Hans-Wolfgang
Toller Bericht; wußte doch, daß wir eine Handwerkerfamilie sind ;-) -
Namensvorschlag: Weißer KakapoVeröffentlicht: 13.12.2016
Hallooo ihr Lieben,
wir haben uns über alle eure Advents-Grüße und die herbstlichen Fotos sehr gefreut! Ein bisschen hilft das, sich damit anzufreunden, dass Weihnachten vor der Tür steht. Trotz unserer Weihnachtskalender können wir es nämlich immer noch nicht so richtig glauben.
Was wir in den letzten Wochen getrieben haben?
Überraschung!
Wir haben unseren eigenen, neuen Campervan ausgebaut. Was für eine Erfahrung!
Irgendwie war es uns im ersten Auto etwas zu eng, und wie es das Schicksal so wollte, trafen wir zu rechten Zeit ein nettes Kiwi-Deutsches-Pärchen (Stephen und Conny aus Oldenburg), das uns das nötige Werkzeug und den Platz ihres Hauses/ihrer Garage in Auckland anboten, um an einem eigenen Camper zu basteln. Ein paar Wochen lang hielten wir mit diesem Angebot im Hinterkopf nach größeren Autos Ausschau, fanden eines, und haben das Platz-Werkzeug-Angebot, das Stephen und Conny uns gemacht hatten, schließlich tausendfach-dankbar angenommen. So verbrachten wir die erste Dezemberwoche in West-Auckland und haben am Auto gebastelt, was das Zeug hielt.
Basteln ist natürlich stark untertrieben. Bauen, Sägen, Bohren und Fluchen treffen es schon eher. Ihr glaubt gar nicht, was man in so einer Woche des Van-Selbst-Ausbauens alles dazu lernt. Wir haben Werkzeuge benutzt, von deren Existenz wir nichts wussten, und wir haben unser Plan-Vermögen auf die Probe gestellt.
Mit ihren interessanten Geschichten, wertvollen Tipps und ihrer unglaublich sympathischen und positiven Art haben Conny und Stephen uns wirklich viel fürs Leben mitgegeben. Wir können gar nicht oft genug danke sagen! Danke für eure Geduld, das tolle vegetarische Essen und die vielen, langen Gespräche.
Und jetzt Fotos vom neuen Van:
Im direkten Vergleich sieht der neue (weiß) gar nicht so viel größer aus als der alte (blau). Aber diese 30 cm extra Dach und weitere 30 cm Extra-Hintern machen einen enormen Unterschied im Innenraum!
Für etwa eine Woche waren wir im Besitz von ZWEI Autos. Der Neue ist wieder ein Toyota Hiace, aber mit manueller Schaltung. Er ist 2 Jahre älter und hat ne ganze Menge mehr Kilometer auf dem Buckel als der Blaue (390.000 vs. 314.000 km) - aber in Ländern wie Neuseeland und Australien gilt alles unter 300.000 bekanntlich als "eingefahren" ;)
Wir haben unzählige Male - sowohl von Mechanikern als auch Laien -gehört, dass die Toyota Hiaces mit dem "legendären 2,8L Diesel Motor" laufen und laufen und laufen... Interessanterweise findet sich das auch in der deutschen Statistik wieder: Toyota wird über alle Maße gelobt, wenn es um die zuverlässigsten Gebrauchten geht.
Genug Werbung. Weiter in der Story:
Den blauen Van haben wir nach etwa 5 Tagen erfolgreich weiter verkauft, ohne Gewinn oder Verlust zu machen. Inklusive allen Ausgaben für den Umbau haben wir damit ca. 1.000 Dollar weniger für den Neuen bezahlt :)
Bis der Weiße ein Camper ist, muss aber noch viiieel gemacht werden:
Bodenholz maßgerecht verlegen: Mit Pappe die Form zurechtschneiden und dann das Holz entsprechend zusägen.
Mit Stephens "Spielzeugen", wie er seine Geräte nannte, war das ganz gut machbar.
Das Holz ist übrigens fast alles "gerettet". Das meiste stammt von Paletten, die im Müll landen sollten, obwohl sie noch tip top in Ordnung waren:
Der Aufbau des Bettes hat mit Abstand am längsten gedauert. Wir stellten uns keinen Klapp-Mechanismus vor, der das Bett zum Sofa umklappen lässt, sondern einen Schiebe-Mechanismus. Viel leichter im Alltag zu handhaben und so elegant :)
Wir finden, der Aufwand hat sich gelohnt. (Und jetzt wissen wir auch, wie das Schiebe-Bett viel einfacher herzustellen gewesen wäre - also was fürs nächste Mal gelernt)
Fotobomber Stephen :)
Zum Bett (rechts) gesellt sich nach Tag 3 allmählich ein Schrank auf der linken Seite dazu.
Wir schlafen dann mit dem Kopf in Richtung Fahrersitze, wobei das Kopfteil klappbar sein muss, damit man im Notfall an Motor und Batterie kommt:
Das "schief genagelte" Holz vorne links im Bild ist übrigens gewollt - rustikal heißt das!
Natürlich wollen wir auch wieder "self-contained" sein. Um das Zertifikat zu bekommen, mit welchem wir später auf den vielen kostenlosen Camping-Plätzen stehen dürfen, brauchen wir Toilette und Waschbecken mit Abwasserbehälter und U-förmigem Abwasserrohr:
Passt, wackelt, hat Luft. (Leider leckte es hier und da noch ein bisschen, wie wir später festgestellt haben, das mussten wir noch beheben). Das Zertifikat ist schon durchgegangen und der Sticker klebt für die nächsten 4 Jahre fest! JIPIIEEE!
Die olle Decke wird auch neu verkleidet.
Nach fast einer Woche stehen die wichtigsten Teile - wir sind fast fertig:
Abgesehen von kostenlosem Holz, das weggeworfen werden sollte, haben wir so manches von einem Recycling-Center ergattert, wo nicht mehr benötigte Dinge (aka "Müll") für einen geringen Preis verkauft werden. Die Matratzen mussten wir zurechtschneiden und neu mit Stoff umhüllen. Dieser Aufwand spart uns etwa 250 Dollar ein, denn selbst einfache Schaum-Matratzen sind hier ganz schön teuer.
Übrigens sind Second-Hand-Läden in Neuseeland generell unglaublich oft anzutreffen. Für Reisende, die noch Besteck, Teller, Stoff/Material, Kissen, Decken usw. benötigen, sind diese Läden klasse.
Nach circa 8 Tagen waren wir ENDLICH fertig mit dem Umbau. Nur Vorhänge für die Fenster und Bezüge für die Matratzen-Teile mussten wir noch besorgen.
Abschied von Stephen und Conny - die beiden werden wir vor unserer Abreise im nächsten Jahr definitiv noch mal besuchen! :)
Und nun sind wir seit inzwischen über einer Woche wieder on the road. Verzeiht uns bitte, dass ihr jetzt erst Bilder von dem Van-Umbau bekommt (wir haben einige ungeduldige Anfragen erhalten ;)), aber es hat sooo lange gedauert, die Gardinen und Sofakissen zu nähen, uff! Aber die Arbeit hat sich gelohnt. Schön bunt, groß, gemütlich - jetzt ist er verzeigbar und wir präsentieren euch stolz unser neues, fertiges Baby: