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Vulkanische Seiten

Veröffentlicht: 19.12.2016

Nach dem Ausbau unseres Autos war es schön, wieder "on the road" zu sein. Wir haben seit unserem letzten post auch eine ganz schöne Strecke zurückgelegt und haben viel gesehen.


+++++++++++ Auckland +++++++++++





Zuerst haben wir noch ein paar Tage in Auckland verbracht und uns Teile der Stadt ein bisschen näher angesehen. Wir waren z.B. im Auckland Museum, das sich vor allem mit der sozialen und geologischen Geschichte Neuseelands beschäftigt.


(Auckland Museum)

Anette vor einem Moa, einem riesigen Laufvogel - allerdings schon ausgestorben, die Maoris haben ihn aufgegessen.


Gibt es auch nicht mehr - ein Riesenpinguin (dessen Name wir nicht mehr wissen)... den linken Vogel gibt es aber noch.



Man lernt natürlich viel über die ozeanischen Kulturen, die Neuseeland zuerst besiedelt haben. Kurzfassung: Die Menschen sind über die südostasiatischen Inselketten immer weiter in den Pazifik gewandert, und immer wenn es voll wurde, gab es einen neuen Wanderungsschub. Neuseeland ist dabei sehr lange unbesiedelt geblieben, weil es relativ weit weg von der nächsten Landmasse/Inselgruppe liegt. Damit war es eine der letzten unbesiedelten Regionen der Welt! Die Verwandschaft der Maoris mit den anderen Völkern des Pazifiks kann man besonders an der Ähnlichkeit der Sprache mit den anderen ozeanischen Sprachen (in Hawaii, Fidschi, Guinea..) feststellen, die sich alle sehr ähneln.

Großes Thema im Museum: Vulkane


Geologisch ist Neuseeland, ähnlich wie die indonesischen Inseln, durch Vulkane entstanden. Es befindet sich auch immer noch auf einem vulkanisch aktiven Gebiet und wird an den aktivsten Stellen besonders aufmerksam überwacht. Auckland selbst befindet sich auf besonders aktivem Gebiet und kam wohl schon ab und zu einem Ausbruch nah. Ein ganzer Teil der Ausstellung beschäftigte sich daher mit Vulkanen und allem, was dazu gehört. Auch ein Raum mit einer Simulation eines Ausbruchs in Auckland war dabei - mit Nachrichtensendung und einem "Blick aus dem Wohnzimmerfenster", Ruckeln und Stromausfall inklusive:

noch ist alles ruhig...

oh ohh....

Der letzte Teil des Museums beschäftigte sich mit allen Kriegen, an denen neuseeländische Soldaten teilgenommen hatten (es war ja schließlich eine britische Kolonie), von den Weltkriegen über die Burenkriege bis zur Eroberung Neuseelands selbst. Dieser Teil der Ausstellung war uns etwas zu patriotisch.

Außerdem waren wir öfter mal im Kino und haben uns Aucklands Downtown angeschaut:






Unweit von dem Park, in dem wir in Auckland übernachtet haben, war ein schönes "Broadway" Kino ganz im Stil der 50er Jahre:


Wir haben gleich zwei mal hintereinander Kinoabend gemacht: "Fantastic Beasts and where to find them" (Harry Potter-Fantasy) & "Arrival" (Science fiction), beides empfehlenswerte Filme! Übrigens: Es gibt in Neuseeland scheinbar ausschließlich gesalzenes Popcorn. 




+++++++++++ Rotorua - Seen und Schwefel +++++++++++

Die vulkanische Herkunft ist Neuseeland vielerorts anzusehen, z.B. in Rotorua, einer Stadt, die dank der vulkanischen Aktivitäten in der Vergangenheit von vielen superklaren Seen umgeben ist:


Wir haben uns ein paar der insgesamt wohl 16 Seen angesehen. Das Wasser war auf jeden Fall sehr klar! Aber zum Baden war es uns noch etwas zu frisch.




...und auch die Wälder um die Seen herum waren wiedermal sehr schön:








Eine andere Hauptattraktion Rotoruas sind die heißen Quellen, die immer noch in der ganzen Gegend aus dem Boden sprudeln. Dank der dabei austretenden Gase begleitet einen ein fauliger Schwefelgeruch in der ganzen Stadt, weshalb Rotorua auch scherzhaft "Rottenrua" genannt wird ("rotten"=verrottet).



Dieser Teich, an welchem man umsonst hätte campen dürfen, war es uns zu stinkig. Wir sind wirklich nicht empfindlich, aber diese Schwefel-Intensität glich der in einem Dixie-Klo auf einem Festival im Hochsommer nach 7 Tagen ohne Putzfrau..!





Hier dampft eines der vielen Spas und Bäder, die in der Gegend großes Geschäft mit den Touristen machen, die gern mal in übelriechenden, heißen Quellwasser baden möchten.

Ein paar Kilometer südlich der Stadt haben wir eine im Wald gelegene, unerschlossene Heißwasserquelle besucht.

Hannes erste Reaktion - zur Abwechslung nicht, weil das Wasser so kalt war, sondern heiß!





Weiter gehts :)


Da gucken sie.




+++++++++++ Taupo +++++++++++

Unser nächstes Ziel in Richtung Süden war das Zentrum dieses riesigen Vulkangebietes, das übrigens in einem apokalyptischen Vulkanausbruch vor 26.000 Jahren entstand: Die als Oruanui-Ausbruch bekannte Eruption bei der heutigen Stadt Taupo gilt als weltweit größte Eruption während der letzten 70.000 Jahre und zählt zu den größten in den letzten 250.000 Jahren. Neben diesem gab es nur noch 2 andere bekannte Eruptionen apokalyptischen Ausmaßes - Yellowstone in Amerika und irgendwo im heutigen Italien. Allesamt groß genug um mit ihren Aschewolken fast alles Leben der Erde auszulöschen.

Der Taupo See (direkt neben der Stadt Taupo) ist ein Überbleibsel dieser enormen vulkanischen Aktivität - ein Kratersee von der Größe des Bodensees!


Was wir unten auf den Bildern sehen, ist nur der kleine Teil einer Bucht von Taupo (wo oben der Finger auf der Karte liegt):



Unser Autochen (zweites von links) in guter Gesellschaft direkt am Taupo See :)




Wer am See schlafen geht, wacht auch am See wieder auf:


Und wer hier den Golfball ins Loch auf der schwimmenden Insel schießt, bekommt 10.000 Dollar als Belohnung!!


Bei dem heftigen Wind kaum vorstellbar, dass das jemandem gelingen könnte - aber laut Webseite soll es durchschnittlich alle 2 Wochen einen Treffer geben! 



Wie vielerorts in Neuseeland ist auch das Vulkangebiet um Taupo noch aktiv und wird ständig überwacht. Jetzt können wir euch ja sagen, dass wir hier waren... Bei uns war es aber ruhig :-)

Da es während unseres Aufenthalts in Taupo kalt und recht verregnet war, haben wir die Gelegenheit genutzt, uns mal einen Tag in einem der Quell-Bäder zu gönnen - saftige 39-40°, genug um mal ordentlich aufzuwärmen - schöööön. 




(Im Preis inklusive sind 45 Minuten in einem der 12 "privaten Pools".)

Übrigens sollte man den Kopf in diesen Quellen nicht unter Wasser halten, da es fiese Einzeller (Meningitis-Erreger) gibt, die sich über den Geruchsnerv in der Nase ins Hirn fressen, woran man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit stirbt - Heilmittel gibt es nicht, aber zum Glück ist die Krankheit super selten. Wir haben die Köpfe trotzdem schön über Wasser gehalten.


+++++++++++ Turangi und ein Besuch bei Sauron +++++++++++

Wenn ihr oben im vorletzten Bild von Lake Taupo genau hinschaut, könnt ihr unser nächstes Ziel bereits aus 100 km Entfernung am Horizont erkennen: Den Tongariro Nationalpark mit seinen imposanten, selbst jetzt zum Sommeranfang noch schneebedeckten Bergen.

Von Turangi aus starten täglich viele Touristen in die Berge dieses Nationalparks, denn einer davon ist weltbekannt: Mount Ngauruhoe. Das ist ein recht auffälliger Vulkan, der noch bis in die 1970er Jahre aktiv gewesen ist. Nachdem er im letzten Jahrhundert ganze 45 mal ausgebrochen war, gilt er nun als mehr oder weniger inaktiv.

Weltbekannt ist der Vulkan aber unter dem Namen "Mount Doom" (zu Deutsch "Schicksalsberg") aus der Film-Trilogie "Der Herr der Ringe". Am Ende des Fantasy Epos wird der böse "eine Ring" in die Lava eben dieses Vulkans geworfen - Happy End im Film, und Beginn des Bergsteigens abertausender Touristen, die auf den Spuren von Frodo und Sam den Schicksalsberg besteigen wollen!

So sah das im Film aus: https://www.google.co.nz/search?rlz=1CADEAE_enDE700DE700&biw=1229&bih=601&tbm=isch&sa=1&btnG=Suche&q=mount+doom+lord+of+the+rings

Und so sah Mount Doom/Mount Ngauruhoe für uns aus - aus einiger Entfernung und kurz vor Sonnenaufgang:


(Sieht klein aus, und unschuldig, aber er ist stolze 2.291m hoch!)

Wir hatten eigentlich gar nicht vor, dieses Monstrum von Vulkan zu besteigen. Wir wollten bloß einen Teil eines alpinen Wanderweges gehen  - die "Tongariro Crossing" -, der eben auch an Mount Ngaurugoe vorbeiführt... aber wir wurden zum Glück von Alex beeinflusst und haben den Berg am Ende doch bestiegen. Wer ist Alex?

Am Abend bevor wir uns auf die Wanderung begeben wollten, wurden wir von Alex angesprochen (ein Deutscher, natürlich, davon gibts hier so viele, dass man meinen könnte, Deutschland sei leer). Er hatte kein Auto und fragte, ob wir ihn am nächsten Tag mit in den Nationalpark nehmen könnten. Außer ihm nahmen wir dann noch zwei Bekannte von ihm mit (Kira und Stephie), ebenfalls Deutsche - natürlich. 

Um die Mittagshitze zu vermeiden, fuhren wir schon morgens halb 5 los und machten uns zu fünft auf den langen Weg:



(Blick zurück ins nebelige Tal)


Zunächst ging es flach los...


Dann wurde es schon anstrengender.


Die ersten Sonnenstrahlen trafen uns,...

...kurz bevor wir an seinem Fuß ankamen: Mount Doom / Der Schicksalsberg


Sieht ganz schön klein aus von hier, oder? Dachten wir auch, und an dem Punkt hatten wir uns auch entschieden, es Alex und den Mädels gleich zu tun und diesen Vulkan zu besteigen. Konnte doch gar nicht sooo viel schlimmer werden als der Weg bis hier her!! Oder?

Wer Mount Doom besteigen will, muss den Wanderweg verlassen. Hier gibt es nur noch Geröll und jeder bahnt sich seinen eigenen Weg den Vulkan hinauf. Es ging also richtig durch die Wildnis, sozusagen. Als wir noch nicht ahnten, wie unheimlich anstrengend die nächsten Stunden werden, konnten wir noch in die Kamera lächeln:



Allmählich wird es sichtlich anstrengender...


...aber die Aussicht wird immer lohnenswerter!


Irgendwie sieht man die ganze Zeit nicht, wo man sich am Berg befindet. "Hab ich die Hälfte schon geschafft? Bestimmt..."-  "Bald muss der Gipfel doch kommen." Der Blick nach oben gibt aber nur einen immer neuen Horizont aus Steinen und kleinen Menschen frei, die schneller als man selbst oder früher gestartet sind. 

Das Schlimme an diesem Aufstieg waren nicht nur die Steigung oder die Höhe des Bergs. Es ist vor allem der Boden: Kleine und große Lavasteine, die immer wieder unter den Füßen wegrollen und kleine Lawinen bilden, machten jeden Tritt zu einem Kraftakt. Nur ab und zu fanden wir Felsen, die groß genug waren, um echten Halt zu bieten, so wie hier:


Fast oben angekommen fanden wir sogar noch etwas Schnee.


Da oben kam sogar ein bisschen Rauch aus dem Berg! Hammer :)


Nach 3 langen Stunden war es endlich geschafft: Oben angekommen!



Kein Vulkan ohne Krater, versteht sich:


Der Krater ist größer, als er scheint: Seht ihr die kleinen Strichmännchen ganz oben auf dem Rand stehen?


So sah der Ausblick drum herum aus:


(Mount Ruapehu - das ist der Berg, den man vom 100km entfernten Taupo aus bereits am Horizont sehen konnte)

 

Unsere kleine Wandertruppe: Stephani, Kira, -Zette, Alex, HanN-

Beim Abstieg haben wir Schwefel gefunden.. cool!

Noch ein finales Bild vom Berg, nachdem wir wieder unten waren: Die wie Spuren von Rinnsalen aussehenden Schlangenlinien stammen von Leuten, die den Berg wieder hinunter geschlittert sind - so lose war das Gestein! Das hat stellenweise richtig Spaß gemacht!


Danach ging es noch ein gutes Stück den Wanderweg der Tongariro Crossing entlang, um ein paar mehr Krater und Seen zu sehen:




Der "Red Crater" ist wohl noch aktiv:



Das grüne sind treffenderweise die Emerald Lakes und dahinter liegt der Blue Lake. An diesem Punkt haben wir dann kehrt gemacht und sind wieder zum Auto zurück gewandert.


FAZIT: Nach 11 Stunden Wandern (!!!!) mit sehr viel Sonne, Wind und dem heftigsten, steilsten, anstrengendsten Aufstieg auf einen Vulkan ohne Wanderweg, über wilde, steinige, rutschige Erde, den wir je erlebt haben, sind wir sehr stolz, diesen Berg bestiegen zu haben!

Damit verbleiben wir erstmal, mit herzlichen Weihnachtsgrüßen an euch alle, und der Tatsache, die uns noch lange im Gedächtnis klingen wird: 

WIR WAREN AUF MOUNT DOOM!!!!!!!!!!!!!

PS: Wir sind seit heute auf der Südinsel, die Fähren-Überfahrt haben wir alle drei (wir zwei + Autochen ;)) gut überstanden. Wir werden die nächsten Tage hoffentlich sporadisch Internet haben, aber falls nicht, macht euch keine Sorgen - wir genießen die Weihnachtstage in, wie es momentan aussieht, regnerischem Wetter, das zu gemütlichen Teestunden unter der Bettdecke einlädt!

Merry Christmas :)


Antworten (1)

Elvira
Ich sehe mir immer wieder gern diese Fotos von euch an 😘 lg e. Kuhnke

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