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Sile - Göksu Tabiat Parki

Veröffentlicht: 10.10.2024

Guten Morgen aus Sile am Schwarzen Meer!


Gleich zu Beginn eine Richtigstellung: wir standen nicht wie behauptet 200, sondern höchstens 61m vom Schwarzen Meer entfernt. Demnach hätten wir auch vom oder mit dem Rauschen des Meeres erwachen können. Allerdings wurde dieses von den Stimmen der Filmcrew überdeckt, welche ganz offensichtlich genau heute an exakt diesem Strandabschnitt drehen wollten oder mussten. Während wir uns sortierten und die Stühle für den ersten Kaffee in die Sonne sowie mit Blick auf das Set bugsierten, marschierte eine ganze Horde Pfadfinder an uns vorbei in Richtung Strand. Da sich diese trotz ihrer riesigen Rucksäcke jedoch sehr leichtfüßig bewegten, gingen wir davon aus, dass es sich um Komparsen handeln musste.

Wir genossen dann besagten Kaffee in der Sonne. Diese Wärmequellen hatten wir auch bitter nötig. Murat, der Vermieter des Platzes hatte uns gestern Abend die einstellige Temperatur des Duschwassers entweder verschwiegen oder es war zu einem Übersetzungsfehler gekommen. Eine kalte Dusche liebe ich in etwa so wie Innereien oder Blutpudding.


Es ging gegen 11 Uhr erst in Richtung Küstenbereich und anschließend nach Kefken. Dort wollten wir uns Geld und ein Frühstück/ Mittagessen organisieren. Der Weg dorthin dauerte knapp 90 Minuten und begeisterte uns beide gleichermaßen. Immer wieder hatten wir einen wunderbaren Blick auf das Schwarze Meer. Wir fuhren durch unterschiedliche Landschaftsformen und durch kleine sowie kleinste Ortschaften. Wir ließen die Blicke schweifen, grinsten vor uns hin und teilten uns unsere Begeisterung immer wieder mit. Schön.
Kefken empfing uns mit der wohl typischen Betriebsamkeit einer türkischen Kleinstadt. Im kleinen Zentrum zig Restaurants, Bäckereien und Läden für den täglichen Bedarf sowie Nippes und Klimbim. Alle Verkehrsteilnehmer bewegen sich in ihren jeweiligen Bahnen, so dass sowohl Fußgänger und Rollerfahrerinnen als auch alle möglichen Fahrzeuge mit mehr als zwei Rädern irgendwie ohne Berührung aneinander vorbeikommen. Kadirs Idee, in einem Restaurant am Wasser zu speisen konnte aufgrund von Mangel an Alternativen leider nicht umgesetzt werden. Wie erwähnt gab es ja noch weitere Möglichkeiten. Einmal Pide, einmal Köfte plus Ayran und am Ende natürlich Cay. Bezahlt habe ich hier beim Boss persönlich. Der sitzt offenbar den gesamten Tag an einem Schreibtisch innerhalb seines Restaurants. Hier hat er alles im Blick, neben mehreren Taschenrechnern das Kartenlesegerät vor sich liegen und kassiert eben. Glücklich gesättigt gestatteten wir der Bäckerei neben unserem Parkplatz noch einen Besuch ab und nahmen sechs Simit mit. So war unsere Versorgung für den Rest des Tages auch gesichert.


Noch in dem Restaurant hatte Kadir bei dem von uns für heute favorisierten Campingplatz angerufen und eine positive Rückmeldung erhalten. Also machten wir uns auf den Weg über Bolu in den Nationalpark zum Göksu Tabiat Parki. Glücklicherweise zeigte uns Google Maps eine deutliche Verzögerung auf der geplanten Route an, so dass wir uns kurzerhand entschlossen, auf die Alternative abzubiegen. Über die Ansicht des Streckenverlaufes hätte ich mich auf der Africa Twin sitzend sehr gefreut. Dem Benz stand nun allerdings eine besondere Prüfung bevor. Mehrere hundert Höhenmeter wollten erklommen werden und so trieben wir den Spritverbrauch mit teilweise mehr als 50-60l/ 100km in unvorstellbare Höhen. Allerdings durchquerten wir auf dieser Route zu unserer Freude wunderbar abwechslungsreiche Landstriche und diverse Dörfer. Faszinierend sind übrigens immer wieder all die auf der Straße liegenden bzw. schlafenden Hunde. So richtig schlechte Erfahrungen haben sie offenbar damit noch nicht wirklich gemacht.


Die letzten 15km führten uns über Schotterpisten in einer Hochebene auf knapp 1400m. Endlich war der Benz in seinem Element. Es klapperte und schepperte durchgängig hinter uns, aber die abschließende Prüfung ergab keinerlei Verluste oder Beschädigungen am Inventar.

Das Camp befand sich in einem Kiefernwäldchen direkt an einem See. Wir konnten uns den Stellplatz aussuchen und entschieden uns für den Blick Richtung See. Auch wenn nicht mehr ganz so viel Tageslicht übrig blieb. Der Betreiber öffnete den Stromkasten an unserem Platz und zeigte mir die sanitären Einrichtungen. Die hiesigen Toiletten kommen ohne Sitzgelegenheit aus und die einzige Dusche verschloss er zu meiner Überraschung wieder. Er sagte jedoch zu Kadir wohl so etwas wie „morgen früh kommt einer und öffnet die Dusche“. Ob dieser Umstand wirklich eingetreten ist und wie genau unsere morgendlichen Besuche in dieser Abteilung verliefen, dann morgen auf diesem Kanal…


Nachdem wir bei Ankunft im Camp noch voller Schrecken nicht einmal mehr auch nur irgendeinen Balken oben auf den Displays unserer Smartphones entdecken konnten, hatte Kadir immerhin sowas wie Edge und 3G. So ließen wir uns noch von Frank Farian sowie Milli Vanilli berieseln. Beim letzten Gang des Tages genossen wir noch den großartigen Blick in den klaren Himmel und zählten Sternschnuppen. Dann war es aber wirklich an der Zeit, uns in unsere Schlafzimmer zu verkriechen.

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