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Camp Poyrazlar - Kadıköy (Istanbul)

Veröffentlicht: 18.10.2024

Guten Morgen vom Ufer des Poyrazla Gölü!


Die nun folgenden Begebenheiten beruhen zu einem Großteil auf den Schilderungen einer einzelnen Person. Sie wurden bis heute weder verifiziert noch widerlegt.

Der Reihe nach:
Ich für meinen Teil habe von all dem erst am Morgen erfahren, da mich meine Oropax ganz ruhig haben schlafen lassen. Ich schildere hier die Erzählungen meiner Mitreisenden so detailgetreu wie nur möglich.
Rudy verließ den Camper gegen 4:06 Uhr, um einem menschlichen Bedürfnis nachzugehen. Da der Weg zum Bayan-WC nicht lang war, machte sie sich trotz der geringen Temperaturen sehr leicht bekleidet auf den Weg. Offenbar wurde sie bereits auf dem Hinweg von einer wollähnlichen Kreatur begleitet, so dass sie bereits auf diesem Weg und in dem Waschhaus mit Ängsten zu kämpfen hatte. Hundsähnliche wittern diesen Gefühlszustand ja meilenweit gegen den Wind. Bei Verlassen des Sanitärgebäudes wartete dieser riesige Hund oder Wolf freudig erregt auf sie. Das Tier sprang immer wieder an ihr hoch und schnupperte an allen interessanten Stellen. Rudy so gar nicht gewillt, im Halbschlaf Stöckchen zu werfen oder mit dem Hund zu knuddeln, versuchte sich trotzdem ihren Weg zurück zum rettenden Benz zu bahnen. Ihrer Erzählung nach, bot sie dem Tier ihr T-Shirt an, welches umgehend gefressen wurde. Auf gar wundersame Weise ergatterte sie es aber heldenhaft „quasi aus dem Leib des Wolfes“ zurück. Irgendwas erinnerte mich hier an diese Rotkäppchen-Story. Am Fahrzeug angekommen, gab sie Laute von sich, die im Inneren des Campers glücklicherweise wahrgenommen wurden. Rudy konnte sich irgendwie von dem Werwolf lösen und kämpfte sich in den Camper zurück. Kadir eilte innen an die Schiebetür. Eine vor Angst zitternde, leicht bekleidete Badenerin mit einem zerknäulten T-Shirt stand vor ihm. 

Nach dem Ruf des Muezzin um 5:31 Uhr waren Julia und Kadir wach und schauten sich minutenlang auf dem dunklen Platz um. Nur einen Hund konnten sie nicht entdecken.
Als ich erwachte, wurde ich von einer sichtlich verängstigten Frau neben mir umgehend über alle Geschehnisse informiert. Während ich zu meiner heißen Dusche ging, war es glücklicherweise längst hell und doch fühlte ich mich ein bisschen an diese ominösen Fälle von Dana Scully und Fox Moulder in Akte-X erinnert.

Wir verließen den Platz und einigten uns darauf, dass der Capt’n höchstpersönlich das Schiff nach Istanbul lenken würde. Uns übrigen Reisenden kam die Aufgabe zu, eine passende Unterkunft für uns, aber auch für den Benz zu finden. So kam es, dass ich bis zum Stadtrand von Istanbul fast nichts von der Strecke mitbekam. Es war beschlossene Sache, dass wir uns etwas im asiatischen Teil der Stadt suchen wollten. Also durchforsteten wir Angebote bei Airbnb und analysierten die Fotos mit all unserer Erfahrung. Es kristallisierten sich zwei Optionen heraus. Wir wollten beide Adresse ansteuern, um uns einen Eindruck vor Ort zu machen. Der Karavan sollte möglichst nah an der Wohnung stehen. Eine der beiden Möglichkeiten verwarfen wir dann doch noch, da der Anbieter uns ehrlicherweise mitteilte, dass vor dem Haus nirgendwo geparkt werden kann. Die verbliebene Adresse offenbarte alles was wir suchten. Die auf den Bildern schöne Wohnung lag in einer ruhigen Nebenstraße mit diversen Parkmöglichkeiten.

Da wir erst ab 15 Uhr in die Wohnung konnten, ging es drei Ecken weiter zu Köfteci Negren. Wir wollten mal schauen, ob sie die kleinen Frikadellen hier auch so gut hinbekommen wie am Schwarzen Meer. Um es kurz zu machen. Nicht so wirklich. Aber wir werden hier ganz sicher noch weitere Optionen testen. Bei unserem kurzen Fußweg wurde hier bereits sehr deutlich, dass wir inmitten eines Ameisenhaufens gelandet waren. Autos, Busse, Zweiräder wohin mach auch schaute. Hupen und Motorengeräusche ohne Unterlass. Zwei Ecken weiter war es zum Glück schon wieder deutlich ruhiger.

Nach einer kurzen Verschnaufpause machten wir uns zu Fuß auf den Weg am Stadion von Fenerbahce vorbei nach Kadiköy hinein. Ich rätselte auf den ersten zehn Minuten darüber, ob es sich dabei um eine wirklich gute Idee handelte. Fußwege zwischen Fahrbahnbegrenzung und Leitplanke, Bordsteine zwischen 40 und 67cm Höhe. Mehrfach hörte ich Kadir rufen „mir nach“ sowie „JETZT“. Nach diversen überquerten Straßen und einigen Hupeinlagen gelangten wir auf einen sicheren Gehweg, der offenbar nicht gleich wieder endete.

Wir schauten bei Kadirs Cousin Osman vorbei, der hier eine Bar/ ein Restaurant betreibt. Osman lebte vor gut 30 Jahren viele Jahre in Bremen und erfreute unseren Freundeskreis seinerzeit mit unzähligen Tanzeinlagen im Whoody’s in der Nähe des Bremer Hauptbahnhofes. Dementsprechend war die Freude über das Wiedersehen.

Nun tauchten wir in ein pulsierendes energiegeladenes Viertel ein. Reizüberflutung beschreibt die Gesamtsituation wohl am besten. Wir ließen uns von den Menschen mitziehen und versuchten hier und dort auf unseren eigenen Wegen auszuscheren. Früher Donnerstagabend. Wahnsinn.

Einige Teller, geröstete Kastanien und Café Americano später kehrten wir noch einmal zu Osmans Bar zurück, um etwas Cay zu trinken. Als einer seiner Angestellten noch mit zwei Schälchen warmer zuckerklebriger Sesampaste an den Tisch kam, rückte ich doch von meinem Vorhaben ab, heute keine Süßspeise zu mir zu nehmen.

Wieder in der Wohnung zurück, kümmerte sich Julia dankenswerterweise noch um die Wäsche. So werden wir den letzten Teil unserer kleinen Rundreise doch besser riechen als gedacht. Zu vorgerückter Stunde nutzten alle anderen neben Julia die Zeit zur individuellen Beschäftigung.

Die kommende Nacht hätte eigentlich sehr entspannt werden sollen, da außer der Geräuschkulisse von der nicht ganz unmittelbaren Umgebung keine Störungen zu erwarten waren…

Rinjehauen, Kadıköy

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