Veröffentlicht: 30.10.2022
Schluss mit Nebel und Regen - ich brauche Vitamin D!
Und deswegen fliegt die Bine allein gen Süden, mit einem Stopp in Vila Nova de Milfontes; einem kleinen, touristisch nicht überlaufenen Örtchen mit hübschen Häusern, an einer Flussmündung und einer herrlichen, leeren Badebucht. Okay, ich war mal wieder nicht baden, obwohl es doch warm war und ich bestimmt auch eine Stunde auf meiner Decke gelegen, gelesen und Wellen beobachtet habe. Da hat mir der Wellen-begeisterte Micha gefehlt. Ich möchte nicht sagen, dass er mir sonst nicht fehlt - nein, nein ... aber ich komme ganz gut zurecht mit unserem Equipment. Habe mir also mal wieder unnütze Sorgen gemacht. Immer wieder muss ich an das Mantra meines Ex-Gatten denken: Die Zeit löst die meisten Probleme. Warum vergesse ich das immer nur?!?!?! An mein Rad traue ich mich allerdings nicht ran. Ich habe Bedenken, es nicht richtig auf den Träger wieder rauf und nicht richtig fest zubekommen. Das ist schade; die Wanderschuhe freuen sich.
Nach 2 Nächten zieht es mich weiter. Heinrich wartet - Heinrich der Seefahrer und die Südwestspitze des europäischen Festlands, die bis zu 70m hohe Steilküste mit ihren herrlichen Farben. Nach 2 Stunden Autofahrt stand ich etwas unerwartet vor einem schönen Campingplatz, von welchem aus ich meine Wanderung zum Cabo de Sao Vincete starten konnte. Die Christen benannten die Küstenspitze nach dem Heiligen Vinzenz von Sargossa, einem Schutzpatron der Seefahrer. Doch was ist mit dem Leuchtturm passiert??? Sein Lichtkegel reicht 32 Seemeilen (knapp 60 km) über den Atlantik und er gilt als der lichtstärkste Leuchtturm Europas. Auf einem der weltweit meist befahrenen Seewege halten die Schiffe zum Kap nämlich einen großen Sicherheitsabstand. Aber heute sah er aus, als wären Christo & Jeanne-Claude hier gewesen - er ist eingehüllt in teilweise zerfetzte Tücher ... Restaurierung? keine Ahnung, aber meine ästhetischen Erwartungen waren arg irritiert. Ach so ... Heinrich der Seefahrer war Initiator, Schirmherr und Auftraggeber der portugiesischen Entdeckungsreisen in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Vom nahe gelegenen Sagres aus wurden zahlreiche Entdeckungsreisen entlang der afrikanischen Küste unternommen. Heute steht dort eine bedeutende Seefahrtsschule und ...
... morgen geht es früh nach Faro, um den Micha wieder einzusammeln - wie schön! :-)