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30.04.: Rosslyn Chapel und der heulige Fips...

Veröffentlicht: 01.05.2017


Was hatten wir uns vorgenommen?! In Ruhe frühstücken, Rucksack packen und erstmal zum Calton Hill hoch. Liegt der doch direkt vor der Haustür und bietet angeblich einen herrlichen Blick über die Stadt. Im Anschluss dann Richtung Bushaltestelle gen Roslin tingeln, um die dortige Kapelle zu besichtigen.

Soweit der Plan. Nun zur Realität, welche sich minimal von unserer, am Abend vorher ausgegrübelten, Planung unterscheidet. 

5:59 Uhr, ein leises, aber durchaus verständliches "PIPI" holt uns aus dem Schlaf. Gequält und natürlich mit viel zu wenig Schlaf schleppt sich Lars mit der Roten Richtung Toilette, wo sie statt zu pieseln, auf dem Klo wieder einschläft!

Also wieder zurück ins Bett gelegt, doch nach viel Gequängel landet Ida dann doch bei uns im Bett, was leider grundsätzlich damit endet, dass keiner von uns mehr ein Auge zu tut.

So folgt das Frühstück...da Essen immer toll ist, schlägt sich der Schlafmangel hier nicht so sehr auf die Laune nieder, was uns dazu verleitet, eben jenes gemütlich in die Länge zu ziehen und dies und das währenddessen zu erledigen.

Riesen Fehler, wie sich später herausstellt. Um halb 11 entscheiden wir uns zum Aufbruch. Hosen an, Pulli an, Schuhe an und direkt wieder aus, da Ida so einen Terz macht und anfängt zu schreien, dass wir beschließen, gar nicht erst loszugehen.

Unter lautstarkem Protest wird der kleine Fratz noch mal  ins Bett verfrachtet. Dem Erfinder des Kinderbetts mit hohen Seitenteilen sei hier ein großer Dank ausgesprochen. 

Nach 2 Stunden Mittagsschlaf also unter hoffentlich besseren Vorraussetzungen auf Richtung Rosslyn Chapel. Dass die Busfahrt dahin ca. 60 Minuten dauert, erfüllt uns nur kurz mit Sorge. Ida schaut gebannt aus dem Fenster und befragt mich bei jedem Stop, wann es endlich weitergehe. 

Warum der Bus allerdings für eine Strecke von nicht mal 20 km fast eine Stunde benötigt, klärt sich nach bereits wenigen 100 Metern. Nach jeder Kreuzung eine Haltestelle. Wirklich nach jeder. Erinnerungen werden wach an die Schulzeit, wo Bushaltestellen noch ca. 6 km auseinander waren und man für jede Busfahrt dankbar war. So jedoch hatten wir genug Zeit, uns jede Kreuzung der Edinburgher Vorstadt jn aller Ruhe anzuschauen. Der Höhepunkt war ein Einkaufszentrum, welches auf 50 Metern 2 Haltestellen hatte!!!

Aber auch dieser Weg hatte irgendwann ein Ende und Ziel.

Rosslyn Chapel!



Erbaut Mitte des 14. Jahrhunderts, hat es die Zeit und diverse Konfessionskriege in Folge der Reformation relativ gut überstanden und wird (Gott sei Dank) seit 20 Jahren restauriert. Da zahlt man die 9 £ Eintritt sehr gern!

Da Fotos aus dem Inneren verboten sind, müssen wir hier auf die Szenen aus dem Film "Sakrileg - The Da Vini Code" verweisen. 

Außerhalb der Kapelle befinden sich noch einige wenige Grabmäler, welche für Kinderfüße wunderbar zu beklettern sind. So lange es der Stimmung zuträglich ist, lassen wir unseren Kobold gewähren.





So weit, so Spaß! In der Kapelle selbst kippte die Stimmung dann langsam aber sicher. Wer will es Ida auch verdenken. Ist so ein altes Gemäuer mit teils ähnlich alten Besuchern doch auch ultra langweilig. Also mal kurz auf sich aufmerksam machen mit "ICH MUSS KACKA!"

Gut, dass uns hier kaum wer versteht...aber so kamen wir natürlich nur schwer in den Genuss, der Kapelle die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdient.

Da wir im Vorhinein eine tolle Wanderroute rund um die Chapel und das alte Castle gefunden hatten, wollten wir Ida nicht länger quälen und die Wanderung beginnen. Vorbei am Chapel-eigenen Friedhof ging es querfeldein an einem Abhang entlang durch den Wald. Einfach herrlich und genauso, wie man sich schottische Natur vorstellt. Saftiges Grün, wohin man schaut.





"Some steps" stand in der Wanderungsbeschreibung...SOME, nicht many! Doch führte uns der Weg dann leider den erwähnten Abhang hinunter. Und wo es runter geht, muss es zwangsläufig auch irgendwannn wieder bergauf gehen. Mit Buggy. Und einem langsam müde werdenden Dickkopf! Aber dazu später mehr...
Jedoch muss man sagen, dass die Stimmung zu dem Zeitpunkt recht angenehm war und Ida sowohl das Treppe steigen, als auch die Wurzeln und Blumen überaus spannend fand! 

Auch zwischendurch mal auf die Schultern war Trepp ab kein Problem. Unten angelangt schlängelte sich der Weg an einem wunderschönen Bach entlang, wo Angler ihr Glück versuchten, ebenso wie kleine Kinder mit Papierbooten. 

Über die Brücke rüber ging es dann steil bergan. Leider beobachtete Ida, wie drei andere, deulich ältere Kinder am Hang eine alte Mauer mit einem Loch nutzen, um durchzuklettern. Natürlich wollte sie das auch. Und da für solche Dinge der Papa zuständig ist, "durfte" er mit.

Völlig eingesaut, aber glücklich krochen die Beiden am anderene Ende wieder hervor. Hiervon gibt es leider keine Fotos, da Frau Mama mit gucken beschäftigt war...
Abstauben und weiterlaufen war angesagt. Ab hier kippte dann die Stimmung. War das Klettern doch sehr spaßig, führte es auch dazu, dass Ida nun vollends im Eimer und mit nichts mehr zufrieden war. Alleine laufen, auf den Arm, Schultern, alleine laufen, usw.
Mit Mühe und Not sind wir dann den Hang hoch zum Rosslyn Castle, welches uns in seiner Ruinität völig aus den Socken gehauen hat. Eine kleine geschwungene Brücke führt über den von uns bekletterten Abhang Richtung Burgruine. Auch zu sehen übrigens in "Sakrileg"😉



Einfach traumhaft schön!
Leider leider war Idas Geduld hier endgültig aufgebraucht und das Schreien im Wald begann!
Warum, wissen wir nach wie vor nicht, aber sie hörte bis zur Bushaltestelle nicht mehr auf. Immerhin war es von der Burg bis dahin noch ein Marsch von ca. 1,5 km...
An der Bushaltestelle angekommen, war sie dann doch bereit, dem Geschrei ein Ende zu machen und Rosslyn von diesem Lärm zu befreien.
Nach einer weiteren Stunde Tingelbus fahren durch Edinburghs Vororte, stiegen wir in der Innenstadt wieder aus. Relativ gut gelaunt ging es zurück Richtung Wohnung. 
Jedoch nicht, ohne die Eltern nochmal ihren Hirnschmalz anregen zu lassen und dem Kind eine Toilette suchen zu dürfen. Windeln wollen wir ja nicht mehr. Mist, wo sollten wir die jetzt herzaubern?!?
Im Kino wurden wir fündig, wo uns der Kartenkontrolleur ohne Ticket zu den Toiletten an den Kinosäälen ließ! Tolles Volk!!!

Zu Hause schnell den Schmutz weggebadet, die Maus ins Bett gebracht und selbst völlig erledigt auf die Couch geplumpst. Von dort aus haben wir das Beltane-Spektakel auf dem Calton Hill beobachtet. Mit vielen Fackeln und Trommeln wird nach kelltischem Kalender das neue Jahr begrüßt. 

Wir begrüßen jetzt aber nur noch süße Träume und melden uns morgen mit neuen kleinen Abenteuern.
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