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10. Etappe nach Mansilla de las Mulas

Veröffentlicht: 10.11.2023

Ich bin in der Nacht mehrmals wach geworden und dadurch, dass ich schon um 21Uhr im Bett war, bin ich um 5Uhr aufgestanden. Hatte heute eine lange Etappe vor mir und in meinem Zielort gibt es nur eine Unterkunft mit 18 Plätzen, wo man nicht reservieren kann. Also habe ich im Flur meine Sachen gepackt und dann rüber in den Frühstücksraum. Dort konnte man gegen Spende frühstücken. Ich habe nicht viel erwartet und dachte, ich nehme mir ein Kaffee, aber ich war richtig begeistert von der Auswahl und habe gut zugelangt. Und da ich auch kein Kleingeld hatte, habe ich ein Fünf-Euro-Schein für das Frühstück gespendet. Allein die 2Kaffee und der Tee waren das wert. Ich habe eine halbe Stunde leise alleine gefrühstückt, denn alle anderen haben noch geschlafen. Mir ist gestern noch eingefallen, dass beim Pilgercafé ein Typ aus Frankreich dabei war, der den Weg von Lille nach Lissabon geht, um ein Zeichen gegen Fettleibigkeit und Diskriminierung zu setzen. Er selbst war früher dick und wurde in der Schule gehänselt. Heute ist er sportlich und macht Videos von seiner Message auf Social Media. Danach möchte ich Vorträge darüber halten. Dies fand ich sehr imponierend. Und ich habe mich auch gefragt, warum ich den Weg gehe. Der Grund ist ein ähnlicher: Früher war ich auch dick und durch das Abnehmen habe ich Spaß gefunden an sportlicher Aktivität, vor allem Joggen und sich draußen bewegen. Und das ist schon der Hauptgrund. Ich liebe es, an der Natur zu sein. Ich erwarte keine Erleuchtung und denke, dass so ein Weg schon zur Veränderung beitragen kann, aber die Antworten liegen immer in einem. Für mich war es wichtig, jeden Jakobsweg alleine zu gehen in meinem Tempo. Aber dazu werde ich noch mal einen separaten Beitrag machen. Zurück zum Frühstück: Nachdem ich mich gestärkt hatte, machte ich mich um 6Uhr fertig und bin in die Dunkelheit. Das war definitiv die frühestes Zeit, die ich bei diesem Camino unterwegs bin. Und leider habe ich mir den ersten Weg nicht genau angeschaut, denn er führte durch einen Wald und dann ein langes Stück an und auf der Autobahn entlang. Schon ein wenig abenteuerlich, aber ich habe es überlebt. Angekommen im nächsten Ort um halb Acht, wo noch alles geschlafen hat, hatte man die Wahl zwischen 2Routen und ich habe ich für die schönere und empfohlene Variante entschieden: Die Calzada romana. Dieser führte über die später beschriebene, noch gut sichtbare Trasse einer alten Römerstraße. Man durchquert eine Wald- und Strauchlandschaft und genießt die Ruhe der Natur. Nachteil ist, dass es im zweiten Teil auf 18,5km wenig Schatten gibt und im Prinzip keine Ruhemöglichkeit. Der erste Teil hing einer Bahnlinie entlang, die man später auch überqurte. Der Weg war durch Kieselsteinen aufgeschüttet und deswegen meist schwer zu gehen, aber es hat sich gelohnt. Im Ort Calzadilla de los Hermanillos wollte ich eigentlich noch einen Kaffee trinken, aber anscheinend keiner der dort wohnenden, weswegen noch alles geschlossen war. So ruhte ich mich auf einer Bank kurz aus und dann ging die lange Etappe los. Sie hatte es echt in sich. Zudem war ich körperlich ein wenig lädiert. Ich spürte mein linkes Sprunggelenk und ignorierte es, in der Hoffnung, dass die Schmerzen verschwinden. Es wurde hell und der Weg war wirklich sehr schön. Es ging durch die Pampa und ich habe sogar zwei Rehe gesehen, die mir über den Weg gelaufen sind. Zwischenzeitlich wurde es ein wenig windig, aber es blieb trocken. Ein Podcast hat mir die Zeit ein wenig verkürzt. Generell verzichte ich ja auf Musik, um mich auf den Weg einzulassen, aber durch die Schmerzen brauchte ich ein wenig Ablenkung. Später ging es über eine Autobahn-Brücke und dann Autobahn zum Zielort für heute: Mansilla de las Mulas. Die letzten Kilometer zogen sich, aber dann hatte ich es geschafft. Und machte echt 3 Kreuze. Und zum Glück gab es noch Plätze in der Unterkunft. Sonst hätte ich mir ein teureres Hotelzimmer nehmen müssen. Nach einer Dusche habe ich für die nächsten 2Tage die Unterkünfte gebucht. Morgen bin ich in León, eine relativ große Stadt in Kastilien und deswegen buchte ich da vor. Und ich habe in einem 4-Bett-Zimmer direkt an der Kathedrale eine Unterkunft gefunden. Und somit hab ich morgen nur 20km vor mir und kann mir dann in Ruhe die Stadt anschauen. Darüber freut sich bestimmt mein Körper. Dann bin ich kurz einkaufen gewesen und habe mit einem Freund telefoniert. Danach habe ich in der Unterkunft etwas gegessen. Ansicht ist die Unterkunft schön, auch wenn die Besitzer ein wenig distanziert wirkten. In meinem Zimmer ist eine größere Gruppe untergekommen, worunter auch eine Deutsche ist. Freue mich morgen auf meinen "kurzen" Weg und ich kann auch schon um 13Uhr in meine Unterkunft morgen. Also entspanne ich noch im Bett und werde heute wohl wieder früh schlafen gehen.

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