Veröffentlicht: 17.08.2016
Nach den ziemlich anstrengenden, weil vollgestopften, letzen Tagen war es nun endlich an der Zeit, etwas die Ruhe hineinzubringen. Was eignet sich besser dazu, als ein kleines Atoll mitten im Südpazifik? Keine Ahnung, nehmen wir also das.
Nachdem uns Beni vom Fare Suisse zum Flughafen gebracht und uns nebenbei noch mit interessanten Einblicken in die Lebensweise der Tahitianer versorgt hatte, erlebten wir den wohl schnellsten Check-in aller Zeiten. Vom Betreten des Gebäudes bis zum Erhalt der Bordkarten vergingen nicht einmal 3 Minuten. Da hat sich das Vorbuchen wohl einmal bezahlt gemacht.
Mit einer ATR 72 der Air Tahiti ging es dann nach Rangiroa, was nach ca. 50 min Flug aus der Luft so aussah, als könnte dort maximal ein Modellflugzeug landen. Das Atoll misst an der breitesten Stelle gerade einmal ein paar hundert Meter. Man hört also auf der einen Seite die Brandung von der anderen Seite rauschen. Wobei die allerdings auch einen gehörigen Krach macht.
Wir wohnen jetzt für sechs Tage bei Alain in der Pension Bounty. Da ich unseren Herbergsvater vormittags noch telefonisch kontaktiert hatte, klappte es auch mit der Abholung problemlos und schon nach kurzer Autofahrt war das Ziel erreicht. Die Bungalows sind recht gemütlich und für Selbstversorger eingerichtet. Da wir nur Übernachtung mit Frühstück gebucht hatten, war uns das mehr als recht. Man kann zwar bei Alain auch ein Abendessen bekommen, was allerdings jeweils mit mehr als 30,-€ pro Person zu Buche schlägt. Da wir aber noch nicht sicher sind, wie weit wir mit unserem Budget reichen, haben wir uns ab dem zweiten Abend für die kostengünstigere Variante entschieden und kochen selbst. Mit den kostenlosen Fahrrädern der Pension ist das Einkaufen im 5min entfernten Lädchen auch völlig problemlos.
Auf der Insel selbst ist nicht viel los, Partygänger sind hier völlig fehl am Platze. Es gibt ein paar Hotels, Restaurants und Snackbars, Souvenir- und Lebensmittelläden sowie mehrere Tauchbasen und eine Perlenfarm mit angeschlossenem Verkauf. Das war zugleich der einzige touristische Höhepunkt, den wir uns gegönnt haben.
Wenn man nicht tauchen geht, kann man die Gegend wunderbar mit dem Fahrrad erkunden. Es gibt sehr wenig Verkehr und das Risiko, sich zu verfahren ist relativ gering, bei nur einer Straße. Dafür grüßt fast ausnahmslos jeder im Vorbeifahren, freundliches Völkchen. Ansonsten ist es in etwa so, wie Samstagnachmittag in Brandenburg, ziemlich menschenleer. Ich glaube, wir sind im Moment auch die einzigen Deutschen auf der Insel. Man trifft viele Franzosen, logisch, Italiener und Amerikaner. Ach ja, und Japaner, aber die sind ja eh überall.
Unsere zwei Tauchtage mit jeweils zwei Tauchgängen haben wir bei den „Six passengers“ absolviert. Alles absolut nette Leute, denen man anmerkte, dass sie ihren Spaß an der Arbeit auch an ihre Kundschaft weitergeben wollten. Man taucht hier überwiegend in einem Pass, also an einer Stelle, wo das Atoll unterbrochen ist. Durch den stetigen gezeitenbedingten Wasseraustausch zwischen Innen- und Außenriff herrscht dort fast ständig eine enorme Strömung. Das sorgt zwar für teilweise recht ruppige Anfahrten im Schlauchboot zum Tauchplatz mit bis zu 3m hohen Wellen, lockt allerdings auch reichlich Großfisch an.
Schon beim ersten Tauchgang konnten wir so eine Schule Delfine bewundern, die ohne Scheu bis quasi an die Maske herankamen. Diese Delfine sind ortstreu und wer nicht taucht, kann ihnen jeden Tag bei ausgehender Strömung von Land aus im Pass beim Spielen in den hohen Wellen zusehen. Ansonsten gab es noch jede Menge Barrakudas und Haie, vor allem White- und Blacktips, aber auch große graue Riffhaie sowie unseren ersten Hammerhai. Leider zu weit weg, um ihn mit der GoPro aufs Bild zu bannen. Besonders gefreut haben uns auch die Begegnungen mit Adlerrochen und Mantas, sieht man ja nicht alle Tage.
Alles in allem hätte man noch viel öfter tauchen gehen können, aber auch hier galt es, das Budget nicht aus den Augen zu verlieren. Wir haben ja noch paar Destinations vor uns.
Den größten Teil unserer Zeit verbrachten wir dann auch mit Fahrradfahren, Schwimmen oder einfach nur Chillen und das mit voller Inbrunst. Ich glaube, wir waren schon lange nicht mehr so entspannt wie hier. War wohl eine weise Entscheidung, mal einfach die Seele baumeln zu lassen.
Morgen wir es mal wieder Zeit, das Quartier zu wechseln. Wir fliegen nach Fakarava, einem anderen Atoll. Mal sehen, was uns dort erwartet.
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