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Zwei Nächte in der Universitätsstadt León

Veröffentlicht: 14.10.2019

Paddy und ich hatten uns überlegt, auf unserem Weg zum Strand von Las Penitas an der Pazifikküste einen kurzen Halt in León, der zweitgrößten Stadt in Nicaragua, einzulegen. Nachdem Kalle und Sina entschieden hatten mit uns mitzukommen, sind es dann doch noch zwei Nächte geworden. Wir vier hatten bereits ein etwas außerhalb liegendes Hostel ausgesucht, in dem wir ein Viererzimmer gebucht hatten. Nachdem wir am Busterminal den Schwall an unfassbar aufdringlichen Taxifahrern losgeworden sind und klatschnass im Hostel ankamen (es hatte etwa eine halbe Stunde so stark geregnet, dass die Straßen überflutet waren, danach hatten wir wieder strahlend blauen Himmel) wurde uns aber schnell klar, dass es im Viererzimmer ganz schön kuschelig werden würde - es war kaum möglich, unsere 4 Rucksäcke abzustellen, weswegen wir dann doch entschieden haben, das nebenan liegende Zimmer mit geteiltem Bad dazu zu buchen. Bei den Preisen kann man sich das mal gönnen :) In einigen Hostels spart man tatsächlich nur wenige Dollar, wenn man als Pärchen im Dorm schläft. Bleibt nur noch das Rätsel offen, wie die Hostelbesitzer es schaffen die Zimmer auf den Fotos immer so groß erscheinen zu lassen.

Abends wollten wir zu viert dann noch ein bisschen durch die Stadt ziehen. Davor haben wir uns noch eine Flasche Flor de Cana, den bekanntesten und sehr leckeren Rum aus Nicaragua, im Hostel gegönnt, bevor wir uns in die Stadt aufmachten um etwas zu essen. In Nicaragua ist es ganz üblich, dass am Straßenrand ein Grill aufgestellt wird und hausgemachtes Essen verkauft wird, die vegetarischen Optionen (Kalle und Sina sind auch Vegetarier) beschränken sich aber meistens auf Gallo Pinto, Salat und wenn man Glück hat gebratene Kochbanane oder eine Scheibe Grillkäse. Auch wenn ich damit ansonsten sehr zufrieden bin, waren wir von der Auswahl an vegetarischem Essen, das wir gleich beim ersten Stand hatten, äußerst angetan - zum ersten Mal stand ich vor der Qual der Wahl was ich essen möchte, auch mal ganz nett :)

Nach dem Essen haben wir uns auf die Suche nach einer Bar gemacht und sind trotz Sonntag auch schnell fündig geworden. Ich bin nicht sicher, ob wir uns jemals an die Musik die hier überall läuft (Raggaeton) gewöhnen werden, es wird aber mit jedem Bierchen besser ;) Wir hatten jedenfalls einen coolen Abend in unserer ersten nicaraguanischen Bar, haben mit Kalle und Sina viele Runden Dobble gespielt und die Menschen beim Tanzen beobachtet. Was soll man sagen, die Leute hier können sich definitiv bewegen. Und das tun sie viel, gerne und oftmals äußerst körperbetont ;)

Nach einer sehr erholsamen Nacht in León (in Granada war es viel zu heiß und der Ventilator hatte die Lautstärke einer Kreissäge), wollten wir am nächsten Tag ein bisschen die Stadt erkunden. Paddy hatte gleich mal einen Laden mit NBA-Trikots entdeckt, da musste er natürlich zuschlagen. Leóns berühmteste Sehenswürdigkeit ist das Dach der weißen Kathedrale im Zentrum, was wir uns unbedingt anschauen wollten. Kalle und Sina hatten sich leider dagegen entschieden, weil der Eintritt 3 Dollar gekostet hat - nach einem Jahr Reisen sind die beiden budgettechnisch ziemlich am Ende gewesen. Paddy und ich sind dann zu zweit auf's Dach der Kathedrale und haben es nicht bereut - die Aussicht war toll und das Dach einfach nur wunderschön! Leider hat Paddy am Anfang unserer Reise seine Sonnenbrille kaputtgemacht, die wir auf der Kathedrale ziemlich vermisst haben - durch die weiße Farbe und die Sonne war es da oben so hell, dass man tatsächlich kaum die Augen offen halten konnte, weswegen wir uns mit meiner Sonnenbrille abgewechselt haben. Auf einem Teil des Daches musste man sogar seine Schuhe ausziehen, um die Farbe nicht zu beschädigen. Außerdem hatten wir das Dach wie so oft für uns allein - zur Nebensaison reisen hat schon was :) 

Wie bereits erwähnt sind Nicaraguaner die absoluten Snack-Master - auf den Straßen hat man keine Schwierigkeiten, die verschiedensten Snacks für wenig Geld zu bekommen. Nach Eis, Quesillo (Tortilla mit Käse, sauer eingelegten Zwiebeln und Sour Cream, ein typisch nicaraguanischer Snack - klingt geiler als es letztendlich war) und gefüllten Churros (die waren dafür der hammer), ging es zurück zum Hostel.

Abends haben wir dann direkt noch den Ofen ausgenutzt (wie sehr wir uns über den Ofen gefreut haben) und Pizza gemacht. Danach sind wir ins Kino gegangen, da Sina unbedingt den "Joker" sehen wollte und gefragt hatte, ob wir nicht mitkommen möchten. Glücklicherweise lief der Film auf Englisch mit spanischem Untertitel, ich hatte also auch die Chance etwas zu verstehen :) Ein sehr guter Film, nur zu empfehlen! Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen von Sina und Kalle, die am selben Abend noch einen 18-stündigen Shuttle nach Guatemala genommen haben. Für uns ging es endlich wieder an den Strand :)

Warum auch immer zieht es sich bisher durch unsere Reise, dass einer von uns, meistens Paddy, an den verschiedensten Körperstellen Ausschlag hat. Solange es dabei bleibt und uns Horrorgeschichten wie Bettwanzen im Hostel erspart bleiben, wollen wir uns aber nicht beklagen :)

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