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Groß. Größer.Great

Veröffentlicht: 10.06.2017

9. Juni 2017

Der Campingplatz in Flagstaff ist nach Washington der größte auf der Tour und der teuerste. Klar, hier ist der Grand Canyon in der Nähe. Nähe ist  relativ, es sind 79 Meilen zu fahren. Wir und die Umstände machen 150 Meilen daraus.

Die kürzeste und schönste Strecke war kurz vorm dem Ziel wegen Waldbrandes gesperrt. Das wurde bei Kilometer 40 mit einer elektronischen Schrifttafel angezeigt. Bis wir das begriffen hatten, war es Kilometer 70, nämlich als wir die Absperrung sahen. Wir mussten die Straße vollständig zurück fahren und noch einmal den Campingplatz passieren. Wenn wir zwei Stunden nach links, statt nach rechts gefahren wären, könnten wir schon da sein.

So fahren wir dann auf dem Highway 89 und brauchen uns nicht mehr zu wundern, warum so wenige Leute zum Canyon fahren und uns keiner entgegenkommt. Wir kommen zu Mittagszeit beim Navajo-Outpost Cameron an und essen erst einmal. Dann ab in den Park. Nur langsam mit den jungen Pferden: Das sind noch einmal 50 km. Dann erreichen wir den zuständigen Ranger, der uns für 80 Dollar die Jahreskarte für alle Nationalparks verkauft und uns mit einem schön deutsch gesprochenen „Auf Wiedersehen“ verabschiedet.

Was soll man über den Canyon sagen? Er ist groß. Riesengroß. Naja, das wäre es dann auch schon, man kann halt nur schwer ausdrücken, was einen durch den Kopf geht, wenn man ihn sieht. Wenn man den „Horseshoe“ besuchen will, eine hufeisenförmige Formation und ehemalige Kupfermine etwa auf der Hälfte der Höhe bedeutet das acht Stunden Ab- und Aufstieg.

Natürlich gibt es einen Mordsrummel, aber irgendwie teilt man gerne mit den Menschen aus allen Ecken der Welt, die diesen Tag wie wir bestimmt nie vergessen werden.

Für die Nacht haben wir einen Campingplatz in Tuba-City gebucht. Ja, der Ort heißt Tuba-City und ist keine deutsche Gründung. Die kleine Stadt liegt mitten im Navajo-Gebiet. Hier haben sie sogar eine eigene Ortszeit. Es wird noch einmal eine Stunde auf die  Zeit von Arizona gepackt. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch eine wundersame Landschaft aus halbrunden roten Hubbeln. So stelle ich mir eine Mondlandschaft vor, wunderschön im Abendlicht. Der Campingplatz gehört zum Quallity-Inn Hotel. Wir checken an der Hotel-Rezeption ein. Hatten wir auch noch nicht.

Wir zögern zu lange mit dem Essengehen. Das Restaurant schließt um 21 Uhr Navajozeit. Eigentlich nicht schlimm. Es gibt eh kein Bier und keinen Wein, ebenoso wenig wie im Supermarkt. Die Navojo-Nation ist trocken. Und so bleibt uns Taco-Bell für die Hauptmalzeit und McDonald, wo das Leben tobt, für den Nachtisch. Wir sind die einzigen, die keine Navajos oder Hopi sind.

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#navajo#trocken#grandcanyon