Go East - Mit dem Fahrrad zu Ev. Gemeinden in Osteuropa
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46. Tag - 23. August: Esztergom - Lutherrose strahlt auf Altarkreuz

Veröffentlicht: 25.08.2022

Am Vormittag hatte Pastor Matyas in Tata noch etwas Zeit und wir fuhren in die Nachbarstadt, nach Tatabaya. Wegen des intensiven Regens in der Nacht war der eigentlich schöne Aussichtspunkt über das Stadt noch tief Wolkenverhangen. Anschließend fuhren wir zur kleinen Lutherischen Kirche von Tatabaya. Dort wird jeder Besucher mit der Aufschrift "Evangelikus Templom" begrüßt. Ich dachte bisher es gibt eine sprachliche Verbindung zum Wort Tempel, als Kultort. Aber Kirche heisst auf ungarisch einfach Templom. Vielleicht wird an diesem Wort gut deutlich, dass von der sogenannten europäischen Ursprache, das Ungarische die meisten Wörter enthält. Sehr schön anzusehen ist zudem auch die hölzerne Bibel vor der Eingangstür, welche zum Reformationsjubiläum 2017 aufgestellt wurde und Martin Luthers vier wichtigste theologische Grundsätze enthält: "Sola fide, sola scriptura, solus Christus, sola gratia" - Allein durch den Glauben, allein die Schrift, allein Christus, allein durch Gnade! Diese vier Grundsätze fassen Luthers Theologie, gut zusammen. Dann fuhren wir zurück nach Tata und ich musste mich verabschieden, weil die historisch wichtigste und älteste Stadt von Ungarn - Esztergom - mein eigentliches Tagesziel war. Pastor Matyas vermittelte noch einen Kontakt zum Kurator der Ev. Kirchengemeinde von Esztergom.

Auf dem Weg dahin musste ich zuerst eine dicht befahrene Schnellstraße nutzen, bevor ich einen Radweg nutzen konnte. Kurz nach 16 Uhr kam ich im Zentrum von Esztergom an. Vor der Treffen mit dem Kurator besichtigte ich die wichtigste katholische Kirche von Ungarn, die Basilika von Esztergom. An dieser bedeutsamen Stelle wurde im Jahre 1000 durch durch die Krönung von Stephan I. das historische Königreich Ungarn gegründet. Deshalb gibt es ein historisches Monument neben der Kirche, der die Krönung darstellt.  Das gehört sozusagen zum "Pflichtprogramm" bei einem Ungarnbesuch.

Gegen 18 Uhr traf ich mich dann mit dem Kurator vor der kleinen Lutherischen Stadtkirche von Esztergom, denn die zuständige Pastorin war noch auf Dienstreise. Offenbar hatte ich genau den richtigen Zeitpunkt für die Besichtigung der Kirche abgepasst, denn ein Sonnenstrahl projektzierte durch das farbige Glasfenster mit der typischen Lutherrose ein schönes Abbild genau auf das Kreuz über dem Altar. Vielleicht ist dies auch ein Wink Gottes, dachte ich.  Der Kurator erzählte, dass die Gemeinde nur aus rund 130 Mitgliedern besteht. Zum sonntäglichen Gottesdienst kommen im Durchschnitt 30 Menschen. Auch hier ein viel besserer Durchschnitt, als bei uns. Für die Kinder gibt es im Gemeinderaum immer die sogenannte "Sonntagsschule", wie der Kindergottesdienst genannt wird.  Da die Kommunikation nur über meinen Übersetzungsautomat möglich war, konnte ich mit meinen Fragen nicht so ins Detail gehen.

Anschließend fuhren wir mit seinem Auto zu einem schönen Aussichtspunkt hoch über der Stadt mit Blick auf die Basilika und aßen etwas. Vor dem Essen sprach er ein Tischgebet und bekreuzigte sich. Ich war überrascht über das Kreuz vor dem Essen. So lebt er seinen lutherischen Glauben in Ungarn.  In einem kleinen Zimmer in seinem privaten Haus durfte ich nach der Rückkehr übernachten.

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