Flo und Lou
Flo und Lou
vakantio.de/flou

Little Devil Backpackers

Veröffentlicht: 16.12.2018

Voller Vorfreude haben wir am morgen des 19.Novembers unsere Rucksaecke gepackt, aufgeschnallt und uns von Tim, John und Jake verabschiedet. 
Von Deloraine aus ueber Launceston sind wir bis ganz in den Sueden nach Hobart getrampt. Von dort aus ging es ca. eine halbe Stunde ins Huon Valley!


Uns haben die unterschiedlichsten Personen eingesammelt: Als erstes hat uns ein junger Mann, der allem anschein nach nur zum McDonalds gefahren ist, mitgenommen. Er hat uns dann in der Stadt, Launceston, raus gelassen und wir hatten Schwierigkeiten wieder herrauszukommen.  Nach Platzwechsel und schmieden von alternativen Plaenen hat uns eine aeltere Deutsche Dame eingepackt und wieder aufgeheitert. Sie brachte uns ein paar Kilometer aus der Stadt raus und an die richtige Strasse welche direkt nach Hobart fuehrt. Als naechstes hat uns wieder eine Frau aus der saengenden Mittagshitze befreit. Sie hat gerade zwei Hunde Welpen in Launceston abgehollt. Beruflich ist sie dafuer verantwortlich das die beiden kleinen ein neues Zuhause finden. Die beiden Baby Puppies waren super suess und haben uns die Fahrt ueber auf Trap gehalten. Kurz vor Hobart haben wir einen fliegenden Wechsel hingelegt. Flou hatte noch nicht einmal seinen Rucksack wieder richtig angezogen, da hatte das naechste Auto schon wieder fuer uns angehalten. Diesmal war es ein Polizei Beamter. Es war sehr erlebnissreich mit ihm mitzufaren. Er hat uns viel ueber Tasmanien und die Waelder und Berge erzaehlt. 
Immer wieder fahren wir an rieseigen Feldern vorbei, die voll von schoenen weissen Blumen sind, Opium wie er uns stolz erzaehlt. Tasmanien ist das einzige Land, in dem es legal ist Opium anzubauen, was einen guten Platz in der Pharmerindustrie garantiert. 
Er gibt uns Tipps und Ideen was wir in Hobart machen koennen und gibt uns geografische Anhaltspunkte. Dann sehen wir Mount Wellington, hoch und herrschend steht er ueber Hobart. Wir werden nun einmal um in herum fahren um ins Huonvalley, unser Ziel, zu gelangen. Hobart wurde nahe am River Derwent (Salzwasser) erbaut und wie es wuchs und wuchs mussten die Haeuser auf die andere Seite des Flusses weichen. Heute verbindet die beiden Stadtteile eine lange Bruecke, ueber welche wir leider nicht fahren, da wir Richtung Suedwesten in die Berge wollen. Das letzte Stueck nach Huonville nimmt uns wieder eine Frau mit, welche am Anfang etwas seltsam wirkte sich aber dann als sehr zuvorkommend und nett herrausstellt. 

Nach einem Tag voller Sonne, kommen wir im Little Devil Backpackers an. Little Devil Backpacker besteht aus einem grossen Gebaeude mit drei Stockwerken. In diesem Haus ist das Buero, Toiletten Duschen und ca. 30 Leute aus Vanuatou untergebracht. Sie arbeiten immer ein halbes Jahr in Tasmanien um Geld zu ihren Familien schicken zu koennen. Gegenueber von diesem Gebaeude steht ein weiteres, welches eine grosse Kueche beherrbergt. Vor diesem Haus gibt es einen Garten, in welchem wir campen duerfen. Der erste Eindruck vom Backpacker ist eher bescheiden. Wir muessen viel unterschreiben und hohen Pfand zahlen, der dem Team garantieren soll, dass wir nicht einfach wieder verschwinden wenn das Hostel fuer uns arbeit gefunden hat. Unser super tolles Zelt ist leider zu gross fuer die mit Holzlatten makierten Vierecke auf der Wiese, weswegen wir noch ein kleineres Zelt kaufen muessen. Fuer jede warme Dusche wird ein Dollar verlangt und die Kueche, Boeden und Flaechen sind schmutzig und kleben. 

Also zahlen wir alles lieb und brav und beginnen unser Zelt aufzubauen. Sofort kommen andere Backpacker stellen sich vor, bieten Hilfe an und gute Gespraeche entwickeln sich. Wir sind eine gut gemischte Gruppe an Nationalitaeten. Es gibt einige Japaner, eine Schwedin, eine Schottlaenderin, einen Italiener, zwei Argentienier, ein paar Franzosen und nur einen anderen Deutschen. Am Abend kuehlt es ganz schoen runter und als wir alle dann abends am Lagerfeuer sitzen merke ich das ich langsam ankomme. Es tut gut wieder unter Backpackern zu sein, ich habe vergessen wie unterschiedlich, bunt und geistreich die Welt ist. In den ersten Tagen erledigen wir den restlichen Papierkram: TFN (Steuernummer) und ein Bank Account werden beantragt und eroeffnet.
Dann geht es an die Arbeitssuche. Eine ganze Woche lange suchen wir. Fast taeglich fahren wir alle umliegenden Orchards (Obstplantagen) an, schreiben Mails und rufen Leute an. Als wir fast schon aufgeben wollen, finden wir Arbeit bei Hansens, die groesste Aepfel und Kirschen Farm Tasmaniens. 

Wir koennen in apple thinning starten. Unsere Aufgabe ist es die kleinen Aepfel zu selektieren. Wir pfluecken die kleinen und doppelten ab damit nur der schoenste am groessten waechst. Wir haben Kartoneimer um den Bauch geschnallt in welchen wir die ganzen abgepflueckten Aepfel sammeln. Ist dieser dann voll werden die Aepfel in einen groesseren bin (Holzbehaelter) gebracht. Hansens verkauft diese dann an die Konkurenz, Willie Smith, welcher Cider aus ihnen herstellt.
Normalerweise sollten wir stuendlich bezahlt werden, aber nach einem Tag wird uns eroeffnet, dass wir in Zukunft pro Baum bezahlt werden. Die Begruendung: manche arbeiten sehr schnell und andere wiederum sehr langsam.
Genau in diesem Moment hat alles begonnen. Mit jeder weiteren Minute, mit jedem weiterem Tag beginne ich zu verstehen warum dieses Unternehmen einen so schlechten Ruf bei den Backpackern hat. Wir muessen sehr schnell arbeiten um den Midestlohn zu erreichen und jedesmal wenn wir zu einem neuen Blog kommen aendern Sie die Preise und wir diskurieren und versuchen einen fairen Preis fuer uns auszuhandeln. Das kostet sehr viel Energie, die ich viel lieber ins apple thinning investieren wuerde. Als wir dann endlich bezahlt werden, fehlt mir auch noch die haelfte. Es scheint ein ewiger Krieg zu sein in Australien. Nichts scheint so einfach wie in Neuseeland, wo jeder ehrlich und und puenktlich zahlt. 

Wir arbeiten eine gemuetliche Fuenf-Tage-Woche. Am Wochende und in unserer Freizeit fahren wir mit anderen an den Strand, gehen wandern und kochen gemeinsam leckeres Essen. Ich uebe viel zu Jonglieren und mache einige Vortschritte. Es tut gut hart zu arbeiten und trotzdem noch so viel Zeit zu haben etwas neues zu lernen und das wunderbare Land zu entdecken. 
Wir kaufen uns einen Toyota Corolla der viel Spass und Freiheit verpricht. Am Anfang ist es zwar wieder seltsam auf der linken Seite zu fahren, aber wir haben den Bogen schnell wieder raus. 

Mit den Wochen fuehllt sich taeglich der Campingplatz. Es werden immer mehr und langsam verliere ich den ueberblick. Am Ende sind wir knapp 100 Personen. Abends in der Kueche ist es zu Stosszeiten unmoeglich zu kochen geschweigeden einfach nur einen Sitzplatz zu finden. 

Fuer die Kirschsaison moechten wir lieber ein Haus mit anderen mieten oder einen etwas ruhigeren Backpack finden. Aber bis jetzt hat sich leider noch nichts ergeben. 

      

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