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Maplesyrupharvest - Most canadian experience

Veröffentlicht: 01.05.2024

Ein neues Kapitel wird aufgeschlagen, die Arbeit bei der Ahornsirupernte als kleiner Traum, geht jetzt in Erfüllung.

Am 07.03. in Toronto auf dem Flughafen angekommen, haben mich die Eltern der „Farmmama“ Valerie eingesammelt und dann sind wir erst mal ganz gemütlich aufs Land gefahren. Müde von der großen Stadt und auch dem Flug ist hier allerdings meine Begeisterung immer weiter gestiegen.


Die Blyth Creek Maple Farm liegt in Ontario am Blyth Creek und ist schon seit 3 Generationen in Familienhänden.


In Ontario gibt unter anderem auch Amish and Menoniten, die sich teilweise noch mit Pferd und Karre vorwärtsbewegen und auch die Hinweisschilder auf den Straßen deutlich darauf hinweisen.

Außerdem ist die Public School hier nicht nur die staatliche Schule sondern auch die katholischen Schulen gelten als staatliche Schulen.

Religion wird hier recht hoch gehalten und somit ist auch das tägliche Beten vorm Abendessen etwas befremdlich, jedoch als Geste für die Dankbarkeit des Essens, grundsätzlich nicht ganz verkehrt. Auch unterschiedliche Missionierende durfte ich kennenlernen.


Am ersten Tag war ich mit Ankommen und Schlafen beschäftigt und dann war ich aber auch so gespannt, dass ich gleich in den Bush wollte (Ja, das ist eigentlich ein Wald, aber es wird hier einfach „Bush“ genannt.


Ab dem nächsten Tag ging es rund, ich hab ein Schild bemalt, Feuer gemacht (mal erfolgreicher und mal weniger erfolgreich)

Die erste Fete stand an und wir haben uns nach einem deftigen Essen mit Axtwerfen den Abend versüßt.


Am Wochenende dann, hieß es zuerst einmal Shop herrichten – also Ahornsirup, Ahornsirupbutter, Ahornsiruppopcorn, Ahornsirupfudge, diverse selbstgemacht Dressings und Soße, Maplecandy, Maple Granola, Maple Sugar, Maple Coffee, Maple Tea, Kerzen, Quilts, Bücher sowie alle Köstlichkeiten vorbereiten – wie natürlich Pancakes, Würstchen, Maplesirupbeans (und ja, die letzten drei Zutaten bilden ein eigenes Gericht), Applefritter und Maplesiruptarts und natürlich die Maplesirupmilchshakes.


Am Abend gings gleich weiter zum Essen in White Squirrel – da am Golfcourse hat die Küche einen Preis gewonnen, da sie mit dem Sirup von der Farm einen Cheesecake kreiert haben, der die Jury beim Testessen zur MapleMania überzeugt hat.


Überraschung des Abends – es gab Livemusik zum Essen dazu.

Aber nun Mal zu den Hardfacts zum Thema Ahornsirupernte. Die gibt es auf dem Farmtour durch den Bush zu lernen. Steve nimmt mit auf eine Reise durch den Bush, indem sein Opa schon Ahornsaft geerntet hat – eher so im Oldschoolstyle mit angebohrten Bäumen und einem Eimer unten drunter.


Jetzt ist natürlich die Frage, wie tief ist so ein Loch. 1 bis 2 inches und die Anzahl der taps im Baum sind abhängig vom Durchmesser des Baumes. Grundsätzlich sind die taps aber an der Südseite zu finden. Aus einem tap fließt pro Saison 700 bis 1000l oder besser gesagt, wird es in den heutigen Zeiten mittels eines Vakuums herausgezogen.


Der gesammelte Saft wird in den „Shed“ transportiert. Dort wird er gereinigt, umgekehrt osmotisiert und schließlich vaporisiert und dann kommt Sirup raus. Die durchsichtige Flüssigkeit wird zu einem dicken goldnen, amber, dunklen oder extra dunklem Sirup eingekocht. Vor dem Abfüllen wird der Sirup durch ein Membrandrucksystem gedrückt und damit gereinigt. Obacht bei der Abfülltemperatur, dass sie 200° nicht überschritten werden, sonst kocht alles über. Je dunkler der Sirup, umso fortgeschrittener die Saison.


Meine Neugier, was man mit dem Sirup noch alles machen kann, brachte mich dazu, Gingerbeer selbst machen zu wollen. Nette Idee – brauch aber noch weitere Übung. Auf jeden Fall sollte dazu der goldene Sirup genutzt werden.


Immer mit dabei war der der Zwergschnauzer Piper, den ich sooo ins Herz geschlossen habe und das obwohl ich überhaupt gar keine Hundeperson bin. Sogar geduscht hab ich ihn, nachdem wir uns im Bush einmal so richtig mit Schlamm eingesaut haben.


Am Wochenende ist die Farm geöffnet und unterhalb der Woche kommen Schulgruppen von 10 bis 90 Personen täglich vorbei. Somit enden die Abende auf der Farm eher zeitiger, da das ganze Rumwuseln schon ziemlich schafft.


Aber was nicht zu kurz kommen darf sind Spiele. Crokinole, Pegs und Jokers (lustiger als „Mensch, ärger dich nicht“), Siedler von Catan oder auch Poker oder Schlagzeug.


Ein anders Spielzeug der Farm wohnt im Schuppen, gleich neben dem Indoorhockeyfeld und den lieben ganz unterschiedlichen Hühnchen, Ziegen und Schafen – die zwei Schneemobile.


Nachdem ich nun schon meine Skihose seit November mit mir rumschleppe und der Arzt mit verkündetet hat, dass ich mich in dieser Saison nicht mit dem Thema Skifahren beschäftigen brauche, habe ich auf kalte Tage gehofft, dass ich die Hosen wenigsten noch einmal anziehen kann. Das war ein Spass – das Feld hoch und runter und das Mitte März. Ich habs sehr genossen.


Schneeschippen (wie früher), Mapletaffy essen (das ist gekochter Syrup, den man auf Schnee verteilt und dann einen Lolly draus rollt.) und Schneemobil fahren.


Kulturell kommt man in Canada nicht an der Serie "Anne mit E" vorbei. Die Geschichte über ein Waisenkind spielt auf Price Edward Island und wem die Geschichte nicht gefällt, kann sich immer noch die wunderbare Landschaft anschauen. Auf der Insel werden auch sehr viel Kartoffeln angebaut – somit wird das auch gern McCain Island genannt.


Weitere Film zum unbedingt mal anschauen – NYAD – die 64 jährige Diane Nyad schwimmt im 3ten Versuch final von Cuba nach Key West. Grenzen sind nur im Kopf!


Im Kreislauf des Lebens steht bei einem Farmhammel auch irgendwann das Schlachten auf dem Plan. Somit haben wir 4 Lämmer pünktlich vor Ostern zum Schlachthof gebracht und ich habe beim Aufladen geholfen und mich kurzzeitig beim Kuscheln eines Kälbchens wiedergefunden.

Kulinarisch gibt’s auf der Farm neben den ganzen süßen Leckereien auch immer ne Schale Pickels. Das darf nicht fehlen, das geht auch frittiert – Hauptsache Pickles.


Dann kam er doch der 35ste Geburtstag, der mir wirklich doll versüßt wurde. Ne Turtletorte, selbstgemachte Karamellschildkröten und ein super leckeres Essen hat Val vorbereitet. Einfach klasse.

Eine ganze Kindergartengruppe hat für mich gesungen.

Dann folgte die erste super intensiver Erkältung des neuen Lebensjahres

Ostern wars ruhig auf dem Farm. Ein großes Essen – ungewöhnlich zeitig für ein Abendessen 15 Uhr find ich super. Courtney hat Klavier gespielt und mir war schnell klar, dass ich bei dem nächsten Gig von ihr auf jeden Fall mit dabei sein werde. 27.4. in Waterloo – das ist mal sowas von auf dem Plan!


Anfang April war es dann soweit – Nach 2 Monaten Erntezeit wurde im Bush aufgeräumt.

Jeden einzeln taps rauziehen und lines reinigen. Wir waren zu 4t und haben uns nen guten halben Tag damit beschäftigt und dann musste noch geputzt werden! Das ist wirklich viel Arbeit.

Der Wert jedes Tropfens vom Syrup hat sich in meinen Augen nach der Zeit auf der Farm nochmal immens erhöht.

Ich bin dankbar und glücklich so eine tolle Familie kennengelernt zu haben und innerhalb kurzer Zeit so viele schöne Erfahrungen machen durfte. 

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