Veröffentlicht: 18.10.2017
Nach Bulgarien stand nun, quasi als südlicher Wendepunkt, eines der verheißungsvollen Highlights unserer Reise auf dem Plan: Griechenland. Dieses begrüßte uns, ganz im bulgarischen Stil, mit einer weiteren Straßennutzungsanekdote. Nach Ungarn, Rumänien und Bulgarien erwartete uns wieder ein EU-Mitgliedsstaat mit Euro-Währung und EU-Standard... ein erneutes "Denkste"! Um eine vergleichbare Situation wie bei der Einreise in Bulgarien zu vermeiden, informierten wir uns vor dem Grenzübergang ausführlichst über die Straßennutzung und ihre Bezahlmöglichkeiten: Sechs Autobahnen sollen in Griechenland mit einer Maut versehen sein, welche mit unterschiedlichen Gebühren berechnet werden. Diese sind natürlich in Euro sowohl bar als auch mit Karte zahlbar. Diese Situation erwartete uns also auf der Autobahn, welche wir unmittelbar nach unserem Grenzübergang befahren mussten. Zunächst passierten wir die Passkontrolle problemlos und auch der Zoll schaute nur, mit großen Augen und sich am Hinterkopf kratzend, in unser Auto, bevor er uns doch lieber schnell weiterfahren ließ. Keine 100m danach folgte die Mautstation, an welche wir mit der VISA-Karte voraus heranfuhren. 2,40€ und unserer Fahrt stand nichts mehr im Wege. Bis auf dieses wohlbekannte und kafkaeske: "Only cash", welches uns der Schalterbeamte entgegnete. "Wieso denn das? Im Internet stand eindeutig mit Karte zahlbar! Euro haben wir seit der Slowakei nicht mehr." - "Sorry! Only cash!", so das mitleidige Grinsen - "Und nun? Hier gibt es keinen Geldautomaten und zurückfahren können wir dank der Betonabsperrungen auch nicht." Nach kurzer Bedenkzeit und dem hupenwollenden Folgeverkehr im Nacken wies uns der Schalterbeamte an, nach der Schranke auf den Standstreifen der Autobahn zu fahren und zurück gelaufen zu kommen. Er informiere jetzt seinen Vorgesetzten. Gesagt, getan und so befand ich mich nach kurzer Wartezeit in einem aufgebrachten Gespräch zwischen Mautschaltern mit dem griechischen Beamten. "Wohin wollen Sie denn ohne Geld?" "Welch dumme Frage", dachte ich mir lieber nur und erklärte freundlich und umfänglich den Sachverhalt. Daraufhin wurde mein Personalausweis verlangt und mithilfe dessen ein überdimensioniertes Formular auf griechisch ausgefüllt und mir ausgehändigt. Der damit verbundene Quest sah nun vor, dass wir bis auf Weiteres die Autobahn passieren durfte, jedoch umgehend die angefertigte Rechnung über 2,40€ bei der Nationalbank unter einer 67-stelligen Referenz zu zahlen hätten, sonst würden nicht ausgesprochene Konsequenzen bestimmt... vielleicht... doch... nicht... folgen... Oder so. Natürlich haben wir diese schließlich lieber doch überwiesen. Man will es sich als Deutscher ja nicht noch mehr mit den Griechen verderben.
Soviel zu unserer ersten halben Stunde in Griechenland. Dabei lag unser Hauptaugenmerk eigentlich in der Erreichung der zweitgrößten Stadt Griechenlands: Thessaloniki. Hier erwartete uns eine mittelfristig geplante Überraschung. Meine Eltern kamen uns während ihrer Herbstferien für zehn Tage besuchen =) Eine sehr nette Abwechslung durch eine gemeinsame Ferienwohnung (Dusche, Küche, Waschmaschine, Bett - haaar ´^_^` ) und vielerlei verschiedener Badeausflüge erwarteten uns. Deswegen sind dieser und die zwei folgenden Beiträge etwas außerhalb der sonst chronologischen Konzeption des Blogs zu betrachten, da wir neben kleineren Rundgängen in und um Thessaloniki auch Ausflüge auf die Halbinsel Chalkidiki unternahmen und auch Annes Geburtstag in diesem Zeitfenster stattfand.
Unsere erste Stadtbesichtigung wählten wir an einem vereinzelt leicht verregneten und kühleren Samstag, wobei der Wochenendmarkt entlang unserer Parallelstraße vom Ferienhaus der erste Anhaltspunkt war. Der weitere Rundgang, vom weißen Turm am Hafen durch verschieden Wohn- und Einkaufspassagen entlang an hübsch ins Stadtbild eingegliederten Ruinenfeldern sowie Kirchen, lässt sich durch die Fotos am besten beschreiben. Am letzten gemeinsamen Urlaubstag beschlossen wir noch einen Ausflug in das bergige Hinterland zu unternehmen, von wo aus wir einen guten Überblick über die Stadt und deren Umland bekamen. Nachdem wir im Berghang eine alte Hotelbauruine fanden, machten wir uns für ein letztes Mal in die Innenstadt und besichtigten den Stadtteil zwischen römischem Forum und Aristhotelesplatz, wobei wir wieder am Hafen endeten. In Thessaloniki selber waren wir also gar nicht so viel unterwegs, da uns das ansonsten überragend gute Wetter aus der Stadt hinaus an die Strände trieb. Mehr dazu aber im nächsten Blogbeitrag ;)