergang mit einem Bierchen vom Seeufer aus genießen sollte man auch nicht versäumen. Traumhaft!


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#Albanien - Grenzüberschreitung in ein völlig unbekanntes Land

Dann war der erste Länderwechsel angesagt! Von Ohrid aus war es nicht weit bis zur albanischen Grenze. Dort angekommen mussten wir mit unseren Rucksäcken über diese GEHEN, weil das mazedonische Taxi nicht weiter fuhr. Ein sonderbarer und aufregender Moment! Wir haben dann beschlossen in die nächste Ortschaft zu marschieren um uns ganz behutsam unserem nächsten Reiseland anzunähern.


#Albanien - Korca

Der erste größere Ort, der uns in Empfang nahm, hieß Korca und entsprach genau dem Klischee einer albanischen Stadt: Hässliche Plattenbauten, heruntergekommene Autos, viel Müll und streunende Hunde. Besonders wohl fühlten wir uns zunächst nicht bis wir hinter der Neuen Kathedrale unsere Unterkunft fanden - eine nette albanische Frau begrüßte und zeigte uns das Zimmer.

Die Neue Kathedrale in Korca

Mit einem kleinen Spaziergang wollten wir der Stadt nochmal eine Chance geben und wagten uns in den Stadtkern. Dort war es schon wesentlich freundlicher und man spürte, dass die Einwohner ihr Zuhause langsam aber sicher zu einem kleinen Schmuckstück umwandeln wollen.


Auf dem Basar gab es alles Mögliche zu kaufen und in einem Straßencafé tranken wir unseren ersten albanischen Espresso. Und wer jetzt denkt, dass es nur ein braunes, geschmacksloses Gebräu war, der irrt sich gewaltig - die Albaner können ausgezeichneten Kaffee zubereiten. Und das beste: ein Espresso kostet umgerechnet gerademal 50 Cent.

Auf dem Basar...



Nach unserer ersten Nacht in Korca verschlug es uns aber dann doch weiter und wir erfuhren von einem kleinen albanischen Bergdorf ...


#Albanien - Voscopoja

... und so kam es, dass wir eine gute Stunde später in einem Mercedes Sprinter saßen, der den deutschen TÜV sicherlich nicht überstehen würde, aber immerhin ca. 12 Sitzplätze hatte. Zusammen mit etwa 25 (!)albanischen Fahrgästen fuhren , pardon: rasten, wir dann über Stock und Stein. In Deutschland unvorstellbar! Die Pferdestärken der alten Gurke standen aber offenbar noch ganz schön im Saft. Dann ging es hinein in eine schroffe, wilde Berglandschaft, die schöner hätte nicht sein können.

In den albanischen Alpen

Kurze Zeit darauf erreichten wir ein kleines Dorf namens Voscopoja, dass in der Vergangenheit angeblich eine bedeutende Handels- und Wirtschaftsstadt gewesen sein soll. Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Gerade wurde der sandige Feldweg des beschaulichen Dorfes durch ein Kopfsteinpflaster ersetzt. Auf diesem machten wir uns dann auf ein Nachtquartier zu suchen. Als wir an liebevoll hergerichteten Häuschen und Gärtchen vorbeiwanderten, winkte uns plötzlich ein Mädchen aus einem dieser Gärten zu und fragte uns auf Schulenglisch, ob wir ein Zimmer suchten. Sofort ließen wir uns dieses Zimmer zeigen und waren begeistert. Ein einfacher Raum mit einem kleinen Ofen, uraltem, aber saubequemen Bett und einer Nasszelle. Alles was man braucht! Schließlich lernten wir noch die Eltern des Mädchens kennen. Unfassbar nette Menschen, die zwar kein Wort Englisch konnten, aber dafür mit ihrer unglaublichen Gastfreundschaft überzeugen konnten. Um zwei Uhr nachmittags hatten wir dann auch schon diverse selbstgebrannte Raki mit unseren Gastgebern in deren schönen Garten getrunken und albanische Killerzigaretten geraucht bis wir aus den Ohren qualmten. Anschließend wurde noch ein Glas Honig und selbstgepflückte Zwetschgen angeschleppt, nur damit wir uns wohlfühlten. Und das ist diesen Albanern definitiv gelungen! 

Der Garten unserer albanischen Gastgeber

Die grüne Rakiflasche war anfangs noch voll

Später erkundeten wir noch die Umgebung und fanden einen von vielen Bunkern aus Zeiten der Diktatur. Diverse Ruinen standen einsam und verlassen in der Prärie und warteten auf den ein oder anderen Besucher. Heu wurde zu sonderbaren Pyramiden aufgetürmt, Pferde grasten auf saftigen Wiesen, Hühner patrouillierten über die Höfe und die Sonne lächelte durch die bunten Obstbäume.





Auch wenn das Leben hier oben alles andere als leicht zu sein scheint, ist es trotzdem ein Ort des Glücks - eine Form von Glück, die sich vielleicht auf den ersten Blick nicht sofort erschließt.


#Albanien - Gjirokastra

Die nächste Station unseres Roadtrips stand in jedem Albanien-Reiseführer - die UNESCO Weltkulturstadt Gjirokastra. Sie verblüfft nicht nur mit eigenartig aussehenden Häusern aus dem osmanischen Zeitalter, sondern auch mit einem hübschen Altstadtkern.




Nach der ersten Nacht wurden wir von unserer Hotelrezeptionistin gefragt, ob wir Statisten in einer kleinen Reportage für das albanische Fernsehen sein wollen, in der es um ihren Aufstieg in der harten Tourismusbranche ging. Eigentlich wollte sie Lehrerin werden, da sie aber der "falschen" Partei angehörte, durfte sie laut Regierung ihren Wunschberuf nicht ausüben. So hat sie in der Reisebranche erfolgreich Fuß gefasst. Einen Tag später waren wir im albanischen Fernsehen zu sehen!


Die Stadt selbst glänzt mit einer alten Festung, die ein tolles Panorama zu bieten hat. Auf dem Weg dorthin bieten Einheimische getrocknete Kräuter und anderen Krimskrams an. Obwohl die Menschen hier bettelarm sind, sind sie nie verbittert oder gar unhöflich. So kann man schon mal einen herrlich duftenden Oregano-Büschel mitnehmen.



Auf einer Albanien-Reise sollte diese Stadt auf keinen Fall ausgelassen werden, bietet sie doch ein faszinierendes Flair - vor allem Abends, wenn man für umgerechnet ein paar wenige Euros sehr leckeres Essen bekommt und die Laternen die Altstadt in ein warmes Licht tauchen.


#Albanien - Saranda

An der Westküste von Südalbanien findet man sogar einen echten Badeort - Saranda. Das hübsche Küstenstädtchen erinnert zwar ein bisschen an italienische Orte in den 70er Jahren, aber es ist nach einer kurzen Eingewöhnungsphase durchaus sehr angenehm hier. Es gibt kristallklares Wasser, gemütliche und hervorragende Restaurants, eine sehr saubere und gepflegte Strandpromenade und 4 Kugeln Eis für 80 Cent - alles in Albanien!





#Albanien - Butrint & Blue Eye

Von Saranda aus kann man verschiedene Ausflüge machen, z. B. in die alte römische Hafenstadt Butrint. Wer Ausgrabungsstätten und Ruinen mag, der ist hier goldrichtig!




Ein echtes Naturschauspiel findet man hingegen westlich von Saranda - das Blue Eye. Dabei handelt es sich um eine unterirdische Karstquelle. Bestimmte Mineralien färben das Wasser intensiv blau. 


Obwohl wir am Anfang unsere Schwierigkeiten mit diesem Land hatten, so muss man zugeben, dass Albanien durchaus eine echte Alternative zu den üblichen Urlaubsländern in Europa ist. Es bietet eine unberührte Natur, aufregende Städte, sehr gastfreundschaftliche Einwohner und ist ausgesprochen günstig. Viva Albania!!!

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#Korfu - Grenzüberschreitung per Schiff

Von Saranda aus kann man am Horizont des Mittelmeeres schon wieder Festland sehen - genauer gesagt die nur drei Kilometer entfernte griechische Insel Korfu. Und natürlich lässt sich diese von Saranda aus per Schiff ansteuern.

Nach nur 90 Minuten Überfahrt waren wir auf der grünen Insel, die zu den Ionischen Inseln zählt. Bei bestem Wetter überstanden wir die etwas zähe Passkontrolle und mit den Öffentlichen ging es zu unserem Hotel im Süden Korfus. Gleich testeten wir den Pool und das örtliche Bier und badeten im herrlich erfrischenden Meer. Die letzten Tage unserer Reise waren nun angebrochen...

#Korfu - Korfu-Stadt

Wer Italien mag, der wird Korfu-Stadt lieben. Hier kann man durch Gassen schlendern, Souvenirs shoppen und die leckere griechische Küche genießen. Trotzdem spürt man den Einfluss der Venezier, die hier mal geherrscht haben. Ein einfach wunderbares, sympathisches Städtchen! Den besten Blick hat man übrigens von der neuen Festung aus, die man kostenlos betreten kann.






Ein weiteres Highlight ist auch der Flughafen von Korfu. Er liegt zur einen Seite im Wasser. Ein paar hundert Meter hinter der Rollbahn befindet sich ein Steg, auf dem man die ankommenden Flugzeuge beobachten kann. Sie fliegen ganz dicht über einen drüber und landen wenige Sekunden später auf der Landebahn. Ein Gänsehaut-Moment! 

Einflugschneise von Korfu


#Korfu - Afionas & Porto Timoni

Im Nordwesten von Korfu findet man einen ganz besonderen Strand - eine Zwillingsbucht. Diese erreicht man zu Fuß über das malerische Dörfchen Afionas. Einfach der Beschilderung folgen und die herrliche Aussicht auf das Meer genießen. Schon ist man da und kann zwischen zwei Strandabschnitten wählen - der windabgewandten und etwas volleren Seite oder der windigen, aber fast einsamen Seite.

Unterwegs im idyllischen Dörfchen Afionas


Blick auf die Zwillingsbucht


--------------------------------------------   Fazit   --------------------------------------------

Es war wieder mal die richtige Entscheidung Länder als Urlaubsziel zu wählen, die eher eine touristische "graue Maus" darstellen. Aber es hat sich wieder mal gezeigt, dass es sich lohnt solche No-Name-Orte zu besuchen und auf sich wirken zu lassen. Gerade Albanien hat uns sehr überrascht und in seinen Bann gezogen. So gilt es meiner nach noch als echter Geheimtipp!

                                                



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