DoHaRad‘nRoll
DoHaRad‘nRoll
vakantio.de/doharadnroll

Von Bari nach Lecce

Veröffentlicht: 20.09.2022

17. September: Bari - Polignano al Mare - Alberobello 80 km

Es ist nicht so einfach aus Bari herauszukommen, immerhin hat die Stadt 330.000 Einwohner und die Metropolitanstadt 1,3 Millionen. Auch mit Komoot haben wir einige Male Mühe, den richtigen Weg zu finden. Wir haben eine Route im Hinterland gewählt, die durch kleine Städte wie Triggiano, Rutigliano und Conversano führt. Alle sind um die Mittagszeit durch starken Autoverkehr geprägt und bieten wenig Interessantes. Von Conversano geht es zurück ans Meer nach Polignano, wo viele Touristen unterwegs sind. Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf den Weg nach Alberobello, ins Trulli-Land. Wir werden auf schönen Wegen abseits der Straßen vorbei an Olivenhainen, Trauben- und Pfirsichgärten geführt und genießen die Ruhe und die Landschaft. Immer wieder haben wir gehört und gelesen, dass Apulien flach sein soll, doch waren diese Leute sicher nicht mit dem Rad unterwegs. Von Polignano geht es immerhin auf über 400 m hoch. So hoch liegt unser Tagesziel Alborebello. Berühmt ist der Ort wegen seiner Trulli, kleine aus Stein und ohne Mörtel gebaute Rundhäuser. Seit 1996 gehören sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auch bei der Fahrt nach Alberobello begegnen uns diese Kegelhäuser immer wieder, doch in Alberobello gibt es zwei Stadtteile davon. Im Stadtteil Monti befindet sich neben den Trullis die Wallfahrtskirche Sant Antonia di Padova, die ganz im Stil der Trullis erbaut ist. 

18. September: Alberobello - Locorotondo - Ostuni 50 km - (Zug) Lecce

Ein weiterer Tag im Land der Trulli, die meisten sind neuere Bauten, doch hin und wieder kommen wir auch an eindrücklichen Altbauten vorbei. Besonders reizvoll ist die Tour auch, weil sie durch vier besonders schöne Städtchen führt, mit dem Höhepunkt Ostuni am Schluss. Kreisrund (rotondo) legt sich der historische Ort (loco) mit den weißen Häusern um die Hügelkuppe. Ganz oben steht die mächtige Kuppelkirche San Giorgio Martire. Von oben sieht man in der Ferne auf dem nächsten Hügel schon Martina Franca, das wir eine Stunde später erreichen. Auch hier dominieren die weißen Häuschen das Bild der Altstadt, Baustil barock. Noch besser gefällt uns das nächste Ziel, Cisternino, ebenfalls auf einem Hügel gelegen, aber alles etwas kleiner und daher beschaulicher. Das orientalisch angehauchte Städtchen gehört nicht umsonst zu den ‚borghi più belli d‘Italia‘. Bekannter und deshalb voller Touristen ist Ostuni. Zu Fuß spazieren wir durch die schmalen Gassen zur Kathedrale Santa Maria. Von dort oben hat man einen wunderbaren Weitblick hinunter auf die Ebene und das adriatische Meer. Am Abend nehmen wir den Regionalzug nach Lecce und erkunden am Abend die Altstadt. 

19. September: Lecce

Die Stadt des Barock - im späten 16. und vor allem im 17. Jahrhundert wurden in Lecce und im Salento als Reaktion auf die Reformation viele Kirchen gebaut oder umgebaut, auf deren Fassaden mit Engeln, Putten, Heiligen, Früchten und Tieren das Himmelreich auf Erden verherrlicht wird. Dies war auch bedingt durch das weiche Gestein, das sich leicht bearbeiten ließ und erst im Kontakt mit der Luft aushärtete. Besonders beeindruckend sind der Dom mit dem freistehenden Glockenturm (70 m hoch), die Basilica St. Croce, wo sich die Barockkünstler an Fassade und im Konvent exzessiv ausgetobt haben und die  Chiesa del Gesù. Ein bitterer Beigeschmack beim Anblick der Kirchenbauten bleibt zurück, wenn man weiss, dass San Croce genau an dem Platz gebaut wurde, wo sich das jüdische Viertel mit der Synagoge befand. Eine klare Machtdemonstration der katholischen Kirche! 

Schön anzusehen sind auch die Stadttore Porta Rudiae und Porta S. Biagio sowie das Kastell von Karl V. Wir besuchen noch das Museo Faggiano, in dem es uralte Zisternen, Fluchtwege, Gräber und Getreidespeicher bis in 7 m unter der Erde zu entdecken gibt. Der Besitzer des Palazzo wollte nur die Abflussrohre erneuern und entdeckte dabei diese interessante Unterwelt. 

Antworten (2)

Larissa
Danke für die interessanten Berichte. Die Häuser ähneln ein bisschen den afrikanischen Hütten.. 😊 Hier ist der Herbst angekommen, seit zwei Tage regnet es pausenlos. Geniesst die Sonne ☀️

Harald
Vielen Dank für die Rückmeldung. Die Trulli sind besonders, der Vergleich mit den afrikanischen Hütten ist nicht falsch. Doch sind die Trulli aus Stein und ohne Mörtel, eine besondere Leistung! Bei uns scheint meistens die Sonne.