Veröffentlicht: 13.10.2022
"Der listige Nordwind war immer noch nicht zufrieden. Der Wind erzählte Vianne von Städten, die sie noch nicht kannte. Von Freunden in Not, denen es zu helfen galt. Von Kämpfen, die es noch auszufechten gab." (Chocolat/ Film)
Der listige Nordwind erzählte auch uns etwas von warmen Ländern und tollen Erlebnissen und so brachen wir auf und zogen von einem der schönsten Plätze Spaniens weg. Über das Mekka der Pilger ging es weiter gen Süden zu den warmen Quellen, die schon die Römer zu schätzen wussten. In Santiago de Compostela erreichte Micha die Nachricht vom Tod seiner Ex-Schwiegermutter. Die folgenden Tage waren etwas ... naja ... nicht ganz einfach. Micha war mit seinen Gedanken um Verlust und Organisation beschäftigt und ich mit meinen profanen um die Gestaltung der Tage während seines Aufenthalts in Berlin: Werde ich die schwere Heckklappe des Autos aufkriegen, um an das Essen zu kommen? Schaffe ich es, die große Gasflasche zum Kochen aus dem Auto zu bewegen? Nehme ich mir ein Zimmer und sitze fest oder reise ich alleine ein Stück weiter? Bähm! ... darauf waren wir nicht vorbereitet. Es hat uns kurzzeitig aus dem gleichmütigen Urlauber-Tritt gebracht.
Nunja, wir wärmten uns also in einer der öffentlichen, heißen Quellen von Ourense auf und überschritten danach wohltemperiert die Grenze nach Portugal. Hier war es sonniger. In Soajo liefen die Hunde, Katzen, Kühe und Pferde genauso entspannt durch das Dorf, wie die Touristen; alle waren zufrieden und rücksichtsvoll. In Soajo steht sogar ein Denkmal für den Hund. Soajo gehört zu dem einzigen von der Regierung geschützten Nationalpark Portugals. Hier haben die Dörfler gelernt, mit den 300- 400 Wölfen zu leben und der Respekt gegenüber der Natur wird von Jung und Alt gelebt (so sagt man...) Viele Häuser in den Dörfern sind aber verlassen und so sieht es oft wie im Freilicht-Museum aus. Dazu tragen nicht zuletzt die Getreidespeicher auf Stelzen bei mit ihren steinernen Tellern obendrauf, um Mäuse und anderes Ungeziefer fern zu halten. Noch vor 2 Monaten tobten hier die Flammen und zerstörten vor allem die Pinien. Der Eukalyptusbaum und die Korkeiche überstehen die Flammen und treiben zart aus; das Farn knallt mit einem unglaublichen Grün aus dem schwarzen Boden. Die Natur kommt mit der "dunklen Seite" der Natur klar - nur der Mensch nicht. Wir fanden auch hier einen schönen Campingplatz und blieben.