Herr Schröder fährt los...
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Wider den Burnout!

Veröffentlicht: 17.04.2019

Gestern habe ich im Park gesessen und gelesen, eine gute halbe Stunde lang. 

Ja, ich hätte mir auch Sehenswürdigkeiten angucken oder Landestypisches essen oder trinken können oder mich mit Dänen unterhalten können, aber nein, ich habe gelesen. 

Warum ich das getan habe? Weil ich es wollte! 

Und das hängt mit einem Burnout-Prophylaxe-Seminar zusammen, was ich vor einiger Zeit besucht habe. 

Ich hole weit aus... 

Fortbildungen mag ich ja sehr und da war von der Ev. Landeskirche mal eine Veranstaltung "Mit der Bibel gegen Burnout!" in den Herbstferien ausgeschrieben. Als ich las, dass das auf Norderney stattfinden würde, war ich doch ganz schnell dabei. 

Es war toll, denn weil das gegen Burnout war, war's halt schön entspannt: Lecker Frühstück, sehr lange Pausen, das Meer... alles schön. 

Und da war dann so ein Psychologe, der erzählte uns so allerlei über Achtsamkeit, Entschleunigung, Psychohygiene, Kraftquellen... und so Kram. 

Und dann war mittendrin ein Tag, da hieß es: "Ihr habt heute frei, ihr kümmert euch nur um euer Burnout-Prophylaxe-Projekt." 

Langes Schweigen.... 

Wir wurden dann kurz eingewiesen. 

Unser Auftrag:

Was möchtest Du Dir vornehmen für dein Leben, was du aus dieser Woche Norderney mitnimmst, was dir gut tut, was dich reicher macht, was dir Druck nimmt? 

Wir sollten quasi in uns gehen und eine Art Plan erarbeiten und den dann am Ende des Tages vorstellen. 

Die Damen Kursteilnehmerinnen (es waren fast nur Frauen) gingen ganz hoch ran:

Ich will ein besseres Sexleben! 

Ich will mich mit meinen Kindern vertragen! 

Ich werde den Sinn des Lebens finden! 

Das mit Schule, Kollegen und Schulleiter muss grundlegend anders werden! 

Mir war das alles zuviel, ich wäre vermutlich zeitnah in den Burnout gerauscht, wenn ich das Tempo mitgehalten hätte. 

Also, Herr Schröder macht:

Entschleunigung... Cappuccino, Strand... aufs Meer gucken. 

Und dann war die Idee da und es ging alles ganz schnell. 

Ich bin ein "Spätleser", habe erst als Erwachsener damit angefangen. Klar, als Gymnasiast und Student musste ich lesen, habe das aber nie gerne getan. Aber irgendwann kam es dann doch... und besonders gern Krimis vom Grabbeltisch. 👻

Was ich aber verpasst habe? 

Ich habe keine anspruchsvolle Literatur gelesen. 

Und als ich da auf Norderney am Strand saß, fiel mir ein, dass Helmuth Karasek kurz vorher verstorben war und eine 25-Bücher-die-man-lesen-sollte-Liste veröffentlicht hatte, ausgerechnet in der BILD. 😳

Dann lief es fast von alleine:

Während die Kolleginnen kaum Fortschritte mit ihrem Sexleben machten, den Sinn des Lebens noch nicht gefunden hatten und auch noch keine brauchbare Idee hatten, wie Schule besser funktionieren könne, plauderte ich mit der charmanten Inselbuchhändlerin. 

Die fand meine Idee gar nicht mal so verrückt, druckte mir die Liste aus dem Internet aus und bestellte Siegfried Lenz: "Deutschstunde" für den übernächsten Tag für die Rückfahrt mit dem Zug. 

Und so lese ich seitdem jedes Jahr 1-2 dieser Bücher und mache bei Burnout nicht mit! 



https://www.bild.de/unterhaltung/leute/hellmuth-karasek/auf-deutsch-die-jeder-gelesen-haben-sollte-42700230.bild.html

 


Antworten (1)

Rainer
Liebe Micha, Das kunstseidene Mädchen ist glaube ich auch in dieser Liste und Du hast es mir geschenkt. Ich danke dir dafür, dass ich Teil sei es Projektes sein dürfte. Aber ein tolles Sexleben ist auch was Schönes, aber bis jetzt habe ich nur von Maxim Leo erfahren, dass der so was hat, natürlich in einem Buch.