Veröffentlicht: 14.10.2019
Heute stand also nun mein erster Segeltörn an. Es sollte für zwei Tage und eine Nacht zu den Whitsunday Inseln gehen.
Bevor ich am Morgen zum Hafen aufbrechen wollte, hörte ich auf meinem Hotelzimmerbalkon in Arlie Beach komische Geräusche. Ich zog vorsichtig die Vorhänge etwas zurück und sah das hier ...
Ich bin immer wieder erstaunt, welche (für mich) exotischen Tierarten hier in Australien einfach so in freier Wildbahn leben und vorkommen. Ich habe das irgendwie nicht so erwartet ...
Heute stand also der zweitägige Ausflug zu den Whitsunday Inseln auf dem Programm. Ich verschreibe mich beim Namen auch nicht, denn es heißt nicht Whitesunday (also "weißer Sonntag") sondern Whitsunday (Pfingstsonntag).
Unser alter Freund James Cook durchsegelte am 04. Juni 1770 bei seinen Erkundungsfahrten diese Inselgruppe und nannte die Passage nach dem Tag der Entdeckung: die "Pfingstsonntag Inseln", also Whitsunday Islands. Der Legende zur Folge soll er sich aber durch die Nahe Datumsgrenze um einen Tag vertan haben und ist am Montag durch die Inseln geschippert ... Kommt also in den besten Familien vor, dass man mal Probleme mit den Zeitzonen hat ...
Die Inselgruppe besteht aus 74 Inseln, teils bewohnt, teils unbewohnt. Die größte und zentrale Insel ist Whitsunday. Das war auch das Ziel unseres Segeltörns und dort speziell Whiteheaven Beach. Whiteheaven Beach wird immer wieder als einer der schönsten Strände der Welt bezeichnet und ist der wohl am meisten fotografierte Strand Australiens.
Am Hafen erwartete uns schon das Segelschiff "Alexander Stewart". Das Schiff wurde in 17 Jahren von drei Generationen einer australischen Familie in Handarbeit selbst gebaut und wird seitdem verchartert.
Mit mir waren noch 17 andere Gäste an Board. Das Schiff war fest in europäischer Hand. Die Leute kamen aus der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark, Spanien, Belgien und der größte Teil aus Deutschland. Gleich beim Anblick meiner Kabine wusste ich, dass solche Segeltörns wahrscheinlich nicht meine neue Lieblingsreiseart werden würden. Ich teilte mir die Kabine mit einem Mädel aus Belgien, denn wir waren die einzigen beiden Alleinreisenden. Der Raum hatte kaum mehr als 3 Quadratmeter und das Bett über mir fing gefühlt 20 cm über meiner Nasenspitze an ...
Das Publikum war zum Glück sehr ruhig und wir sind die zwei Tage sehr gut miteinander ausgekommen.
Am ersten Tage haben wir zwei Schnorchelstopps eingelegt. Jeder musste einen Ganzkörperanzug anziehen, ähnlich einem Neoprenanzug, nur aus Stoff. Die Quallensaison beginnt zwar erst Ende Oktober, aber als Vorsichtsmaßnahme mussten wir die Anzüge trotzdem tragen. Ich habe nur das eine Bild, da musste unser Skipper mal wieder "herumposen" (war aber wirklich ein sehr witziger Typ). Aber so wie das Mädel neben ihm, sahen wir im Wasser alle aus ...
Die Fisch- und Korallenwelt sah an diesen beiden Spots nicht anders aus, als an anderen Plätzen im Pazifik oder Indischen Ozean. Am zweiten Spot waren sehr viele Fische, ist aber auch kein Wunder, wenn man sie mit Futter anlockt. Unsere Crew hat das nicht gemacht, wir waren aber parallel mit einem der "Partyboote" dort und die Mannschaft hat ordentlich Fischfutter ins Meer gestreut ... Ich bin da immer hin- und hergerissen. Klar ist es schön, wenn hunderte von Fischen um einen herumschwimmen. Aber natürliches Verhalten ist das für die Fische ja auch nicht ... Unterwegs sahen wir auch noch Delphine und Schildkröten, aber etwas zu weit weg, als das es lohnt, die Fotos hochzuladen. Ein Erlebnis ist das aber schon, wenn irgendjemand etwas sieht und "Dolphins" oder "Turtles" ruft, der Skipper sofort den Motor vom Schiff ausmacht und alle gebannt die Tiere beobachten.
Leider war gestern auch zu wenig Wind, so dass es sich nicht lohnte, Segel zu setzen.
Am Abend erreichten wir dann die Bucht, in der wir übernachten wollten. Praktischer Weise war das gleich die Nachbarbucht von Whiteheaven Beach, dem Strand, auf den sich alle am meisten freuten und wo wir dann am nächsten Morgen mit die Ersten sein werden. Der Skipper fragte noch, ob wir Lust hätten auf einen Sonnenaufgang am nächsten Morgen, dazu müsste er aber kurz nach 05:00 Uhr ein wenig aus der Bucht herausfahren, damit wir ihn sehen können. Alle waren damit einverstanden und so saßen wir nicht mehr lange zusammen und sind dann alle rechzeitig in den Kojen verschwunden. Die Crew (zwei Mädels und der Skipper) haben übrigens unter freiem Himmel geschlafen. Ist bei den Temperaturen sicherlich auch schöner, als unter Deck.
Am nächsten Morgen sind wir dann durch das Anwerfen des Motors wachgeworden und einer nach dem anderen versammelte sich an Board. Der Sonnenaufgang war wirklich schön. Ich finde das ist wirklich immer ein schöner Start in den Tag und macht gute Laune.
Nachdem wir zurück in die Bucht gefahren sind, uns mehr oder weniger frisch gemacht haben und das Frühstück beendet war, sind wir so gegen 08:00 Uhr auf der Insel abgesetzt worden. Dann noch ein kleiner Weg, natürlich wieder mit Steintreppen hoch und runter, und dann lag die Bucht vor uns ... atemberaubend schön ...
Der Sand besteht aus 99 % Quarzsand und ist somit einer der Weißesten der Erde. Mit ihm kann man Gold polieren und die Männer in unserer Runde wurden darauf hingewiesen, doch ihren Frauen lieber jetzt noch schnell zu beichten, ob der geschenkte Goldring vielleicht doch nicht soviel Gold enthält. Dieser Sand verrät es ganz schnell ...
Die Fotos zeigen fast gar nicht, wie der weiße Sand, das türkisfarbene Wasser und der blaue Himmel für ein faszinierendes Farbspiel geboten haben. Es ist wirklich wunderschön dort.
Unterwegs schien unser Skipper gerade so eine Art "Teambildung" mit einem Mitglied seiner Crew durchzuführen, die das erste Mal mit auf dieser Tour war ... Jedenfalls bin ich nur zufällig an dieser Stelle vorbeigekommen und konnte mir die Situation nicht anders erklären ...
Nach drei Stunden sind wir dann wieder losgefahren, gerade rechtzeitig, bevor die Tagesausflügler eingetroffen sind. Es ging noch zu einem weiteren Schnorchelspot und die letzten zwei Stunden bis nach Arlie Beach kam sogar noch Wind auf und die Segel konnten gesetzt werden.
Alles in allem war auch das wieder ein tolles Erlebnis, auch wenn Segelschiffe jetzt nicht mein Lieblings-Fortbewegungsmittel werden.
Morgen steht mir die längste Autofahrt der gesamten Reise bevor, ca. 500 Kilometer durch eher eintönige Landschaft. So wird jedenfalls in anderen Blogs berichtet ...