Flo und Lou
Flo und Lou
vakantio.de/flou

Nach Perth ueber Frankland River

Veröffentlicht: 22.07.2019

Mit der Autofaehre geht es nach Melbourne. Die Nacht war stuermisch und wir haben wenig geschlafen. Das riesige Schiff wurde wie ein Wasserball von den Wellen hin und her geworfen. Von der Decke tropfte Wasser, welches den Boden in eine Wasserrutsche verwandelte. Immer wieder sind die gigantischen Wellen an die Fenster geprasselt und haben mir das schlafen fast nicht ermoeglicht. Gegen vier Uhr morgens schlafe ich kurz bis wir um sechs Uhr dann schon in Melbourne sind.Nach Tasmanien halten wir den morgentlichen Vehrker der Grossstadt fasst nicht aus. Wir fahren so schnell wie moeglich aus der Stadt hinaus. Es geht 600 km noerdlich, in eine Kleinstadt namens Leeton. Es ist ganz schoen verrueckt auf einmal 600 km am Stueck zu fahren, in Tassie ist das fast gar nicht moeglich. Die Weite Australiens offenbart sich uns sofort schonlos und ungeschminkt. Andere Reisende die wir zu Pausen treffen, schmunzeln uns zu und sagen Sachen wie “ach ihr seid ja schon fast da”.


In Leeton bleiben wir eine Woche um Clement und Anael, Schulfreunde von Flou, zu besuchen. Sie haben eine riesige Wohnung in welcher wir sogar ein eigenes Zimmer bekommen. Wir geniessen die Woche gemeinsam mit gutem Essen und viel Franzoesisch. In Leeton haben wir uns ein Dachgitter gekauft und einen Benzinkanister, denn nun sollen wir die wirkliche Weite Australiens kennenlernen.


Wir machen uns auf den Weg Richtung Perth, welches gute 3500km von uns entfernt ist. Von Leeton aus geht es vorbei an Adelaide wieder an die Kueste im Sueden, von dort aus fahren wir ziemlich geradeaus in den Westen. Die Haeuser werden weniger und die Staedte immer kleiner. Wir uebernachten in unserem Auto, meistens auf Erdparkplaetzen an der Strasse. Wir sind nicht die einzigstens die sich ueber die langen Strassen wagen. Da es kaum Berge gibt im Sued-Westen, ist der Horizont so weit entfernt wie man es normalerweise vom Meer kennt. Die Wiesen werden immer dunkler und es gibt kaum noch Waelder. Hier und da finden sich Baeume und vertrocknete Buesche werden wie in den Westernfilmen ueber die Strasse geweht. Dann sagt das Navi ploetzlich 1198km geradeaus! Wir fahren in die sogenannte Deadzone. Schilder warnen uns davor genug Wasser und Bezin mitzunehmen. Alle 500km gibt es ein Roadhouse was alles anbietet was man im Outback so brauchen koennte. Am Strassenrand stehen immer wieder verlassene Autos, welche keine Reifen, eingeschlagene Fenster und bemalten Lack haben. Wir sehen viele Kaengurus wenn die Sonne, immer noch relativ frueh, um18Uhr, untergeht. Wir wechseln den Staat und gewinnen an einem Tag zwei Stunden durch die Zeitumstellung. Nach zwei Tagen des fahrens meldet sich mein Handy unerwartet wieder, wir haben Netz und schon bald fahren wir in die erste kleine Stadt nach der Deadzone. Alles wirkt etwas ausgestorben, aber die wenigen Menschen die wir treffen sind sehr hoefflich und hilfsbereit. Sie erklaeren uns den Weg zu einer Gratis Dusche und empfehlen Campingplaezte. Nach der sehr erfrischenden Dusche entscheiden wir uns weiter nach Albany zu fahren, die naechste groesste Stadt welche sich noch gute 500km von Perth befindet. Dort gehen wir auf einen Campingplatz fuer drei Naechte um die 3000km erstmal sacken zu lassen. Der Campingplatz ist ganz in Ordnung, leider haben wir keine geschlossene Kueche, weswegen es abends zum kochen doch sehr kalt ist. Der Regen scheint uns noch dazu zu folgen und es wird immer wieder etwas ungemuetlich. Manchmal laesst sich die Sonne auch kurz blicken und es ist sofort warm. Die wenigen Sonnenstrahlen tuen gut und schenken neue Energie. Wir machen uns sofort auf die Suche nach Arbeit. Gehen auf die Maerkte am Wochenende und fragen die Bauern persoenlich ob sie Arbeiter gebrauchen koennen. Eine nette Dame gibt uns schliesslich ein paar Nummern von verschiedenen Weinguetern. Die ersten, Alkoomi Vines, die wir anrufen laden uns sofort zu sich ein und am selben Tag noch machen wir uns auf den Weg nach Frankland River, ein kleines Dorf zwischen Albany und Perth.

Aaaaaaaa

Wir treffen den Manager und koennen am naechsten Tag direkt mit arbeiten anfangen. Wir duerfen die Weinpflanzen prunen. Die kleineren Aeste die vom Hauptstamm abgehen muessen wieder zu zwei, manchmal drei Knospen zurueck gestutzt werden. Wir werden pro Pflanze bezahlt und es stellt sich als ziemlich schwierig herraus den Mindestlohn zu bekommen. Wir arbeiten mit einer elektrischen Gartenschere, welches uns schneller arbeiten laesst aber wir haben trotzdem wenig chance. Nach nur drei Tagen gehe ich genervt um 12Uhr nach Hause. Unser Manager sieht das und bietet mir netter weise ein stuendlich bezahlten Job an, denn ich gerne entgegennehme. Von nun an prune ich zwar immernoch aber an kleineren Pflanzen. Manchmal muss ich die Aeste um die Draehte drehen oder nach den ganz kleinen Babypflanzen schauen. Ich arbeite viel alleine und es macht mir tausedmal mehr Spass. Flou quaellt sich durch die grossen Pflanzen und macht, finde ich, ziemich gute Arbeit. Wir leben in einem Kontainer mit Privatem Bad direkt auf dem Weingut. Es ist eine sehr gute Unterkunft aber wir koennen es kaum erwarten wieder auf der Strasse zu leben. Ich arbeite sechs Tage die Woche und Flo fuenf. Am Wochenende werden dann die Kleider gewaschen und Brot gebacken. Am Ende unserer Zeit bei Alkoomi Vines, darf Flo in der Bottleingline, eine kleine Fabrik zum abfuellen des Weines, arbeiten. Nach fuenf guten Wochen des arbeitens machen wir uns auf den Weg um endlich in Perth anzukommen. Es war ganz Nett auf dem Weingut. Freitags haben wir oefters Weinflaschen geschenkt bekommen und wir durften an einem Weintasting teilnehmen, aber es zieht uns doch in waermere Gebiete, wir brauchen drigend Sonnenschein da es doch noch viel geregnet hat in Frankland River. Mit viel Vorfreude erwarten wir Pierre (Flous kleinen Bruder) der am 12.Juli ankommt und unseren grossen Roadtrip nach Darwin!
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