Tolo - Valtaki Beach

Donnerstag, 01.06.2023

Heute haben wir eine etwas längere Fahrt vor uns, wir wollen quer durchs Land über die Berge Richtung Mani und uns dabei Sparta angucken. Ich habe ein bisschen Bedenken, da es mir auf sehr kurvenreichen Strecken gerne mal schlecht wird, aber die Bedenken sind unbegründet. Die Straße ist richtig gut ausgebaut, überhaupt kein Vergleich zu süditalienischen Autobahnen! Es geht zügig aufwärts, vorbei an schroffen Felsen, am Straßenrand blüht üppig der Oleander, je weiter wir in die Höhe kommen wird er von gelbblühendem Ginster abgelöst. Obwohl an den Felswänden Netze gespannt sind, um die herabfallenden Felsbrocken und kleinere Bröckchen aufzufangen, schaffen es doch einige bis an den Straßenrand, was ich etwas beunruhigend finde. Plötzlich sehen wir ein Stück weiter vor uns auf der Straße etwas krabbeln: eine Schildkröte! Ich bitte Martin anzuhalten, er wägt kurz ab, ob das Leben der Schildkröte oder die Gefahr einen Felsbrocken aufs Dach zu bekommen, wichtiger ist, entscheidet sich aber dann doch für die Schildkröte. Er hält an und ich laufe zurück und ich glaube, Schildkröten wären gute Seismografen, noch bevor ich sie erreiche, beginnt sie schon, sich einzuziehen. Ich trage sie über die Straße ein Stückchen ins Gestrüpp, zum Dank faucht sie mich an, aber das sehe ich ihr nach… Wir fahren durch ganz kleine goldige Örtchen, die durchweg einen sehr sauberen und aufgeräumten Eindruck machen. Kurz vor Tripoli kommen wir auf eine Hochebene, die üppig grün bewachsen ist, ein ganz anderes Bild als vorher. Nach einer Weile erreichen wir dann Sparta, das uns wegen seiner historischen Bedeutung (Wanderer, kommst du nach Sparta und so…) einfach interessiert, die Ausgrabungen sind interessant, aber jetzt nicht weltbewegend und von dem „neuen“ Sparta sind wir eher enttäuscht, da könnte man durchaus mehr draus machen. Der als schönster Platz der Stadt ausgewiesene Platz vor dem neoklassizistischen Rathaus ist auf keinen Fall schöner als der Sportplatz in Ettlingenweier! 

6 Kilometer entfernt von Sparta liegt die Ruinenstadt Mystras. Im 13. Jahrhundert war diese kulturelles Zentrum und später sogar Hauptstadt. Nach zahlreichen Plünderungen und Zerstörung wurde Mystras aufgegeben und auf dem Gelände des antiken Sparta entstand eine neue Stadt. Wenn wir uns vorher richtig schlau gemacht hätten, hätten wir bis zum Eingang der Ruinenstadt fahren können und diese dann besichtigen. So stapfen wir vom heutigen Mystras, das nur aus ein paar Häusern und Tavernen besteht, in der Mittagshitze die Straße hoch (so weit kann es nicht mehr sein, komm, noch die eine Kurve da vorne) und sind sehr erhitzt und fertig, als wir am Eingang ankommen. Die Stadt ist auf 300 steilen Höhenmetern verteilt, Eintritt sollen wir natürlich auch noch zahlen und so entschließen wir uns dagegen, machen ein paar Fotos von außen und begeben uns auf den Abstieg.

Als heutigen Übernachtungsplatz haben wir uns Valtaki Beach ausgeguckt. Dort liegt das Schiffswrack Dimitrios, das sich bei einem Sturm im Dezember 1981 im Hafen von Gythio losriss und auf dem Valtaki Beach strandete. Dort liegt es seitdem, rostet so vor sich hin und ist ein beliebtes Fotomotiv. Hinter der Düne am Strand ist ein einfacher Parkplatz im Sand (also kein ausgewiesener Stellplatz), auf dem schon einige Wohnmobile stehen und so stellen wir uns einfach dazu und fühlen uns young, wild and free… Direkt nebenan ist ein nettes Restaurant, das wir an dem Abend noch aufsuchen…