Coastal Nomads - Suzi, John & Betty
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Special Vanlife Portugal: Zwei Monate Freistehen und Wildcampen

Veröffentlicht: 06.08.2024

Liebe Blog-Leser, hier ist ein Special für alle Interessierten zum Thema Freistehen und Wildcampen mit dem Womo oder Van in Portugal!

Wir haben Mitte Mai 2024 unseren Portugal-Roadtrip  mit großen Vorbehalten angetreten, da laut  mehrheitlicher  Internetmeinung seit Coronazeiten das Freistehen in Portugal kaum noch möglich sein soll und Vergehen angeblich mit hohen Bußgeldern geahndet werden. Jetzt zwei Monate & 2.000 km später können wir aufgrund eigener Erfahrung sagen: FREISTEHEN & WILDCAMPEN IN PORTUGAL IST NACH WIE VOR WITGEHEND PROBLEMLOS MÖGLICH!

Wie ist die aktuelle rechtliche Situation zum Freistehen in Portugal? Nach zwischenzeitlicher Verschärfung infolge der Wohnmobilschwemme in Coronazeiten, sind seit einiger Zeit Übernachtungen (ohne Campingverhalten)! in Wohnmobilen für einen Zeitraum von maximal 48 Stunden (*) wieder erlaubt. So lauten  die Änderungen im Artikel 48 und 50-A der portugiesischen Straßenverkehrsordnung. Weiterhin gilt, dass das Wildcampen in Schutzgebieten, in unmittelbarer Küsten- bzw. Strandnähe und in Naturschutzgebieten weiterhin verboten ist.

(*) Wir haben nicht selber erlebt oder gehört, dass die 48 h Regel in irgendeiner Form durchgesetzt wird!

Wir haben in unseren zwei Monaten in Portugal nur ein einziges Mal "Kontakt" mit der Polizei (der G.N.R.) an einem Strand an der Algarve gehabt. Der G.N.R. hatte uns (relativ freundlich) aufgefordert, den Strandparkplatz bis 21 Uhr zu verlassen. Das hatten wir aber sowieso vor, da das Übernachten per Schild verboten war und andere Camper auf dem Platz schon von der G.N.R. verwarnt wurden.

Wie haben wir uns beim Freistehen verhalten, um Stress oder sogar Bußgelder zu vermeiden?

  • Wir haben so gut wie immer jegliches "Camping-Verhalten" vermieden! Also keine Stühle und Tische draußen. Nicht draußen kochen oder grillen. Keine Markise aufbauen. Wenn wir schlafen gegangen sind, sah unser Van meistens aus, wie ein geparktes Auto. Das erfordert eine gewisse Disziplin und ist auch manchmal nicht so "cool", aber das beste Rezept, um Ärger mit der Policia zu vermeiden. Außerdem stößt das Entfalten des vollen Campinglebens vor der Haustür oder am Hausstrand von Einheimischen nicht gerade auf Begeisterung
  • Wir hinterlassen nie Müll, sondern versuchen oft, den Stellplatz sauberer zu hinterlassen, als wir ihn vorgefunden haben. Dazu haben wir einen kleinen Müllgreifer (Amazon, € 10) dabei
  • Wir haben - und das ist anscheinend keine Selbstverständlichkeit - eine (Trenn-)Toilette an Bord. Es gibt günstige Toiletten für den Van für um die 50 € und damit überhaupt keinen Grund, sein Geschäft außerhalb des Vans zu erledigen. Diese Hinterlassenschaften, gerne samt nicht abbaubarer Tempotaschentücher, sind einer der Hauptgründe, warum "wir" mittlerweile so unbeliebt bei den Einheimischen sind
  • Wir haben im Regelfall nicht dort übernachtet, wo es per Schild explizit verboten war. Fast immer gab es Alternativen und man muss mal (nur) für die Nacht vom Traumstrand wegfahren. Das war insbesondere an der Algarve eine gute Taktik
  • In Anwohnerwohngebieten, wo es klar war, dass der Parkraum begrenzt war, haben wir nicht übernachtet

Wo war das Freistehen in Protugal am schwierigsten? Ganz klar an der Algarve, aber auch da haben wir bis auf zwei Nächte immer frei stehen können. Im Inland und nördlich der Algarve wurde das Freistehen immer einfacher!

Wo haben wir in Portugal gestanden? Zum Beispiel:

  • Auf Strandparkplätzen, wo es nicht ausdrücklich verboten war
  • Auf größeren Parkplätzen in (meistens kleineren nis mittelgroßen) Ortschaften 
  • Auf Brachflächen und Parkplätzen an Ortsrändern (z.B. in Alvor, Peniche, Sagres), wo die Gemeinde das Freistehen bis zu einem gewissen Maß toleriert
  • Im Weinberg im Douro-Tal (Brachfläche)
  • Auf Parkplätzen von Fährhäfen wie z.B. Seixal
  • auf kostenlosen Womo-Stellplätzen (wie z.B. in Mafra), die von immer mehr Gemeinden angeboten werden
  • In Lissabon auf dem ehemaligen Expo-Gelände
  • Auf Parkplätzen von Leuchttürmen (sogenannter Geheimtipp)
  • auf Parkplätzen, die zu Beachbars gehören (kostenfrei, aber mit "moralischem Verzehrzwang", war immer gut!)
  • sogenannte "Lost Places", diese wirken oft abschreckend, weil z.B. Bauruinen in der Nähe sind, dafür steht man oft relativ alleine. Negative Erfahrungen haben wir an "Lost Places"  keine gemacht

Ver- und Entsorgen: Hier hilft natürlich die P4N-App sehr. Mittlerweile haben sehr viele Gemeinden iu Portugal einen Ver- und Entsorgungsplatz eingerichtet. Sehr praktisch ist auch, dass sehr viele Intermarche-Supermärkte einen Ver- und Entsorgungsplatz haben. Es gibt dazu reservierte Parkplätze für Womos, wo man teilweise auch übernachten kann (vorher erkundigen!) und oft sehr günstige Tankstellen.

Campingplätze und Stellplätze in Portugal:

In den zwei Monaten in Portugal haben wir auch ab und an mal auf einem CP oder einem kostenpflichtigen Stellplatz gestanden. Diese sind meistens recht günstig (zwischen 10 - 20 €). Hier kann man dann das volle Campingleben entfalten, sich ausbreiten, Wäsche waschen, usw. und unterstützt gleichzeitig die lokale Wirtschaft!

Die Park-4-Night App: Klar, auch für uns völlig unentbehrlich!!Wahrscheinlich ist aber mittlerweile jedem klar, dass durch P4N auch viele Plätze durch den resultierenden Massenansturm "verbrannt" werden, da sich viele wie mit der P4N-App wie die sprichwörtlichen Lemminge verhalten. Also Vorsicht mit den ***** Bewertungen! Oft ist es sowieso besser, sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen, als sich blind auf die Bewertungen von anderen zu verlassen. Wir sind auch oft gut mit schlechter bewerteten Plätzen gefahren, weil wir a) autark sind, b) anscheinend andere Ansprüche haben  und c) auch kein Problem haben, irgendwo alleine zu stehen.   Übrigens haben wir erfahren, dass die Policia mittlerweile auch selber gerne auf P4N sucht, wo sie denn die Wildcamper finden soll... Sehr hilfreich bei der Stellplatzsuche ist auch Google Maps, um z.B. nachts an einem  Sportplatz, in einem  Gewerbegebiet  (am Wochenende) oder auf einer Brachfläche der Gemeinde zu stehen. Was man sich bewusst machen sollte, dass alle P4N-Plätze auch irgendwann einmal von irgend jemanden nach mehr oder weniger intensiver Suche gefunden wurden. Das kann man also mal auch selber machen.

Fazit: Auch für Portugal gilt, was in vielen anderen europäischen Länder auch funktioniert. Wenn man sich mit gesundem Menschenverstand einen Stellplatz für die Nacht sucht, nicht massiv Verbote missachtet, sich verantwortlich verhält und kein großes Camperleben entfacht, hat man im Regelfall  auch kein Problem!

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Antworten (1)

travelmisssanny
Das können wir alles so bestätigen. Beachtet man dein Fazit, hat man in ganz Europa keine Probleme mit dem Freistehen.

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