Veröffentlicht: 15.08.2018
Nachdem wir „Castlepoint“ samt seinen Leuchtturm hinter uns gelassen und die Nacht in „Dannevirke“ gut geschlafen hatten, ging es für uns weiter gen Norden. Unser nächstes Ziel war „Napier“. Dafür kreuzten wir „Waipawa“, wo wir für eine Nacht auf einem Campingplatz unterkamen.
Auch in Neuseeland kommt es vor, dass das Wetter spannender ist als der eigentliche Tag. Denn wenn dieser von Autofahrten geprägt ist oder man einfach mal faul auf der Haut liegt, hat das Wetter gute Chancen, das Highlight des Tages zu werden - genau wie diesmal. Während der 60 Kilometer langen Fahrt von Dannevirke nach Waipawa zählten wir diverse Wolkenformationen am Himmel, die sich zudem in unterschiedlichen Höhen befanden. Es war eindrucksvoll und gruselig zu gleich. Doch als sich aus dem Nichts ein gradliniger Regenbogen an einer Wolkenkante gebildet hatte, war unsere Neugier geweckt. Noch nie zuvor haben wir etwas Derartiges gesehen. Wir recherchierten im Internet und fanden heraus, dass es sich um eine relativ seltene Leuchterscheinung handelte. Beim „Zirkumhorizontalbogen“ muss die Sonne in einem bestimmten Winkel am Himmel stehen, um diesen Effekt zu erzeugen - abgefahren!
In Waipawa erlebten wir seit langem eine milde Nacht. Unsere zweite Bettdecke erwies sich als überflüssig und am Morgen war keine der Autoscheiben beschlagen. Auch als wir das Fahrzeug verließen, benötigte man nicht zwangsläufig eine zweite Jacke - ein gutes Gefühl. :) Das schrie förmlich nach einem Frühstück im Freien und so taten wir es auch.
Nach der morgendlichen Stärkung fuhren wir bis nach „Hastings“ durch. Dort erwartete uns der bislang größte und umfangreichste Wochenmarkt, den wir bisher in Neuseeland besuchten. In zwei großen Hallen bauten die Bauern und Händler ihre Stände auf und lockten mit verführerischen Düften ihre Kunden. Wir staunten nicht schlecht über das breitgefächerte Angebot: Von selbstgemachten Seifen, über Bio-Lebensmittel bis hin zu handgestrickten Mützen konnte der Kunde so einiges erwerben. So wie viele andere Kiwis schlugen auch wir zu und kauften neben Brot, Mandarinen, Pilzen und Kürbis sogenannte rote „Yam-Wurzeln“, die wir schon seit längerer Zeit einmal probieren wollten. Mit den Leckereien im Gepäck fuhren wir bis nach Napier. Dort besuchten wir zunächst die Bücherei, um der täglichen „Bloggerarbeit“ nachzugehen. Daraufhin kehrten wir auf einem kostenlosen Campingplatz ein, welcher sich nur wenige Autominuten von der Innenstadt befand.
Hier dürfen nur acht Camper, in extra eingezeichneten Parkbuchten, über Nacht stehen!
Ein Glück konnten wir noch einen der wenigen freien Plätze ergattern.
Da die Abenddämmerung über Neuseeland zurzeit noch relativ früh einkehrt (gegen 17:00 Uhr), packten wir unseren Campingkocher aus und hofften, ein warmes Abendessen zubereiten zu können. Denn der gnadenlose Wind machte es dem kleinen Gaskocher nicht leicht. Doch mit körperlichen Einsatz und mit Hilfe eines Regenschirms hielten wir, so gut es eben ging, den Wind von der Flamme fern - und aßen das lauwarme Curry im Auto. Währenddessen beobachteten wir das wilde Treiben vor dem Auto. Schließlich befanden wir uns auf einem öffentlichen Parkplatz, wo jeder kommen und gehen kann, wie er möchte. Eines der heranfahrenden Autos hielt an jedem Auto an, das sich im markierten Bereich befand. Schnell wurde uns klar, dass es sich um den Ranger handeln muss, der sich die Nummernschilder jener aufschrieb, die hier übernachteten.
Das Campen auf kostenlosen/öffentlichen Plätzen ist meist nur für drei Tage im Monat erlaubt.
Am nächsten Morgen wachten wir erst nach Sonnenaufgang auf. So laut beziehungsweise unruhig war die Nacht. Neben der Tatsache, dass auf dem Parkplatz erst spät Ruhe einkehrte, befand er sich in direkter Nähe zum State Highway. Die vorbei sausenden LKWs übertönten schnell das Rauschen der Wellen, die auf der anderen Seite des Autos auf den Sand trafen. Trotz dessen waren wir gut genug ausgeruht, um in den Tag zu starten. Nach dem Frühstück, das diesmal nicht aus Milchpulver angerührtem Müsli bestand, sondern aus einem leckeren Baguette mit allerlei Gemüse und Dip, begaben wir uns zum Informationszentrum. Dort erkundigten wir uns über die Region, die wir in den kommenden Tagen anfahren möchten. - Wie ist der Straßenzustand? Wo kann man übernachten? Welche Wanderungen können wir unternehmen? - Mit diversen Informationen und wenigen Flyern ausgestattet, verließen wir die i-Site und statteten uns für den bevorstehenden Roadtrip mit entsprechenden Lebensmittelvorräten und neuen Gasflaschen aus dem Baumarkt aus. Doch da das Wetter nach wie vor ziemlich wechselhaft war, starteten wir heute noch nicht mit der Weiterfahrt. Stattdessen verschlug es uns auf den „Bluff Hill“ - einem Aussichtspunkt über den Hafen von Napier. Dort machten wir den nächsten Regenbogen aus, die es am heutigen Tage aufgrund der vielen Regenschauer zu genüge gab.