Tag 61 - Schmetterlinge

Ich weiß nicht, warum, aber mich faszinieren Schmetterlinge. Ich hatte im Reiseführer von einem sogenannten Mariposario (Schmetterlingsfarm) ganz in der Nähe von Granada gelesen. Allerdings bin ich seit dem Reinfall mit dem Naturreservat vor ein paar Tagen etwas misstrauisch. Hatte ich eigentlich den Mann mit dem Laubsauger erwähnt, der im Reservat die Blätter weggepustet hat? Idyllisches Geräusch. Wo war ich? Ach ja, die Schmetterlinge. Wir haben ein Taxi genommen, wobei der Fahrer die Farm gar nicht kannte. Schlechtes Omen. Die Strasse dorthin führte immer geradeaus, nach kurzer Zeit hörte der Asphalt auf, dann auch das alte Strassenpflaster. Rechts und links der Strasse Hütten aus Wellblech, Plastikplanen, Holzresten und allem möglichen Zeug. Das Taxi war wohl ein ungewohnter Anblick, wir fielen etwas auf. Dann standen wir auf einmal vor der Farm. Unsicher, ob wir hier jemals eine Fahrgelegenheit zurück bekommen würden, vereinbarten wir einen Abholtermin. Der Herr über die Schmetterlinge war ein kleiner, freundlicher Mann mit nur noch drei Vorderzähnen in Gummistiefeln, der furchtbar nuschelte. Er zeigte uns die wirklich schöne, gartenähnliche Anlage und die „Flughalle“. Dann ließ er uns allein. Was für eine traumhafte Stille! Nur die lautlos flatternden Schmetterlinge und ein leises Rascheln der Blätter im Wind. Unwirklich. Die kleinen zarten Dinger ließen sich manchmal fast auf uns nieder, wenn wir einen Moment still hielten.

Hier gibt es sogar Übernachtungsmöglichkeiten, drei einfache Holzhütten ohne Strom und Wasser. Toilette und Dusche hinterm Farmhause. Der Schmetterlingsmään erzählte uns, dass hier mal ein Ehepaar ein halbes Jahr lang gewohnt hat.

Fazit: Reiseführer lügen nicht immer. Dies war ein bezaubernder kleiner Ausflug.