Veröffentlicht: 14.07.2024
Wir kommen in das berühmte Nazare. Hier gibt es die größten Wellen Europas und im Winter finden hier die Weltmeisterschaften im Wellenreiten statt. Heute ist das Meer leider flach, trotzdem genießen wir den tollen Strand mit den skurillen Felsen sehr.
In Pataias checken wir alle 4 auf einem Campingplatz ein. Wir alle brauchen einige Dinge aus Deutschland und unsere Familien schicken uns Pakete. Danke Mama und Fritz fürs Päckchen 💟. Wir geniessen 12 Tage Fahrpause und die Annehmlichkeiten eines Campingplatzes. Der Strand ist von einem Tag auf den nächsten voll mit Menschen und ich erfahre von einer Lehrerin, dass die Schulen in der letzten Woche vor den 11 wöchigen Ferien geschlossen für einige Tage an den Strand gehen. Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Freundschaften. Eine schöne Sache finde ich, auch wenn für uns Hundebesitzer die Strände nun tagsüber tabu sind.
Wir genießen die Fahrpause und kommen zwei Wochen später nach Figuaira da Foz. Schon vor 2 Jahren waren wir in dem tollen Städtchen indem man für acht Euro direkt am Strand und Stadtrand parken kann. Diesesmal findet hier ein elektronisches Festival statt und die große Bühne ist in Sichtweite zum Parkplatz aufgebaut. Es ist voll voll voll und wir quetschen uns in die letzte Parklücke hinein. Auf das Festival selber haben wir keine Lust, zu laut ist die Musik schon am Auto. Wir haben eine schlaflose Nacht. Die Musik geht bis sechs Uhr früh und Hund und Mensch sind völlig durch am nächsten Tag. Deutschland und Portugal fliegen an diesem Tag aus der EM. Das Spiel wird auf dem Festival live übertragen. Die Portugiesen sind traurig, feiern aber trotzdem in dieser Nacht bis morgens 6 Uhr durch. Da das bis Sonntagabend so weiter gehen soll, flüchten wir am nächsten Morgen an einen nahegelegenen See ausserhalb der Stadt. Es ist herrlich ruhig hier, die Hunde können baden und die Menschen sitzen seelig im ruhigen stillen Schatten. Zufälligerweise fahren am Sonntag unzählige wunderschöne Oldtimer auf den Parkplatz und wir passen mit unserer Hummel perfekt hier her. Fotos werden geschossen und alle sind begeistert von unserer Hummel.
Da Lucys Hals trotz Antibiotika immer noch geschwollen ist, fahren wir ein Stückchen ins Landesinnere nach Coimbra in die nächste Tierklinik (Nr. 5)!. Irgendwann ist klar, daß sie eine Speicheldrüsenentzündung hat. Sie bekommt nochmals Antibiotika für 10 Tage und wir eine Anleitung zum massieren der geschwollenen Drüse. Sollte es dann immer noch nicht besser sein, wird sie eine Operation benötigen. Wir werden alles dran setzen das zu umgehen.
Wir sind begeistert vom Landesinneren Portugals. Die Gegend ist bergig und unzählige Flüsse und Seeen prägen die Landschaft. Kleine Bergdörfer, teils steil an den Hang gebaut, sind zu sehen. Die Zeit scheint langsamer zu laufen als am vollen Meer. Die 11wöchigen Ferien haben begonnen und die Küste wird täglich voller. Wir finden einen schattigen Platz direkt am Fluss in Penacova und beschließen einige Tage hier zu bleiben. Der Sommer ist da und es ist sehr heiß inzwischen.
Kilian entrostet und lackiert unseren Laster. Zwei Jahre am Meer hinterlassen ihr Spuren. Ich schleife und lackiere unseren Holztisch neu, wir chillen und wandern und sind froh an unserem schattigen Plätzchen hier am Fluss. Unsere Freundinnen Karin und Nicole fahren mit ihrem Womo in die nahegelegene Werkstatt. Der Turbolader soll ausgetauscht werden und beim durch checken des Mobils kommen schwerwiegende Mängel heraus. Der Camper muss für eine Woche in die Werkstatt und die beiden mieten kurzerhand ein kleines Häuschen hier im Ort. Zum Glück finden sie eines mit ihren beiden großen Hunden zur Hauptferienzeit.
Unser Hund Lucy bekommt täglich ihr Antibiotika und eine Hals Massage. Wir hoffen dass der Knubbel am Hals weg geht und wir ihr und uns eine Operation ersparen können.
In zwei Wochen, am 31.7. haben wir Hochzeitstag und 2jährige Schlüsselabgabe unseres verkauften Hauses in Deutschland. Ab dann leben wir zwei Jahre im Laster und reisen umher. Diese zwei Jahre sind so unglaublich schnell vergangen und hat viel in uns verändert. Die erste Zeit waren wir viel unterwegs. Wir wollten Spanien und Portugal bereisen und viele neue Orte sehen. Nun merken wir, daß wir ruhiger und langsamer werden. Wir bleiben länger an schönen Orten und leben unser Leben...nur halt im Laster. Zwischendurch wurde Kilian sehr krank und hat in Deutschland eine Op und Chemotherapie bekommen. Jetzt, 8 Monate später, ist er wieder fit, braungebrannt und gesund. Diese Art zu Leben hat heilende Auswirkungen und wir sind überzeugt, dass unser recht stressfreier Alltag das seine dazu tut. Nichts desto trotz haben auch wir eine Art Alltag entwickelt. Wir arbeiten abends 2,3 Stunden und auch wir müssen kochen, waschen, die Hunde versorgen, einkaufen und alltägliche Dinge erledigen. Nur sind es bei uns viel weniger Dinge die zu tun sind, als sie es zuhause in Deutschland waren. Vermissen wir unser Haus? Nein! Dieses einfache minimalistische Leben dass wir inzwischen leben, ist mit keinem Haus auf zu wiegen. Wir wünschen uns ab und an unsere Freunde und Familie hierher, dass können wir nicht leugnen. Aber da wir unsere Freundinnen dabei haben und immer wieder an neue Orte fahren und auch neue Menschen kennenlernen, ist das nicht zu schlimm. Wir sind entspannt und gemütlich geworden in den letzten zwei Jahren.
Haben wir irgendwann genug vom reisen? Wir wissen es nicht. Wir leben im Moment und im Moment fühlt sich dieses Leben saugut und frei an. Wer weiß schon was die Zukunft bringt? Wir lassen es auf uns zu kommen 😊