Clara und Matze
Clara und Matze
vakantio.de/cum

Türchen 1-Bali

Veröffentlicht: 01.12.2019

Geduld war noch nie meine Stärke… Zunehmend unruhiger werdend stehe ich am Gepäckband des Flughafen in Denpasar. Matzes Flugzeug ist schon gelandet, lese ich auf der Infotafel. Er kann jeden Moment aufkreutzen… tut er aber nicht. Jeder Lockenkopf, der sich auf mich zu bewegt, lässt mich unwillkürlich von dem Buch, mit dem ich mich abzulenken versuche, aufschrecken. Vielleicht hat er ja aber auch gar keine Locken mehr, vielleicht hat er sich die ja seit unserem letzten Skype-Telefonat abschneiden lassen. Vielleicht ist er schon längst an mir vorbeigestiefelt und ich sitze hier völlig sinnlos… Hilfesuchend Schiele ich auf mein internetloses Handy, seufze, lege es wieder weg. In dem Moment taucht wieder ein Lockenkopf auf, ich muss unwillkürlich grinsen, er grinst zurück. Ich lasse alles fallen und werfe mich in seine Arme. Er drückt mich so doll, dass eine Rippe knackt, dann küsst er mich. Matze ist schmaler und gebräunter, als ich ihn in Erinnerung habe, aber seine Augen leuchten so blau wie eh und jeh. Wir beziehen unser AirBnb und werfen uns auf das monströse Himmelbett, direkt unter den Deckenventilator (ein Raumaccessoire, das in Deutschland bei den immer heißer werdenden Sommern auch durchaus eine Überlegung wert ist!). Am nächsten Morgen schwingen wir uns auf die uns zur Verfügung gestellten Fahrräder und düsen los, quer durch die Stadt. Wir sind auf jeden Fall ein durchaus spezieller Anblick für die anderes Verkehrsteilnehmer, fühlen uns aber nicht allzu unsicher. Angekommen in Kuta, dem Touriviertel Denpasars, wird uns das Gedränge schnell zu viel und wir gehen runter an den Strand. Der gehört zugegebenermaßen echt nicht in die Kategorie “schön”, aber ins Wasser gehe ich trotzdem- wenn man schonmal dort ist ^^. Während ich auf dem Rücken liegend das seichte Schaukeln der Wellen (abkühlen kann man sich bei der Wassertemperatur wahrlich nicht) genieße, findet Matze eine Kokosnuss. Als er diese mit bloßen Händen und mithilfe einer Baumstammkante geknackt hat, präsentiert er mir stolz ihren Inhalt zum Trinken und verkündet: “Das ist die Frucht des Tages”. Ein Spruch, den ich während unserer Zeit in Indonesien noch recht oft hören soll… Unsere nächste Unterkunft liegt in Ubud, der wohl touristischsten Ecke Balis, aber sie ist sehr idyllisch. Inmitten einer Hindu-Tempelanlage treffen wir in den 3 Tagen nur 1 Mal andere Gäste, dafür hören wir abends Tempelmusikanten proben (gewöhnungsbedürftiges Unterhaltungsprogramm) und zahlen inkl Frühstück 15 Euro\Nacht zusammen. Ausserdem können wir uns gleich an der Rezeption günstig einen Scooter ausleihen, Papierkram und mögliche Pfand-Hinterlegung war nicht nötig. Ich bin froh, zunächst hinter Matze Platz nehmen zu können, das Verkehrswirrwarr erinnert mich an das in Vietnam. Mein erster Fahrversuch auf einer verlassenen Landstraße läuft eigentlich ganz gut, bis ich abbiegen will und meine Hand beim Versuch zu Bremsen das Gaspedal partout nicht loslassen kann. Naja, der leichte Kratzer an der Unterseite des Scooters bleibt von unseren Vermietern unentdeckt. Vor allem die Wasserfälle im Inland Balis haben unsere Neugierde geweckt, wir erkunden und erwandern 5 in 3 Tagen. Ausserdem besuchen wir einige Hindutempel , davon hinterlässt bei mir vor allem der “Tirta Empul”, der Wassertempel, bleibenden Eindruck. Dort wird eine rituelle Waschung praktiziert, man wäscht sich an verschiedenen Wasserspeiern, die bestimmte Dinge “wegwaschen”. Die einzige geführte Tour, die wir unternehmen, geht auf den Mount Batur, wo wir den Sonnenaufgang bewundern. Von dort aus kann man den höchsten Vulkan Balis sehen, den Mount Agung, der im Moment leider Aschewolken ausstößt und daher nicht begehbar ist. Unsere Truppe ist nicht zu groß und die anderen Touris sehr nett, nur manche hadern mit dem Anstieg. Matze hingegen hüpft beim Abstieg einige Abschnitte voller Geröll so lässig herunter, dass unserer Guide erst besorgt und dann begeistert zuguckt. Unsere definitiv größte “Frucht des Tages” ist bisher eine Papaya, die Matze beim Spazierengehen vom Baum geklaut hat. Kann man im Ernstfall auf zur Selbstverteidigung benutzen. Nach knapp über einer Woche in Bali fahren wir dann in den Osten der Insel, von wo wir mit einer Fähre nach Gili Trawangan übersetzen.

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