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Der Blick durchs Schlüsselloch und ein Garten voller Felsen

Veröffentlicht: 08.07.2020

Was tun wenn man an einem verregneten Tag den unwiderstehlichen Drang hat nach Abenteuer, frischer Luft und neuen Pfaden?

Genau, dorthin aufbrechen wo man auch trockenen Fußes etwas erleben kann, in einen Wald. Mikroabenteuer- kurz aber richtig spannend, trotz begrenzter Zeit Raum für all die Wunder am Rande des Weges haben, sagt Frau Kati immer.

Und sie muss es ja wissen, denn viel Zeit haben wir oft nicht. Die jungen Zweibeiner sind schnell aus der Schule zu Hause und freuen sich immer, wenn sie nicht allzu lange auf uns warten müssen. Deshalb, warum in die Ferne, wenn der Himmel - oder hier der Wald - nur wenige Kilometer entfernt ist.

Heute geht es in die fränkische Schweiz, genau gesagt nach Sanspareil.

Ich gebe zu, eigentlich ist mir das egal, hauptsache es gibt viel zu entdecken. Wir wollen heute den Felsengarten erkunden. Diesmal widmen wir uns den vielen Waldbewohnern, die sich nicht gleich auf den ersten Blick zu erkennen geben.

Man muss schon sehr genau hinsehen, fühlen und auch ein paar freundliche Worte an Sie richten. Nicht mit jedem sind sie gleich warm, aber wenn man respektvoll, fröhlich und höflich ist, geben Sie ein Stück ihrer Magie gerne an die Besucher ab.

So ein Typ steht direkt am Eingang rum. Hat er doch gleich einen Schirm ausgebreitet damit wir in Ruhe die über uns thronende Burg Zedernitz betrachten können.

Es riecht nach Holz, frischer Erde und Rehspuren, ich bin begeistert. Frau Kati meint wir üben hier mal das Warten - also ich versuche es - und ich sage euch, tatsächlich wenn man warten kann, geht das Warten auch schnell vorbei.

Wir erkunden nun eine Treppe, die uns nach einem kleinen Abstecher auf einen Wiesenweg - Frau Kati wollte die Burg auch mal von Weitem sehen - direkt ans Tor bringt.

Was für ein Anblick, die Felsen werden uns heute noch auf Schritt und Tritt begleiten. Doch vorher verbelle ich schnell  noch einen  Burgwächter im grünen Kampfanzug. Frau Kati schaut etwas vorwurfsvoll, denn es scheint eigentlich nur ein netter Gärtner zu sein und kein Ritter den man in die Flucht schlagen sollte.

Wir erblicken das, was Menschen einst zu gerne taten, sie schnitten die Natur in Form und tranken inmitten der seltsamen geometrisch verunstalteten Bäume ihren Tee.

Frau Kati meint, es gibt ja immer beide Seiten der Medaille und auch das hat seinen Reiz.

Als wir an den vielen Steingesichtern dieser prunkvollen Bauten im Park vorbeikommen und diese uns zuzwinkern, fühlen wir die besondere Magie dieses Ortes.

Alles scheint in einer Art wachen Stille darauf zu warten, dass ein Menschlein oder ein Hund des Weges entlang spaziert, um ihn dann mit all der Pracht beglücken zu dürfen.

Doch ich gebe zu, auch ich bin hier oft im Dauerlauf unterwegs, die meisten Menschen spüren es auch oft nicht, wann ein langsamerer Gang angebracht wäre.

Damit sie z.b. diesen lustigen Kerl , Frau Kati und ich nennen ihn Karl das Strauss - Gesicht, begrüßen können. Plötzlich schießt er aus seinem Baumversteck und wirft uns ein spitzbübisches " Na alles klar ?" entgegen.

Frau Kati sagt, dass jetzt wohl so Mancher denkt wir spinnen, weil wir Karl hallo sagen, aber lieber spinnen wir und sind dabei glücklich und zufrieden.

Wir nähern uns einer Felsspalte, sagen wir eher eine Ritze, die aussieht wie ein Schlüsselloch oder das Loch in eine andere magische Welt.

Ich will so schnell wie möglich dadurch, denn es riecht hier gut und ich frage mich wie es wohl auf der anderen Seite aussieht.
Aber wir gehen langsam und plötzlich werden wir überrascht von einem großen Licht, es wirft sein Strahlen auf uns und scheint durch das Schlüsselloch uns direkt auf die Nase. Ein etwas mürrischer Baumgeselle steht gleich dahinter links, vielleicht hat er niemanden zum quatschen.

Treppen gibt es hier auch genug und wir beschließen nach der sogenannten Liebesbank aus Stein eine mächtige davon zu nehmen, die uns zu einem wunderschönen Ausblick bringt. Man kann sogar das Fichtelgebirge sehen und viele nette Baumkronen auf Augenhöhe.

Bevor wir die Abzweigung zum Felsentheater ansteuern, muss ich mich aber noch etwas erfrischen. Was für ein prunkvoller Wasservorrat, seht selbst, das war schon ein sehr edler Baum, vielleicht der König hier im Wald den sie gefällt hatten.  Ihm zuliebe haben sie wohl einen kreisrunden Ehrenplatz errichtet und ich darf nun daraus trinken.

Frau Kati meint, hier könnte man wunderbar etwas Schönes machen wie Singen oder Tanzen.

Im Felsentheater ist es etwas öde für mich, aber ich darf hier zwischen all den Steinsäulen viele Leckerchen suchen - es ist aufregend ,in jeder Ritze könnte schließlich eines sein.

Bevor es Zeit wird nach Hause zu gehen, machen wir noch Bekanntschaft mit einem schönen Baumvogel, der erhaben auf einem Holzstoß thront.

Was für ein Abenteuer, und die Zeit verging viel zu schnell, denn gerade noch schaffen wir es rechtzeitig zum gemeinsamen Essen mit den Zweibeinern.

Für mich gab es übrigens ein Schweineohr,

bis bald beim nächsten Abenteuer!

Eure Gretl

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