Veröffentlicht: 04.04.2023
Es geht früh raus zum Bus zurück nach Puerto Natales, Chile (mit Umstieg in El Calafate). Die Busfahrt durch die patagonische Pampa gleicht einer Safari: wilde Pferde, Füchse, Nandus (Laufvogel, ähnlich dem Vogelstrauß) und zahlreiche Guanacos sowie deren sorgfältig von Kondoren abgenagten Skelette zieren die Landschaft. Im Bus läuft sogar ein Film auf dem Monitor (das erste Mal, dass ich diesen in Betrieb erlebe). Es ist ein koreanischer Actionfilm mit extrem penetranten BMW Product Placement. Ohne Ton wirkt der von schlechtem CGI strotzende Streifen noch viel absurder.
An der Raststätte irgendwo im nirgendwo herrscht heilloses durcheinander. Es sind sechs Leute hinter dem Tresen und alle machen alles kreuz und quer. Ich muss erst mal erklären, was ein Café Americano ist.
Der Busfahrer ist ein liebenswerter Brummbär, der nach dem Raststättenstopp Kekse und überzuckerte Pfirsichsafttrinkpäckchen an alle Passagiere verteilt.
Nachdem bei der Customs Border Control in Chile alle Handgepäckstücke penibel nach frischen Früchten, Gemüse oder Fleisch abgesucht wurden, kommen wir endlich um 18 Uhr in Puerto Natales an. Bin jetzt zum dritten Mal hier, fühlt sich schon fast wie Heimat an. Das Hostel, Casa de Barro, ist am Arsch der Welt, aber wärmstens zu empfehlen. Mit Liebe zum Detail eingerichtet, herzlicher Gastgeber, sauber und sphärische Loungemusik.
Ich koche mir in der großzügig ausgestatteten Küche eine Riesenportion Nudeln mit Thunfischtomatensoße mit zu viel Zwiebel und versuche die Gespräche der ganzen Deutschen und Franzosen um mich herum auszublenden.
Das Zimmer hat stolze 12 Betten, ich klettere in den dritten Stock wo ich mir selbstverständlich erst mal saftig die Birne am Dachbalken ramme. Immerhin gibt es eine große Lüftung, die den Schlaf- und Fußmock nach draußen zieht.