Veröffentlicht: 08.10.2024
Heute Morgen war das Wetter trostlos. Blitz, Regen und Donner. Da muss heute ein Schlechtwetterprogramm her. Da haben wir uns entschieden Le Château de Lourmarin zu besichtigen.
Das Schloss von Lourmarin besteht aus zwei Teilen, einem mittelalterlichen (1475-1526), der von Foulques III d'Agoult erbaut wurde und einem zweiten im Renaissancestil (1526-1560), der von Foulques' Nachkommen erbaut wurde, wodurch das erste Schloss im Renaissancestil in der Provence entstand.
Das Château-Vieux besteht aus einem Innenhof, der von drei Stockwerken mit Galerien im italienischen Stil und einem kleinen polygonalen Turm mit Zinnen umgeben ist.
Der Renaissanceteil zeigt auf drei Ebenen eine Reihe von grossen, möblierten Räumen, die von einer sehr schönen Wendeltreppe mit doppelter Drehung erschlossen werden. In diesen Renaissance-Räumen sind auch Sammlungen von Stichen und Kunstgegenständen sowie originale architektonische Elemente ausgestellt. Das Schloss wurde 1921 von einem Mäzen restauriert und ist heute eine Residenz für junge Künstler, Austellungen und Konzerte.
Im ersten Geschoss gelangte man über die Galerie, Loggia genannt, in die Wohnräume des Schlossherrn. Heute dienen die Räume als Bibliothek, in denen ein Teil der Sammlungen von Robert Laurent-Vibert, dem Restaurateur des Schlosses, aufbewahrt wird mit Werken von Camus und Bosco.
In einem Teil der früheren Schlosskapelle ist das bleigefasste Fenster, welches das Wappen der Familie d'Agoult darstellt, zu finden. Dieses wurde später zum Wappen von Lourmarin.
Die Schneckentreppe. Diese Treppe mit ihrem zentralen doppelten Flechtband ist eine der schönsten Wendeltreppen in Südfrankreich. Sie hat 93 monolithische Stufen (jede Stufe besteht aus einer einzigen Steinplatte). Diese Platte bildet sowohl die zentrale Säule, die Stufe, als auch die Einfügung in die Mauer des Turms. In Kopfhöhe verläuft ein in den Stein gemeißelter Fries, der aus 316 kleinen Motiven besteht.
Die Küche. In diesem Raum mit seinem Kreuzgratgewölbe wird man beeindruckt von einem monumentalen Kamin - dem größten im Schloss.
Es bestehen noch mehrere weitere Räume, der Konzertsaal, das Musikzimmer, das Herrenzimmer, die Sallestre (Wohnzimmer) in dem der Schlossherr seine Empfänge gab, der Salon. Eines hat es mir noch besonders angetan, das Damenzimmer, ein Schlafzimmer aus dem 18. Jahrhundert, in provenzalischem Stil eingerichtet. Die provenzalische Sitzbank für 3 Personen nennt man Radassière. Der Boden ist mit Fayence-Fliesen bedeckt und der Paravent, der Bettüberwurf, die Vorhänge und die Kissen sind mit Leinen von Jouy geschmückt.
Die Besichtigung durch die Geschichte des denkmalgeschützte Schlosses war ein schönes Alternativprogramm.
Anschliessend sind wir noch durch Lourmarin spaziert. Auch dieses Dorf,’ wen wundert’s, gehört zu den schönsten Dörfer Frankreichs. Das auf einem kleinen Hügel gelegene Dorf wird von drei Glockentürmen und einer Vielzahl von kleinen Strassen geprägt, die sich um den Dorfkern drehen. Schön erhaltene Geschäfte, Galerien, Restaurant und Häuser.
Am Nachmittag wurde das Wetter wieder schön und warm und die Rückfahrt durch die schöne grüne Landschaft war eine Augenweide.
Morgen fahren wir weiter nach Spanien 🇪🇸