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07/08/2018 - Ungeahnte Begegnungen

Veröffentlicht: 14.09.2018

Bereits vor zwei Tagen führte uns der Weg vom beschaulichen Örtchen „Stratford“ in die größte Stadt der Region. Doch die Wettervorhersage für die kommenden Tage fiel übel aus. Dauerregen und heftige Winde waren die unerfreuliche Prognose. Was nun? Für uns stand fest, wir möchten so lange in „New Plymouth“ ausharren, bis wir weitere Wanderungen am „Mount Taranaki“ unternehmen können. Daher suchten wir nach Lösungen, um die verregneten Tage nicht nur in der Bücherei, Museen oder im Auto zu verbringen.

Aus diesem Grund machten wir uns schon einen Tag später zu einem spannenden Küstenabschnitt auf, der sich 70km nördlich von New Plymouth befindet. Bevor wir jedoch die Reise in Angriff nahmen, besuchten wir den örtlichen Strand. Ein feiner, schwarzer Sandstrand erstreckt sich einmal komplett die Küste entlang. Doch wo eben noch blauer Himmel zu sehen war, zog schon bald die erste Regenfront über uns - also schnell zurück ins Auto und nichts wie los!
Über den State Highway 3 fuhren wir gen Norden. Dabei kamen wir an einem Aussichtpunkt der Extraklasse vorbei. Wir bogen in eine unscheinbare, kleine Seitengasse ein. Rechts und links bauten sich gelegentlich einzelne Familienhäuser auf. Folgt man dieser Straße bis zum Ende, könnte man von einer grandiosen Aussicht überrascht werden. Und tatsächlich, wir trauten unseren Augen kaum. Am fernen Horizont erschien völlig unerwartet Mt Taranaki! Umgeben von einem Wolkenschleier stach der weiße Vulkangipfel in die Höhe. Grandios, ein Bild gemacht wie fürs Poster - der hellblaue Himmel, der schneeweiße Gipfel, die flauschigen Wolken und das tiefblaue Meer. Aus sämtlichen Winkeln schossen wir unsere Bilder: Mt Taranaki nah rangezoomt; Sam fährt geradewegs auf den Berg zu; der Vulkan ist durch die Heckscheibe zu sehen … :)
Im Anschluss fuhren wir zum Übernachtungsort. Etwas verwirrt darüber, dass einzelne Schilder das Campen verboten und die Suche nach einem Einheimischen, der uns vielleicht hätte aufklären können, erfolglos blieb, parkten wir das Auto auf der durchnässten Wiese. Ein bisschen mulmig zu Mute war uns schon.

Trotzdem genossen wir eine ruhige Nacht, die von absoluter Finsternis geprägt war. Die nächste Laterne befand sich (nicht nur gefühlt) in zehn Kilometern Entfernung!
Am heutigen Morgen standen wir mit dem Sonnenaufgang auf. Nach einem üppigen Müsli putzten wir die Zähne und begannen eine Wanderung. Diese startet direkt am „Campingplatz“ und führt zu einem Strandabschnitt mit bekannten Felsformationen. Der Zugang dorthin ist allerdings nur bei Ebbe möglich und bedarf somit gutes Timing. Letzteres hat diesen Morgen nicht 100% gepasst. Auch wenn schon größtenteils eine schmale Spur in direkter Nähe zur Felsküste freigelegt war, war die Ebbe an zwei Stellen noch nicht ganz so weit. Wir waren dazu gezwungen, unsere Schuhe auszuziehen, um knöcheltief durch das kalte Meer zu staksen. Kurz darauf war der breite, schwarze Sandstrand erreicht und die Schuhe wieder an. Vor Ort entdeckten wir die ersten, großen, alleinstehenden Felsen. Die Neugier war geweckt. Wir suchten nach kleineren Höhlen und weiteren Besonderheiten. Und Tatsache - an einer Stelle bot sich die Möglichkeit, in den Felsen hinein zu gehen. Aber auch vollständig hindurch?! Langsam und vorsichtig schlichen wir in die Höhle und entdeckten einen weiteren schmalen Gang. Wir nutzten diesen und kamen in der Tat am anderen Ende des Felsen hinaus! (Wahrscheinlich sind die Durchgänge nur bei Ebbe möglich.)
Daraufhin erkundeten wir weiter das Gebiet und schon bald erkannten wir die „Three Sisters“. Geformt von den Gezeiten und seltenen Erdbeben stehen hier drei einzelne Steinsäulen in Reih und Glied am Strand.
Auf dem Weg zurück in Richtung Auto ging es abermals unter Felsbögen hindurch. Dabei entdeckten wir noch eine weitere, besondere Felsformation. Der „Elephant Rock“, den es laut späteren Recherchen wegen eines Erdbebens im Jahr 2016 gar nicht mehr geben soll, stand direkt vor uns. Ob er es nun war oder nicht, mit ein bisschen Vorstellungskraft haben wir ihn noch immer am Strand, westlich von „Tongaporutu“, stehen sehen. ;)
Die Ebbe hatte mittlerweile ihren Höhepunkt erreicht, wodurch wir trockenen Fußes zum Parkplatz kamen. Anschließend fuhren wir zurück in Richtung New Plymouth. Dabei legten wir einen Zwischenstopp bei den „White Cliffs“ ein. Aufgrund der Lammsaison war ein geplanter Wanderweg zum Schutze der Tiere gesperrt. In Folge dessen besuchten wir lediglich einen Strandabschnitt am Fuße der weißen Klippen und spazierten an mehreren kleineren und einem großen Wasserfall vorbei. Wieder am Auto, düsten wir weiter bis nach „Urenui“. Hier stießen wir auf einen Bratwurststand am Straßenrand. Brautwurst in Neuseeland? Die gibt es nur vom deutschen Auswanderer Patrick. Der Koch und ehemaliger Besitzer von drei Restaurants in Hamburg hat hier sein Glück gefunden. Er entfloh dem stressigen Alltag und lebt nach einer einjährigen Weltreise nun in Neuseeland. Als Standbein gründete er eine kleine Firma, die hochwertige Bio-Würstchen herstellt und verkauft. Wir genossen zwei seiner Kreation, die vollkommen ohne Bindemittel, Haltbarmacher oder Geschmacksverstärker auskommen. Währenddessen entwickelte sich ein längeres Gespräch über die Neuseeländer, die Wertschätzung von Lebensmitteln und was das Leben kostbar macht.
Zu unserem Glück hatte er noch Bratwürstchen auf Vorrat dabei, sodass unser heutiges Abendessen gesichert war. Seine ausgefallene Wurstkreation mit Lavendel, Thymian und Tomatenwürfel bildete einen wunderbaren Abschluss für einen ereignisreichen, langen Tag.

Antworten (2)

Wolfgang
Gut das die deutsche Bratwurst erfunden wurde. ;-)

Dominic
Diese Bilder 😍😍😍

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