easy peasy kiwi squeezy
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"Zimmer mit Aussicht" Part 1

Veröffentlicht: 19.01.2017

 (Erst lesen, dann Bilder anschauen ;) )

"Hauptsache der Wald ist grün und die Fische beißen." Mit diesen Worten (im besten Hochbadisch gesprochen) beendet Bernie unsere hitzige Diskussion über das derzeitige Weltgeschehen, die nicht unwesentlich von einem gewissen Clown mit einem gewissen Toupet und anderen Katastrophen handelte. Na ja, viel zu diskutieren gibt es da eigentlich nicht, denn wir sind uns einig: der Clown samt Toupet sind richtig piiiieeeep

Ich brauche wohl nicht groß zu erklären, dass wir uns mit unseren beiden Gastgebern Cathy und Bernie (eigentlich: Bernhard) einfach blendend verstanden haben und die beiden uns wirklich sehr herzlich bei sich aufgenommen haben. Natürlich wurden in unseren gepflegten abendlichen Konversationen (oder während des "Smoko", der allmorgendlichen Kaffeepause) nicht nur brisante politische Themen durchgenommen, sondern wir konnten auch immer wieder superspannenden und erstaunlichen Geschichten aus Cathys und Bernies Leben lauschen. Die beiden haben nämlich schon einiges erlebt, was wohl dazu beigetragen hat, dass sie zu den zauberhaften Persönlichkeiten wurden, die sie heute sind. Angefangen bei dem deutschen 600-Seelen-Dorf an der Schweizer Grenze, in dem Bernie seine Kindheit verbracht hat, bis hin zu faszinierenden Reiseberichten der beiden. Sowohl Cathy als auch Bernie sind in ihren jungen Jahren nämlich ziemlich viel rumgereist - und das meist auf sehr unkonventionelle Weise. So hat Bernie in den 70ern (oder waren es doch die 80er?) im VW-Bus den Nahen Osten und Asien bereist und hat unter anderem Orte besucht, zu denen man heute gar nicht mehr hindarf oder die längst zerstört sind. Später ist der dann mit einem Motorbike durch die USA gedüst oder mit dem Fahrrad ohne das kleinste Wort Französisch zu sprechen bis nach Paris gefahren - und das in drei Tagen. Hut ab, Bernie...Cathy hingegen hat eine Tour zu Pferde durch Neuseeland unternommen.

Ein Satz, den Bernie gesagt hat als es darum ging, wieso er nach zwei Jahren des Reisens nicht mehr dauerhaft nach Deutschland zurückkehren wollte und schließlich nach Australien ausgewandert ist, ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: "Du veränderst dich, aber sie verändern sich nicht." Na, ich bin mal gespannt...

Am schönsten ist jedoch die Geschichte, wie die beiden mit Mitte 40 und Mitte 50 auf einem Jazz-Festival kennengelernt haben. Beide hatten viele Enttäuschungen erlebt und waren eigentlich sehr am Ende, da haben sie sich getroffen und waren praktisch gleich ineinander verschossen. Ein halbes Jahr später waren sie dann verlobt (Bernies Kommentar dazu: "WAS, nach einem halben Jahr schon??? Ich wusste nicht, dass es SO gut war"). Jetzt sind sie seit über 10 Jahren glücklich miteinander verheiratet, haben ihren kleinen "Lifestyle-Block" mit Schafen und Hühnern und allem was so dazu gehört und eine eigene kleine Gärtnerei. Und da kommen wir ins Spiel! 

Wir sind den beiden nämlich bei der Bewältigung ihrer "täglichen Aufgaben" oder so ein bisschen zur Hand gegangen. Das bedeutete im Klartext, eine (natürlich war es nicht nur eine) japanische Pflanze namens "Mondo" einzutopfen...und das nur schlappe drei Stunden am Tag bei guten Gesprächen und Oldies aus dem Radio. Arbeit konnte man das nicht wirklich nennen. Wäre "Mondos eintopfen" eine olympische Disziplin, wäre Cathy darin gewiss Weltmeisterin...wir hingegen hatten echt Schwierigkeiten mit ihrem Tempo mitzuhalten.

Am Nachmittag nach getaner """""Arbeit""""" konnten wir dann in unserer eigenen kleinen Wohnung, die durch eine Tür mit Cathys und Bernies Wohnung verbunden war, entspannen, Filme schauen, im Internet nach Jobs suchen und Spaziergänge unternehmen. Letzteres war sehr lohnenswert, da die "Bay of Plenty" landschaftlich wirklich sehr ansprechend ist (zum Beispiel gibt es hier unglaublich alte und dicke Kauri-Bäume, die es wert waren ganze Wanderwege nach ihnen zu benennen...na wenn das nicht mal eine Ehrung ist, dann weiß ich auch nicht"). 

"Bay of Plenty" heißt übersetzt in etwa "Bucht der Fülle", da die ersten Siedler so beeindruckt von der Fülle an Früchten und Pflanzen waren, die dieses Stückchen Neuseeland zu bieten hat, das ihnen wohl kein besserer Name eingefallen ist...Uns sind vor allem die "plenty of avocados" aufgefallen. Da offenbar jeder zweite Otto-Normalverbraucher einen Avocadobaum (oder ersatzweise Wald) im Garten zu haben scheint, wurden die Früchte dann überall zu einem Kilopreis von 1$ auf der Straße verkauft. Es gab dort sogar ein eigenes Avocado-Festival! (Also Leute, man kann's auch echt übertreiben...)

Auch wir wurden von Cathy und Bernie immer mit Wagenladungen frischer Avocados sowie Zitronen, Zuccini, Tomaten und und und aus eigenem Anbau überhäuft. Seitdem sind wir regelrecht SÜCHTIG nach den Dingern! Und versuchen sie in jede unserer Haupt- und Nebenmahlzeiten unterzubringen, so entstanden bereits Avocado-Salate, Avocado-Sandwiches, Nudeln mit Avocado-Käsesauce...ok, STOPP! Ich glaube, ich brauche erstmal einen Avocado-Entzug, wenn ich zurück nach Deutschland komme!

Auf jeden Fall...Ach ja, "Bay of Plenty"...Ein anderer schöner Name, den die Siedler mal in Betracht hätten ziehen können, wäre wohl "Bay of Wind" gewesen (dann hätte es jedoch zu Verwechslungen mit Windy Wellington kommen können, das diesem Namen mehr als gerecht wird). Denn windig war es dort wirklich - sehr zum Verdruss Cathys und Bernies übrigens, die sich über jeden Moment der Windstille freuten. Allerdings wurde jedes bisschen Sturm durch die grandiose Aussicht auf die von hohen Bäumen gesäumte grüne Hügellandschaft mit dem Hafen im Hintergrund doppelt wett gemacht, dass mussten auch Cathy und Bernie eingestehen! 

Und hier endet "Zimmer mit Aussicht: Part 1" . Wenn ihr den Blick aus unserem Fenster auch mal genießen wollt, dann schaut euch die Fotos oben an (die ich hochladen werde sobald Richis Handy samt Richi von der Arbeit nach Hause kommen...was wohl erst in sieben Stunden der Fall sein wird). 

Ich für meinen Teil mache jetzt erstmal eine Avocado-Pause!

Richi&Maggi, Dienstag 24. Januar 2017 (Krass, Weihnachten ist schon wieder nen Monat her), Akaroa 16:47 Uhr




Antworten (1)

Guntram
Hallo lieber Richi, heute ist hier ja noch dein Geburtstag (MEZ 15:30) und wir möchten es keinesfalls versäumen, Dir ganz recht herzlich dazu zu gratulieren und Dir alles Gute in der Ferne zu wünschen. Viele liebe Grüße senden aus der Heimat Andrea und Guntram Hütten

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