Veröffentlicht: 13.08.2022
Mit Miroslaw, einen Bekannten der die Pastorin
Lucia in Koseca unterstützt haben wir uns für 10 Uhr verabredet, um über die
Arbeit mit Jugendlichen in der Gemeinde zu sprechen. Als wir 11 Uhr
telefonierten, musste er das Gespräch leider absagen, weil sich seine Abfahrt um
ca. 3 Stunden verzögeren würde. Auch in Trencin - der nächsten Stadt auf meinem
Weg - war kein Gespräch möglich, wie ich schon in Sulov vor zwei Tagen erfahren
habe, weil der Pfarrer im Urlaub ist.
So machte ich mich auf den Weg nach
Buckov, einer Landgemeinde in der Nähe von Nove Mesto. Der Weg führte über
schöne Landstraßen, die nicht so stark befahren war. Schon von
Weitem begrüßte mich dann die imposante Burgruine von Buckov auf einem steil
aufragenden riesigen Felsen. Als ich am späten Nachmittag in dem Dorf mit
seinen drei Kirchen ankam, musste ich erst eine Weile nach der Ev. Kirche
suchen. Schließlich fand ich die Kirche und das Pfarr- und Gemeindehaus
gegenüber. Aber das Pfarrhaus schien nicht bewohnt zu sein. Schließlich fragte
ich einen älteren Mann, der mit seinem Fahrrad gerade aus dem Nachbargrundstück
kam, nach dem Pfarrer. Das er ein „Geschenk des Himmels“ war, sollte ich erst
später erfahren. Leider war die Kommunikation sehr schwierig. Englisch war
nicht möglich und auch mein Übersetzungsgerät half nicht weiter. Als ich auf
die Homepage der Ev. Kirche in der Slowakei auf meinen Handy zeigte, wo ein
Mann als zuständiger Pfarrer aufgelistet ist, sagte er immer nur nein, nein,
nein, auf slowakisch. Nach einigen Hin
und Her deutete er mir mit seinen Händen an, ich solle mit meinem Rad ihm
einfach hinterherfahren. Ich hatte keine Ahnung wo es hingeht. Aber ich
vertraute auf die Gutherzigkeit des Menschen. Wir radelten durch den ganzen
Ort, vorbei an der Burg zum Dorfende. Fast am letzten Haus hielt er an und
klingelte an einem Privathaus. Die Tür öffnete sich, eine größere Frau kam heraus
und der ältere Mann zeigte mit seinen Händen intensiv auf mich.
Schließlich stellte sich heraus,
dass sie die zuständige Pastorin für den Ort ist,
aber in einem eigenen Haus wohnt. Hätte ich nicht den älteren Mann
getroffen und er mich zu ihr geführt - alleine hätte ich diese Information nicht
herausgefunden. Jedoch hatte sie noch an diesem Abend
einen Besuch im Krankenhaus in der nächsten Stadt und müsse gleich losfahren.
Aber ich könne trotzdem in dem Gemeindehaus übernachten und der ältere Mann wird mir
die Kirche für eine Besichtigung öffnen . Sie rief noch die ehrenamtliche
Organistin - die etwas Englisch und Deutsch kann - sowie die Küsterin an, sie
alle würden mich begleiten. Danach radelten durch das Dorf und holten die Küsterin
ab und radelten zurück zur Kirche.
Kurz danach kam auch die ehrenamtliche
Organistin, die jeden Sonntag ehrenamtlich die Orgel spielt und auch etwas zur
Kirchengemeinde erzählen konnte. Sie berichtete, dass zur Gemeinde in Beckov und einigen Dörfern in der Umgebung rund
280 Mitglieder gehören und zum Sonntagsgottesdienst zwischen 20-25 Menschen
kommen. Jedes Jahr gibt es ein Kindersommercamp im Pfarrgarten. Nach Corona ist
es auf dem Land schwierig wieder an die Besucherzahlen vor der Pandemie
anzuknüpfen. Ich zeigte auch Fotos und Videos von meiner Arbeit und dann wurde
mir mein Schlafplatz auf einem Sofa im Pfarrhaus gezeigt, wo ich alleine übernachten kann. Weil der
Lebensmittelladen schon geschlossen habe, beschloß ich einmal Essen zu gehen.
Am Abend kam dann doch noch die Pastorin vorbei und wir unterhielten uns etwas das einfache und schlichte Gemeindeleben auf dem Land und über die schwierige Situation nach Corona. Ich machte es mir dann im einsamen Gemeindehaus bequem, schrieb an meinen Reisebloq und kroch nach den Spätnachrichten in meinen Schlafsack auf den Fußboden. Das angebotene Sofa erwies sich zum Schlafen doch als zu unbequem für meinen Rücken.