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Im Salento

Veröffentlicht: 23.09.2022

Wir sind auf dem 100 km langen und 40 km breiten Absatz des Stiefels, dem Salento, den wir in den nächsten Tagen entlang der Küste umradeln und immer wieder auch einen Strandtag einlegen wollen. 

20. September: Lecce - Acaya - Otranto - Castro 80 km

Dank neuem Navi finden wir schnell aus der Stadt, und auf Nebenstraßen erreichen wir Acaya mit einer gut erhaltenen Festungsanlage aus dem 16. Jahrhundert. Unterwegs kommen wir auch an vielen abgestorbenen Olivenbäumen vorbei. Millionen von Olivenbäumen im Salento sind von Xylella befallen, einem extrem aggressiven Bakterium, das durch Zykaden übertragen wird. Als Gegenmaßnahme bleibt nur die flächendeckende Rodung. Um die Ausbreitung zu stoppen, müssen in den Befallzonen auch Mandelbäume, Oleander und Rosmarin gerodet werden, da auch diese von Xylella befallen werden können. Der finanzielle Schaden wird auf 1,2 Milliarden Euro beziffert. 

Wenige km weiter erreichen wir kurz vor der Küste das Naturschutzgebiet Le Césine, einem großen Feuchtgebiet unter dem Schutz von WWF, das Rückzugsgebiet für seltene Tierarten ist. Dort treffen wir auf einen Mann, der mit seinen Eltern im Alter von sieben Monaten nach Frankreich ausgewandert ist, und dessen Großvater der Hof gehörte, in dem heute das Besucherzentrum untergebracht ist. Seine Geschichte erinnert uns an Rolf Dobellis ‚Massimo Marini’ (Leseempfehlung). Durch einen Teil des Naturschutzgebiets kann man ungestört auf gut ausgebauten Radwegen fahren. Immer wieder treffen wir auf Eidechsen die mit traumwandlerischer Sicherheit direkt vor dem Vorderrad unseren Weg kreuzen. Bei Roca treffen wir auf die Küstenstraße, die SP 366, auf der wir bei wenig Verkehr zügig vorankommen und bald Otranto erreichen, die weißleuchtende Festungsstadt gehört natürlich auch zu den schönsten Dörfern Italiens. In der Ferne sieht man die Berge von Albanien, das nur 80 km entfernt ist. Gleich beim Eintritt in die Altstadt trifft man auf einen großen Turm mit dicken Mauern, Teil der Stadtmauer, die mit dem aragonesischen Kastell die gesamte Altstadt umschließt und eine gemeinsame Verteidigungsanlage bildet. Sehenswert ist auch der Mosaikfußboden der Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert. Der Basilianermönch Pantaleonis legte in zwei Jahren mit Millionen bunter Steinchen Szenen aus der Bibel, einen Lebensbaum und viele Tiere. 

Südlich von Otranto beginnt die steile und zerklüftete Adriaküste mit Wachtürmen, die zum Schutz vor feindlichen Überfällen an der Küste aufgestellt wurden. Über Porto Badisco erreichen wir die Kurstadt Santa Cesarea Terme und wenig später unseren heutigen Zielort Castro.

21. September: Aufenthalt in Castro und Radtour nach Specchia 40 km 

Heute wollten wir einen Strandtag einlegen, doch am Morgen war es bewölkt, windig und kühl. Wir nutzten die Zeit zum Schreiben, Lesen und Planen. Letzteres führte dazu, dass wir eine kleine Rundtour ins Hinterland zu einem weiteren borghi piu belli d‘Italia machten, nach Specchia. Auch hier trifft man in der historischen Altstadt auf Reste einer Befestigungsanlage und zahlreiche Kirchen. Inzwischen haben wir herausgefunden, dass es sich bei den Borghi Italia um eine private Organisation handelt, die zum Ziel hat, Kleinstädte mit historischen Denkmälern und Hintergrund zu schützen und zu fördern. In Apulien gibt es elf Gemeinden mit diesem Qualitätszeichen. 

Wir genießen das nun sonnige Wetter auf der Piazza del Poppolo direkt am Palazzo Prontobilissimo und der Chiesa Matrice. Zurück fahren wir wieder auf Nebenstraßen durch Gärten mit den abgestorbenen Olivenbäumen. Ziel ist Cala dell‘Aquaviva, eine schmale Bucht, eingefasst von steilen Klippen, die mit ihrem kristallklaren Wasser zum Baden einlädt. Es hat „viele“ Leute, die sich auf den Liegebuchten aber gut verteilen. 

22. September: Castro - Santa Maria di Leuca - Marina di Pecoluse 45 km

Weiter geht es entlang der wunderschönen Steilküste bei strahlendem Sonnenschein und angenehmer Temperatur. Immer wieder kommen uns Gruppen von Radfahrern entgegen, die ebenfalls diese schöne Küste mit dem Rad erfahren möchten. Hin und wieder treffen wir auch auf Radwanderer mit Gepäck. Wir halten zwischendurch an Stellen, wo man über Treppen ans Meer oder zu versteckten Höhlen kommt. Nach 35 km und einem letzten Anstieg erblicken wir das nächste weiße Dorf, Santa Maria di Leuca mit dem imposanten Leuchtturm auf Kap Punta Meliso, dem südöstlichsten Punkt Italiens. Dort steht auch die Basilica Santa Maria de Finibus Terrae, gewidmet dem Heiligen Petrus, der dort auf seiner Reise nach Rom Zwischenstation gemacht haben soll. Wir fahren durch das Städtchen und wechseln dabei vom Adriatischen zum Ionischen Meer. Hier ist die Küste flacher und bietet schöne Sandstrände mit kristallklarem Wasser. Deshalb haben wir am angeblich schönsten Strand des Salento, in Marina di Pescoluse, eine Unterkunft gebucht und verbringen morgen noch einen Tag am Meer. Da wir früh ankommen, können wir gleich zum auch Maldives di Salento genannten Strand gehen. Der Vergleich mit den Malediven ist wohl doch leicht übertrieben.

23. September: Marina di Pescoluse - Strandtag 

Schöner Strand, kristallklares Wasser, gutes Essen in Begleitung eines köstlichen Weins: was will Frau mehr…. Wir lassen den Sommer ausklingen und geniessen es! 

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