Go East - Mit dem Fahrrad zu Ev. Gemeinden in Osteuropa
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32. Tag - 9. August: Dankgebet zwischen Hühnern in Sulov

Veröffentlicht: 11.08.2022

Nach dem schönen Abend in mit den Pastoren Lenka und Marian in Zilina hieß es heute mit ihrer Hilfe einen groben Plan für die weiteren Besuche bei Ev. Gemeinden in der Slowakei zu entwickeln. Recht schnell schälte sich heraus, dass der sogenannte West-Distrikt der Ev. Kirche in der Slowakei für mich besser ist, wenn ich ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs bin. Der Ost-Distrikt ist sehr von verschiedenen Gebirgen geprägt. Es geht ständig bergauf und bergab und mit Gepäck ist es auf Dauer sehr ansprengend zu radeln. In der ersten Woche kann ich von Zilina aus entlang des längsten Flusses der Slowakei - der Vah – flussabwärts verschiedene Gemeinden besuchen. Bevor der Vah durch den slowakische Teil der Pannonische Tiefebene fließt und in die Donau mündet und ich im Flachland bei der Auswahl der Gemeinden geografisch flexibler bin.

Als erster Ort wurde mir das Landpfarramt in Sulov - rund 30km entfernt - empfohlen. Bekannt ist der Ort durch seine imposanten Felsen, der auch viele Wanderer anzieht. Dort arbeitet Marek als Pfarrer und ich wurde schon für den Nachmittag vorangemeldet. Super! Besser kann es nicht sein und am späten Vormittag radelte ich los. Zuvor machte Marian noch ein Foto von meiner Abfahrt vor der Kirche. Fast immer ging es ganz leicht entlang der Vah bergab.  Erst auf den letzten 6km musste ich die rund 150 m Höhenunterschied überwinden, denn Sulov liegt etwas erhöht in einem landschaftlich reizvollen Seitental. Schon von Weitem grüßten mich die Felsen. Ich fuhr fast ohne längere Pause und kam halb zwei in Sulov an.

Marek erwartete mich schon. Ein Landpfarrer mit vielen Tieren. Er berichtete, dass er für rund 800 Gemeindeglieder in mehreren Orten mit 3 Predigstätten zuständig ist. Dazu gehört auch die Stadt Bytca. Aber dort gibt es keine Ev. Kirche. Das heisst, die Gemeindeglieder aus der Stadt sind es gewöhnt zum Gottesdienst auf das Land nach Sulov zu fahren. Rund 30 Besucher kommen zum Gottesdienst in Sulov. In einem anderen Dorf gibt es noch eine Predigtstätte, aber die Anzahl der Besucher habe ich mir nicht gemerkt. Im Sommer kommen öfters Jugendgruppen aus städtischen Gemeinden nach Sulov und nutzen den schönen und großen Gemeindegarten zum Zelten und für verschiedene Ativitäten. Dann schauten wir uns noch seine kleine und beschauliche Dorfkirche an. Er riet mir - wenn ich schon einmal da bin - noch eine Tour durch die Berge zu machen und zu der verfallenen Burg zu wandern. Weil das Wetter schön war und Marek noch andere Aufgaben zu erledigen hatte, lief ich los. Die Wanderung erinnerte mich an einen Wanderurlaub im slowakischen Paradies. Als ich nach 2,5 Stunden zurückkam bauten wir gemeinsam an seinem neuen Hühnerstall. Ein Nachbar kam dazu. Marek erzählte, das er zwar katholisch ist, aber jetzt immer zu den Evangelischen Gottesdiensten kommt. Als die Arbeit getan war sprach Marek zum Dank zwischen den umherlaufenden Hühnern noch spontan ein Gebet in Slowakisch und Englisch.

Gemeinsam machten wir danach Abendbrot, seine große Tochter, Laura, kam dazu und ich erzählte auch etwas von meiner Familie. Nach einer Stunde verabschiedete er sich, weil er beim Einschlafen seiner Kinder dabei sein will. Ich schrieb noch einen Text und schlief dann auf dem Gemeindesofa zufrieden mit dem Tagesverlauf ein.

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