Veröffentlicht: 11.02.2018
Wir wollen heute einen weiteren Höhepunkt unserer Reise in Angriff nehmen, den Waimea Canyon. Er wird auch der Grand Canyon des Pazifik genannt, weil er der Einzige und Großartigste seiner Art hier ist. Er war und ist der Grund warum wir nach Kauaí wollten.
Auf dem Weg in Richtung Canyon müssen wir wieder die Küstenstraße nach Süden fahren, denn es gibt keine Straßen, die durchs Land hindurch führen. In Kalahero halten wir am Besucherzentrum der Kauaí Coffee Company an um die Kaffeeplantage zu besichtigen. Diese ist die Größte hier auf der Insel, der Kaffee preisgekrönt. Hier wird angebaut, geerntet und auch komplett weiter verarbeitet, also geröstet, gemahlen, aromatisiert. Im kleinen Kaffee mit Minimuseum (und natürlich Souveniershop) kann man ca. 15 - 20 verschiedene Sorten und Röstungen probieren. Ich finde den mit Vanille und Macadamianuss aromatisierten klasse! Wir entfahren viel über Kaffeepflanzen und was alles für Arbeitsschritte notwendig sind, bis die dunkle Brühe in der Tasse dampft und uns den Tagesbeginn verschönt :-)
Wir fahren weiter in Richtung Waimea, von dort zweigt die Straße Richtung Norden in den Canyon ab. Erst geht es durch eine Art Hochebene langsam hinauf, der Blick schweift weit übers Land und Meer. Doch dann, nach einigen Kurven, wird es wirklich spektakulär! Die Aussicht rechts in den Canyon ist phantastisch, grandios, atemberaubend. Man muss die Bilder anschauen, man kann das nicht mit Worten beschreiben. Ich würde am liebsten in jeder Kurve anhalten und gucken! Es gibt zum Glück genug Lookouts, mit kleinen Haltebuchten, wo man direkt an der Klippe steht und in die Tiefe schaut.
Teils sind auch größere Felder mit roter Erde, die einfach vom Regen geformt sind. Wir haben Glück, dass wir einen trockenen Tag erwischt haben, denn bei Regen kann man da nicht laufen. Die rote Erde wird schnell zur Schmierseife und dann wirds gefährlich! Im Canyon fallen die Wände teilweise senkrecht nach unten. Ein Wasserfall rauscht 240 m in die Tiefe.
Zu gerne würde ich einen der vielen Wandertrails ausprobieren. Doch diese sind extrem anspruchsvoll und teils auch gefährlich, nichts für Alleingänge. Leider gibt es auch so gut wie keine Rundtouren, und wenn, sind diese sehr lang. Ein Weg, 2,3 km lang, soll angeblich ca 2-3 h Zeit kosten...
Am Puú Hinahina Loockout kann man sogar bis Napali sehen, der kleinsten bewohnten Insel Hawaiis. Sie ist in Privatbesitz und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Da es danach nur noch bis zu einem Öko-Campingplatz weiter geht (danach nur noch Offroad) und der weitere Weg in die Swamps führt, drehen wir hier um und fahren beeindruckt zurück nach Waimea.
Zurück im Ort besuchen wir die Pier, an der früher die Handelsschiffe anlandetet, nachdem James Cook die Inseln entdeckt hatte. Es ist nur noch ein Holzsteg ins Wasser hinaus, das Besondere ist allerdings, dass der Sand am Strand hier Schwarz ist mit kleinen funkelnden grünen Einschüssen, Olivat genannt. Leider kein Strand zum Baden, weil die Brandung auch hier zu gefährlich ist und außerdem - vor allem nach Regen - der Boden mit Bakterien verseucht ist, die die Flüsse aus dem Inland herausschwemmen (Leptospiren).
Auf dem Rückweg machen wir nochmal in Kalahero Halt, da soll es lt Reiseführer ein nettes Restaurant geben, das Kauaí Kookie. Wir kehren dort auf einen Burger ein, allerdings ist das eher eine kuriose Mischung aus Tante-Emma-Laden, Bäckerei und Imbiss. Das Essen ist lecker, das sitzen eher ungemütlich. So fahren wir weiter nach Koloa, in die Old Town. Alte Gebäude, wie man sie aus Wild-West-Filmen kennt, sind hier Original erhalten und zum Teil aufwändig und schön restauriert. Es gibt ein kleines Besucherzentrum und gaaaaaaanz viele Andenkenläden und Kaffees, Imbisse. Wir gönnen uns ein erfrischendes Shave Ice, bummeln durch die Straßen und Plätze und amüsieren uns über die Hühner und deren Kücken, die ganz geschickt immer da sind, wo was zu holen ist. Zum Beispiel in der Nuss-Rösterei. Hühner gehören hier einfach zum ganz normalen Leben dazu, sie sind wirklich überall.
Wir fahren nun um Hotel zurück und machen eine kurze Pause, bevor wir nach Kapaa zum Dinner ins Lemongrass Seafood Restaurant fahren. Das Lokal ist ein bischen im Thai-Stil eingerichtet, die Bedienung nett, das Seafood super. Es gibt - wie so oft - Livemusik. Allerdings diesmal echt so schlecht... Ein Mütterchen mit langen Haaren mit einer Ukulele, null Stimme, krächzte alte Songs von Sting, Fleetwood Mac und Simon & Garfunkel (u.a.). Wir machen uns einen Spaß draus und versuchen, möglichst schnell am Text, den die Sängerin mehr nuschelte als sang, zu erkennen, was für einen Song sie gerade verunstaltete... Der anerzogene Anstand verbot lautes Lachen, aber es tropfte das Blut aus dem Maul!
Nun sitze ich Bericht schreibend mit Hajo in der Bar bei Mai Tai, was sonst :-))