Am vorletzten Tag entließen wir vier der etwas älteren und gut genährten Känguruhs in die Freiheit, darunter Ernie, einen meiner Schützlinge. Zunächst blieben sie im Free Yard sitzen und sahen etwas irritiert aus, nachdem sie sich beruhigt hatten, wagten sie sich dann durch das offene Tor hinaus, wo sie erstmal vom Wallach Harry begutachtet wurden. Wenige Minuten später hatten sie sich einer größeren Gruppe angeschlossen und waren verschwunden. Das Känguruh Sanctuary zu verlassen, viel uns Beiden sehr schwer und nicht nur ich hatte feuchte Augen. Wir legten uns an unserem letzten Tag nochmal richtig ins Zeug mit Putzen und Füttern, es war nicht so ganz klar, ob Manon nun bleiben würde. Cynthia würde 3 Tage nach uns zurück nach Melbourne kommen und Laura wollte ein paar Tage in einem Weinfeld in der Nähe arbeiten, um etwas Geld zu verdienen. Ihr Sorgenkind Twitch sollte für die Zeitdauer ihrer Abwesenheit zu einer älteren Dame gebracht werden, die ab und an auf besonders kleine und magere Joeys aufpasste. Matze und ich hatten Beide sorgfältig Ratschläge und Hinweise zu unseren etwas bedürftigeren jungen Joeys aufgeschrieben und hofften, dass sie zukünftigen Helfern gut dienten. Auf dem Weg Richtung Melbourne hielten wir an zwei netten Brauereien an, das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und dennoch waren wir Beide geknickt, mir kamen immer wieder die Tränen. Wir mussten wohl Geduld haben, Zeit heilt ja bekanntlich auch solche Wunden, vergessen würden wir dieses besondere Erlebnis sicher nie. Ich habe auch jetzt, 2 Monate später, noch gestochen scharf Tillis schläfrigen Gesichtsausdruck vor Augen, wenn sie gerade getrunken hat und ihr kleiner Mund geräuschlost mahlt. Wenn ich mir vorstelle, ihr die Flasche zu geben, spüre ich den Druck ihrer kleinen Hände mit den zu langen Nägeln, die voller Vertrauen meine Finger umschließen. Ich habe es lange vor mir hergeschoben, diesen Blog anzufangen, ich wusste ich würde weinen und ich wollte mich drücken. Vermeiden, dass mich kurz danach Irgendjemand sehen könnte und fragen würde, was denn los sei. Und dann irritiert sein könnte, dass die Ursache meiner Trauer ein paar verwaiste Känguruhs sind, weil von denen gibt es doch genug und überhaupt gibt es ja wohl schlimmere Dinge auf dieser Welt. Und das mag sein, doch in mir haben diese unschuldigen, komplizierten und leicht zu verschreckenden Tiere viel bewegt. Zurück in Melbourne brauchten wir einige Tage, um unsere Erlebnisse zu verarbeiten, es half dass in unserem AirBnb eine sehr kuschelfreudige flauschige Katzendame namens Lolita wohnte. Also es half mir mehr als Matze, dem sie zusätzlich eine verstopfte Nase verursachte. Wir trafen uns mit Claire und Paul, dem Deutschen, den wir zufällig bei einer Comedyshow kennengelernt hatten, bei einem netten Musik Open Air. Außerdem erkundeten wir Fitzroy, das Paradies für Veganer und Umweltbewusste mit seinen zahlreichen farbenfrohen Graffitis, Cafes, Biogeschäften und Gebrauchtwarenläden. Über die App Meetup fanden wir ein veganes Dinnertreffen in einem asiatischen Restaurant, an dem wir spontan teilnahmen. Das Essen schmeckte phänomenal und wir konnten uns gut unterhalten, vor allem mit einer hübschen und sympathischen Frau, die Dayna hieß und in unserem Alter war. Wir tauschten Kontaktdaten aus und freuten uns sehr, Gleichgesinnte kennengelernt zu haben. Am Montag fand ich mich pünktlich um 8 im North Point Cafe ein, bereit zum Arbeiten. Ronnie, einer der Schichtleiter, ging mit mir zusammen das Menü durch und erklärte mir das Buchungssystem, es erschien mir alles angenehm plausibel und bereits am Ende des Tages hatte ich beim Eintippen der Gastbestellungen schon gut an Schnelligkeit gewonnen. Die Kollegen, mit denen ich die Schicht verbracht hatte, fand ich sympathisch. Das Team bestand aus einer bunten Mischung an Nationalitäten, in der Küche arbeiteten vor allem Inder und Pakistanis, im Service gab es zwei Griechen, eine Türkin, zwei Chinesen und mich, außerdem natürlich Australier. In seiner halbstündigen Pause durfte man sich so ziemlich alles aus der Karte kostenlos bestellen. Diese hatte zunächst nicht sehr veganerfreundlich gewirkt, ich fand jedoch schnell 3 nahrhafte und leckere Anpassungsoptionen, die ich je nach Belieben rotieren konnte. Der tolle Baristakaffee mit herrlichem Milchschaum setzte dem Ganzen das Sahnehäubchen auf. Matze hatte mit der schon in der Vergangenheit genutzen Jobanlaufstelle Protech leider erst etwas Pech, die Papierkramangelegenheiten wurden einige Tage aufgeschoben und so konnte er erst 4 Tage nach mir starten. Dafür hatten wir gleich nach der Absolvierung meines ersten Arbeitstages eine Bleibe in Caulfield North gefunden, was südwestlich des Zentrums liegt. Der Hauptmieter Charles hatte das Zimmer in der Vergangenheit immer mal wieder über AirBnb vermietet, mit sehr gemischten Resultaten und suchte nun zuverlässige und saubere Mitbewohner. Im von ein paar guten Bieren begleiteten Kennenlerngespräch fanden wir gleich einen guten Draht und nach zwanzig Minuten stand unserem unmittelbaren Einzug nichts im Wege. Durch die Lage in einer kleinen Zufahrtsstraße hörte man von der Hauptstraße so gut wie nichts und wir konnten in einem großen Holzregal alle unsere Kleidungsstücke relativ geordnet unterbringen. Wie zu erwarten arbeitete ich die meisten Wochenenden, aber abends hatten wir die Gelegenheit, soziale Kontakte zu pflegen und gemeinsam auf dem Sofa zu gammeln. Und unter der Woche durch Second Hand Läden zu bummeln war einfach so viel entspannter für mich! Mit Struan und Liz, die uns ja vor unserem Trip in Tasmanien für einige Tage beherbergt hatten, trafen wir uns bei einer Comedyshow. Es war definitiv ein super Lachmuskeltraining, was wir dann fast jede Woche wiedeholten. Auch mit Paul gingen wir zu ein paar Slams, die eher intim und kleiner waren. Der Fakt, dass er selbst bei einem davon auftrat setzte dem natürlich noch ins drauf und es war immer schön, mit ihm durch Melbourne zu ziehen. Paul ist vemutlich einer der deutschesten Deutschen, die wir hier in
Australien kennegelernt haben und ein total korrkter Typ, An einem besonders sonnigen Tag schwang ich mich auf das Fahrrad, was Matze für mich hergerichtet hatte und erkundete einige nette Orte weiter im Osten, darunter den Botanischen Garten Cranbourne. Er spiegelt die Vegetationszonen Australiens wieder und im Zentrum gibt es sogar eine Miniaturausführung der Simpson Wüste, die wir ja bereits bewundern durften. Ich verbrachte lange Zeit auf einer Bank und erfreute mich an den schillernden rostroten Tönen der kleinen Sanddünen. An einem anderen Tag traf ich mit zu einem netten Brunch mit Cynthia, unserer französischen Mitstreiterin aus dem Känguruh Sanctuary. Wir füllten unsere Mägen mit köstlichen Waffeln und gingen danach eine Runde in der warmen Herbstsonne spazieren. Ein paar Tage später waren wir zu einem Pärchenabend bei ihr und ihrem Freund, der auch Mathias hieß (aber französisch ausgesprochen), zum Essen eingeladen. Die Beiden wohnten samt Katze in einer eigenen Reihenhaushälfte in Yarraville, was auf der Westseite Melbournes lag. Er arbeitete als Chef, zwar nicht in einem veganen Restaurant, doch man hatte das Gefühl, es stellte keine Herausforderung für ihn da ein ausuferndes Angebot an Leckereien aufzutischen. Am Ende waren Matze und ich so voll, dass wir kaum noch laufen konnten. Den Ostersonntag bekam ich überraschend frei, mein Chef Andre mochte mich und meine Arbeit sehr und bot mir den so heiß begehrten Tag ungefragt an. Matze und ich fuhren recht zeitig Richtung Süden auf die Mornington Pensinsula und machten eine idyllische Wanderung zur sogenannten Buschrangers Bay und anschließend zum Cape Schank. Bei letzterem merkte man dann deutlich, dass viele Leute unterwegs waren, ich genoss die tollen Farben und die angenehm salzige Brise trotzdem. Besonders erwähnenswert finde ich den Pebble Beach, es ist ein Strand aus vielen dicken schwarzen Granitsteinen, die durch die Wellenbewegungen aneinandergerieben werden und ein lautes Klackern erzeugen. Bei einer örtlichen Brauerei mit dem klangvollen Namen "Paradise Escape" gönnten wir uns ein paar erfrischende Biere und schafften es sogar noch dem Einbruch der Nacht, an einem ruhigen Strand ins erstaunlich angenehme Meer zu hüpfen. MIt etwas salzverklebten Haaren schlugen wir dann bei Dayna und Morgan zum Pizza essen und Spiele spielen auf. Matze litt wie schon bei unserem letzten Besuch unter seiner Katzenhaarallergie, aber dennoch amüsierte auch er sich gut- dank Antihistaminen. Einige Tage nach Ostern traf ich mit zum japanischen Lunch und ein paar Gläschen Wein mit Tracy, der Australierin, die wir durch unsere Freiwilligenarbeit kennengelernt hatten. Sie hatte von ihren beiden Aufenthalten jeweils ein Fotoalbum angefertigt und es war schön, die zu meiner Zeit bereits halbstarken Wildfänge oder bereits in die Freiheit entlassene Känguruhs als Babies und Sorgenkinder zu sehen. Man merkte Tracy, die ansonsten schon auch etwas aufgemacht und oberflächlich aussah an, dass der Schutz und Fürsorge für die Tiere eine Herzensache war. Die sommerliche Zeit in Melbourne neigte sich nun langsam dem Ende zu und Regen ließ sich häufiger sehen, was mich jedoch nur selten davon abhielt, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Ich mochte die Arbeit und meine Kollegen, fühlte mich gewertschätzt und akzeptiert, einige Stammgäste kannten mich nun beim Namen und wenn Zeit war, führte man auch schonmal ein angeregtes Gespräch. Das war nun häufiger der Fall, bei schlechtem Wetter gingen eben nicht so viele Leute an den Strand. Am letzten Aprilwochenende aßen wir mit Paul und Claire bei einem schicken komplett veganen italienischen Restaurant, weil wir keine Reservierung vorgenommen hatten, mussten wir leider etwas warten, so beliebt war es. Wir bestellten hausgemachte Gnocchis, die durchschnittlich schmeckten, die "Schwertfischfilets" und "Calamariringe" überzeugten auf voller Linie, ich habe niemals so fischigen veganen Fisch gegessen. Trotz der üppigen Preise konnten wir uns deshalb Desserts nicht versagen und wir sollten diese Entscheidung nicht bereuen. Da zwei Kolleginnen auf Arbeit Corona hatten, gab es für mich keinen gemeinsamen freien Tag mit Matze mehr, ich sprang an einem ursprünglich als frei eingetragenen Sontag ein. Mir ging es auch nicht sonderlich toll, mir lief in einem fort die Nase und ich musste fast unentwegt niesen, weshalb ich nach einem recht anstrengendem Samstag am Sonntag dann nach der geschäftigststen Tageszeit etwas eher nach Hause geschickt wurde. Mit mangelndem Enthusiasmus führte ich meinen allerersten Coronatest durch, was durch meine ohnehin fortwährend kribbelnde Nase eine echte Herausforderung darstellte. Einige Minuten später dann die Entwarnung und bereits am nächsten Tag hatten sich die nervigsten Symptome meiner Erkältung gelegt. Ich fühlte mich dementsprechend beschwingt, bis ich am Nachmittag von Cynthia erfuhr, das Tilly gestorben war. Ich konnte es nicht glauben, Hilflosigkeit und Verzweiflung beherrschten mich. Warum? Sie sah recht fidel aus, als ich mich von ihr verbschiedet hatte und sie trank ihre Milch wieder mit mehr Appetit. Hatte sie unter der Trennung gelitten? Oder war sie einfach durch ein schlechtes Immun-und Verdauungssystem von Anfang an dazu verdammt gewesen, zu sterben? Hatte ich ihr Leid nur unnötig verlängert? Ich kann nicht sagen, welcher Gedanke mich mehr belastete, aber rückblickend bin ich dankbar für jeden Moment mit ihr. Sie wird für immer einen Platz in meinem Herzen haben.Während unserer letzten paar Tage in Melbourne war Matze durchweg mit den Ventilschaftdichtungen an unserem Auto beschäftigt (genauso langwierig und aufwendig wie das Wort es schon vermuten lässt). Dayna und Morgan besuchten uns an unserem vorletzten Abend in Melbourne und wir spielten Spiele und genossen einen guten lokalen Wein. Die Trennung wurde uns etwas leichter dadurch gemacht, dass die Beiden vorhatten, in wenigen Wochen nach Brisbane zu kommen, zu einer Zeit wo wir dort auch gerade sein würden. Dayna kaufte mir mein Fahrrad für eine Freundin ab und so hatten wir eigentlich auch schon alles für unsere Abreise geregelt. Am Morgen unserer Abreise trafen wir uns mit Claire und Paul in einem veganen Cafe zum Brunch, alles schmeckte sehr gut und das spätherbstliche Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Wir verließen unseren klasse Mitbewohner Charles mit einem Abschiedsbier und leicht feuchten Augen und wünschten ihm alles gute für seine große Australienumrundung die er bald antraten würde. Ich hoffe wir sehen ihn wieder, die gemütlichen Sofagespräche über ein Gläschen Rotwein habe ich sehr genossen. So hübsch die Sonne noch am Nachmittag ausgesehen hatte, das victorianische Hinterland verwandelte sich nach dem viel zu zeitigen Sonnenuntergang in eine eisig windige Steppenlandschaft. Die erste Nacht verrachten wir deshlab in einem Airbnb etwa 2 Stunden entfernt von Melbourne. Morgens besuchten wir eine wunderschöne Ausstellung mit gehäkelten 3D Bildern und kletterten abends in einer Höhle herum, die wir übr unsere Campingapp gefunden hatten. Da sich die Küstenstrecke nach Sydney bei den Temperturen nicht lohnen würde, fuhren wir die etwas kürzere Inlandstrecke über den Snowy River Nationalpark, in dem sich weiter nördlich der höchste Berg Australiens befindet, desser Gipfel nun bereits mit einer Schneeschicht bedeckt war. Ich bin sehr froh, dass wir ihn im Sommer bestiegen haben. Die Route, die wir eigentlich durch den Nationalpark fahren wollten, war durch Sturmschäden leider unpassierbar, also schlugen wir unser Lager mitten im Wald auf. Die Gegend sah dann im Morgenlicht absolut magisch aus, aber es dauerte einige Zeit, bis die Kälte aus unseren steifen Körpern gewichen war. Wir bewunderten die Little River Falls und ein sich am Wegesrand sonnendes Wallaby und gleich daneben die tiefste Schlucht in Australien. Wir übernachteten in einem freien Camp in einem kleinen Dorf, einer der Anwohner versicherte uns, dass es in Ordnung sei, wenn wir unter dem Scheunendach unser Zelt aufbauten. Das ersparte uns den Tau, Bodenfrost und den fiesen Wind, trotzdem waren wir sehr froh, dass es zusätzlich dazu alte Öfen gab, die man mit bereitgstelltem Feuerholz füttern konnte. Wenn ich mich so nah daran setzte, dass mir schon fast die Schuhspitzen wegkokelten, ließ sich die Kälte gerade so ertragen.Morgens fuhren wir weiter Richtung Küste, auf die wir bei Pambula trafen, wo es eine nette Brauerei und außerdem einen schönen Nationalpark gab. Die Temperaturen fühlten sich bereits so viel milder an als in Melbourne, dass ich ernsthaft erwog, in das sagenhaft türkisbblaue Wasser zu hüpfen. Mit leider einem zunehmend enger werdenden Zeitfenster bis zu unserer geplanten Ankunft in Sydney, mussten wir dann jeden Tag um die 3 Stunden Auto fahren. Für Australier, vor allem die in ländlichen Regionen, ist das eine lächerliche Reisedauer, ich bin aber kein Fan davon, vor allemnicht, wenn es so viele schöne Orte gibt, die man an der Fensterscheibe vom Auto vorbeirauschen sieht. Auf Matzes Wunsch hin hielten wir an dem Tag noch an einer zweiten Brauerei, die "Big Niles Brewing" hieß und ziemlich unspektakulär aussah, die Biere und der nette Brauer, der direkt hinterm Tresen stand, hauten uns aber echt vom Hocker. Weil ich eine Nachricht von unserer gebuchten Unterkunft bekam, dass wir bis 19 Uhr einchecken sollten, hatten wir unsere üppigen Gläser noch nicht geschafft- in meinem war noch etwa die Hälfte drin- als wir losfahren mussten. In einer Stadtbrauerei hätte man uns sicherlich gesagt, dass man nicht einfach mit Take Away Bechern voller Bier loslaufen durfte, geschweigedenn fahren, aber auf dem Dorf sieht man das nicht so eng. Absolut verblüfft guclten wir uns dann an, als der Brauer unsere Becher dann auch noch auffüllte- umsonst! So etwas ist uns Beiden noch nie passiert und dementsprechend waren wir guter Dinge und gingen die letzten Kilometer mit einigem Enthusiasmus an (vielleicht einem Stückchen zu viel). Am nächsten Morgen wanderten wir auf der Beecroft Peninsula in Jervis Bay, wo wir eigentlich unbedingt mal hinwollten, um nachts die biolumineszent leuchtenden Algen zu sehen. Dafür waren wir leider nun zu früh dran, aber es steht auf jeden Fall auf meiner Wunschliste. Wen es interessiert, es gibt da tolle Videos auf Youtube. Nichtsdestotrotz hatten wir eine tolle Zeit und genossen das freundliche Wetter und die vielen buten Papageien während eines ausgiebigen Picknicks in einem Park. Am Abend des 19.5. kamen wir dann nach in Sydney an, es war dunkel, kalt und verregnet aber unsere kleine Hütte im Garten eines älteren Paares hatte eine Heizung. Am nächsten Tag hatte ich bereis ein Shooting, lustigerweise befand sich das Studio in einem schrägen mit Graffitis überzogenen Haus, in dem ich bereits während meiner Zeit als Essenlieferfahrer einmal gewesen war. Die Studiovermieterin wohnt auch direkt dort, ihr Schlafzimmer lag etwas versteckt, die riesige Wohnküche mit Sofaecke und ballsaalhohen Fenstern im Jugendstil waren definitv ein toller Hintergrund für schöne Fotos. Den Fotografen kannte ich noch nicht, er hatte mich aber bereits vor einer Weile angeschrieben und wir hatten es geschafft, nun spontan einen Termin zu finden. Später am Abend gingen wir auf das Craftbeerfestival, auf dem vor allem die zahlreichen Brauereien aus New South Wales, aber auch einige der anderen Staaten vertreten waren. Wir fanden einige besonders tolle Produkte und hatten super Gespräche, am Ende musste man uns dann schonfast gewaltsam aus der Tür schieben, weil wir gut beschwipst und behäbig waren. Dementsprechend verkatert fühlten wir uns am nächsten Morgen, als halb 5 der Wecker klingelte und uns darauf hinwies, dass es Zeit war zum Flughafen zu fahren: Der Tag des großen Wiedersehens mit meiner Mama stand nach mehr als 3 Jahren endlich vor der Tür.