Veröffentlicht: 13.12.2017
Nach 15 Tagen Roadtrip war das erste gesteckte Ziel unserer Neuseelandreise erreicht - Cape Reinga!
Um 06:00 Uhr klingelte der Wecker. Gegen 08:00 Uhr wollten wir den nordwestlichsten Punkt Neuseelands erreichen. Nachdem wir duschen waren und ein Frühstück für unterwegs zubereitet hatten, ging es gegen 07:00 Uhr los. Die Fahrt zum Cape Reinga betrug ungefähr eine Stunde. Der Weg bietet neben schönen Aussichten nicht viele Gründe anzuhalten. Wir kamen dem Ziel immer näher und schon aus weiter Entfernung konnten wir einen Regenbogen am Horizont sehen. Am Parkplatz angekommen, sprintete Tobi samt Kamera auf einen kleinen Hügel. Von hier aus bot sich die Sicht auf das Ende der Insel und dem Cape Reinga Leuchtturm. Direkt neben dem Leuchtturm berührte der Regenbogen die Meeresoberfläche, was wirklich beeindruckend aussah. Nur Sekunden später löste sich der Regenbogen wieder auf.
Unser Plan war es, möglichst alleine die Aussicht am Cape Reinga genießen zu können. Bis auf ein weiteres Pärchen hatten wir auch das gesamte Arial für uns alleine. Nach einem kurzen Spaziergang waren wir am Leuchtturm angekommen. Dank strahlendem Sonnenschein hob sich der schneeweiße Turm vom endlosen blauen Meer wundervoll ab - traumhaft schön dieser Anblick.
Für die Maoris hat dieser Ort der Nordinsel einen ganz besonderen Hintergrund. "Reinga" bedeutet auf maorisch "Absprungplatz". Mündliche Legenden erzählen, dass die Seelen verstorbener Maoris von hier aus die weite Reise nach Hawaiki, dem Heimatland ihrer Ahnen, antreten. Dabei ist der letzte Punkt, den sie passieren, ein 800 Jahre alter Pohutukawa-Baum. Dieser ist vom Leuchtturm aus zu sehen, darf jedoch aus Respekt den Maoris gegenüber nicht besucht werden.
An diesem Punkt der Erde treffen zudem zwei Meere aufeinander - die tasmanische See auf den pazifischen Ozean.
Nachdem einige Fotos geschossen worden sind, nahmen wir auf einer Bank, neben dem Leuchtturm, platz und aßen unser heutiges Frühstück mit Aussicht auf die weite See. Nach dieser Stärkung ging es über Umwege zurück auf den Parkplatz. Ausgiebig wurde der Turm aus jeglichen Perspektiven abgelichtet.
Mit dem Auto fuhren wir wieder etwas südlicher zu den "Te Paki Dunes". Diese majestätischen Sanddünen sind ein beliebter Spot für Touristen. Vor Ort kann man sich für $15 ein Sandboard ausleihen und die Dünen runterrasen. Mit einem Board bewaffnet, ging es zum Üben auf einen kleinen Hügel am Parkplatz. Nach ein paar Probe-Rutschgänge wuchs der Mut und wir getrauten uns zu den höheren Sanddünen. Allein der Aufstieg auf diese gestaltete sich schwierig und sehr anstrengend, da die Füße immer wieder tief im Sand versanken.
Es gibt zwei empfohlene Rutschpositionen: auf dem Bauch, mit dem Gesicht nach vorne, oder im Sitzen. Wir bevorzugten die sitzende Variante, da man die Geschwindigkeit besser kontrollieren kann. Außerdem glaubten wir, dass es sich in dieser Position besser bremsen lässt. Nach zwei Durchgängen fand man den Sand am ganzen Körper und die Ausdauer machte langsam schlapp. Da wir dennoch den Spaß im Sandsurfen gefunden hatten, wagten wir es auf den höchsten Punkt der Sanddünen zu steigen. Begrüßt von heftigen Winden und aufgewirbelten Sand ging es relativ schnell wieder bergab.
Abschließend ist diese Attraktion eingeschränkt zu empfehlen. Da viele leichtsinnig mit der Geschwindigkeit umgehen, passieren regelmäßig folgenschwere Unfälle beim Surfen. Wir hatten bis auf kleinere Blessuren einen actionreichen Mittag auf den Dünen.
Durch das frühe Aufstehen hatten wir jegliches Zeitgefühl verloren. Wir schätzen die Zeit auf Spätnachmittag ein. Doch der Blick auf die Uhr überraschte - es war erst 13:30 Uhr.
Auf der Heimfahrt wurde ein Wunsch immer größer - endlich diesen Sand loszuwerden! Zehn Kilometer nördlich von unserem Campingplatz sollte unser Wunsch in Erfüllung gehen. Die "Henderson Bay" war nach nur fünf Kilometer Gravel Road erreicht. Da weit und breit keine Menschenseele am Strand zu sehen war, nutzen wir die Gelegenheit und sprangen ins kühle Meer. Nach der kurzen Erfrischung ging es zurück zum Campingplatz. Nach der lang ersehnten Dusche ließen wir den restlichen Tag in aller Ruhe ausklingen.
Türchen Nummer Eins des Adventskalenders wurde natürlich auch geöffnet.