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Von Kühen und vom Lernen

Veröffentlicht: 30.06.2019

Geschrieben am 24.06.2019
Gestern Abend haben wir 2 bei Espresso, Grappa und Pana cotta darüber signiert, warum wir diesen Berbauerneinsatz eigentlich machen und warum er uns so gut gefällt! 1. Wir sind beide immer neugierig und haben Interesse Neues zu lernen und Auszuprobieren, neue Menschen kennen zu lernen, 2. Wir wollten einfach in den Bergen sein, 3. Wir wollten körperlich arbeiten. 4. Wir finden die Idee der Unterstützung der Bergbauern gut und wollten hier helfen!
Espresso und Grappa sind hier nicht der übliche Tagesabschluss. Es war Sonntag und ich hatte Geburtstag und wir hatten daher frei! Wir waren wandern, schwimmen, lecker Essen und ich glaube, wir konnten den Tag besonders genießen, weil wir die Woche vorher gearbeitet hatten. Seit langem ja mal wieder. Auch eine Erkenntnis des Sabbatjahres! Freie Zeiten lassen sich besser genießen, wenn man dazwischen arbeitet! So einfach ist das.
Gelernt haben wir hier schon viel und ich muss sagen, es macht Spaß. Zu lernen. Zu erfassen, wie etwas funktioniert, es selber auszuprobieren und dann machen zu können. Schnelles Kompetenzerleben, hohe Selbstwirksamkeitserfahrung - weiß da die Sozialpädagogin. Wieder Sachen zu machen, von denen man keine Ahnung hat. Nicht als Leitungsperson, sondern als totaler Anfänger in einem System unterwegs zu sein. Verantwortung für Aufgaben zu bekommen, Verantwortung für Lebewesen zu haben. Und an dieser Stelle muss ich mal erwähnen, dass ich ja eigentlich gar kein Tierfan bin! Gut, ich war 17 Jahre meines Lebens Vegetarierin. Aber Haustiere, Tiere streicheln, mich fürs Tierwohl interessieren... Alles nicht so meins. Hunde haben mich gebissen, Meerschweinchen angepinkelt, Katzen nachts erschreckt, wenn sie auf mein Bett gesprungen sind, die Hasen auf dem Hof des Onkels sind mir abgehauen. Um Kühe und Schafe auf den Almwiesen habe ich immer einen großen Bogen gemacht. Und nun eben 17 Kühe mit denen man auf engen Wegen die Alm hochgeht, neben denen man ausmistet... Ich kenne alle Kühe beim Namen, weiß, welche mit welcher läuft, treibe sie an, schimpfe mit ihnen, lobe sie. So gewisse Parallelen sehe ich dann doch wieder zu meiner eigentlichen Arbeit. Ob man nun mit einer Truppe jünger Erwachsener unterwegs ist auf dem Weg zur Kletterhalle oder mit Kühen auf den Berg... Der Unterschied ist nicht so groß!
Was ich erlebt habe: Wie auch im Burgerladen kann man gut lernen, wenn der "Lehrer" ruhig erklärt und einen machen lässt. Wenn einem Dinge zugetraut werden. Wenn aus Fehlern kein Drama wird. Ich hoffe, ich leite meine Leute bei der Arbeit auch in etwa so an.
Helmut ist übrigens auch großer Kuhfan. Wenn man ihn sucht ist er entweder im kalten Keller oder im Stall zu finden! Interessiert berichtet er nach jedem Abtrieb über das Sozialgefüge der Tiere: Gloria, eine der älteren und langsamen Kühe läuft seit einer Weile in Begleitung ihrer Tochter, gemeinsam langsam. Die Tochter wartet immer, bis die Mutter soweit ist und sie anstupst zum Weitergehen. Dabei könnte Gundi auch schneller. Geduldig ging er auch von Beginn an mit der knielahmen Harfe mit oder verzichtet auf das Antreiben von Gundi, die immer Platz vor sich brauchte und dann in einem Affenzahn die steilen Stücke meisterte! Auch bekam er schnell, großer Vertrauensbeweis von Manuel, die Aufgabe in Vertretung zu füttern! Dabei war das eine der Aufgaben, die er Freiwilligen nicht überlassen wollte. Denn wer was wann bekommt- das ist wohl eine Wissenschaft für sich! Zukunftsperspektive also nun Kuhauftrieb statt Cafébetrieb!? 

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