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Der letzte Tag im Auto

Veröffentlicht: 13.07.2018

Ich habe also das Wochenende noch in Blenheim verbracht und auf Dienstag gewartet, wo ich die Kameras in der Bibliothek checken konnte. Allerdings hat man auf den Kameras nichts genaues erkennen können da die Kamera zu weit entfernt und in einem schlechten Winkel platziert war, aber die Vermutung liegt nah das ich die Festplatte am Computer vergessen habe. Ich habe mit der Angestellten in der Bibliothek gesprochen und all meine Kontaktdaten zurück gelassen damit ich informiert werden kann falls doch noch etwas passiert. Am Montag war ich auch noch bei der Polizei. Da dort nichts abgegeben wurde habe ich eine Anzeige aufgegeben. Dienstag Abend habe ich dann das Thema Festplatte als beendet angesehen, da es keinen Sinn mehr machte noch länger in Blenheim zu bleiben. Ich habe alles mögliche gemacht um sie wieder zu bekommen, aber nichts hat geholfen. Die Bibliothekarin hatte einen netten Kommentar dazu, dann müsse ich halt nochmal wieder kommen und alles neu erleben, traurig ist es aber trotzdem.

Am Mittwoch habe ich mich dann gegen 12:30 auf den weg nach Christchurch gemacht. Am Ortsausgang von Blenheim stand eine Hitchhikerin, an welcher ich zuerst vorbei gefahren bin, mich nach 100 Metern aber anders entschieden und sie eingesammelt habe. Am Anfang haben wir etwas miteinander geredet, aber danach den Rest der Fahrt nur Musik gehört. Nach 5 Stunden Fahrt mit einer kurzen Pause für Fotos und viel an Baustellenampeln stehen sind wir dann in Christchurch angekommen. Ich habe die Frau abgesetzt und die letzten Tage geplant. Zu dem Zeitpunkt waren noch 3 Tage und 12 Stunden übrig.

Am Donnerstag habe ich nach einem Parkplatz gesucht und alle Vaucher (Gutscheine) für die Attraktionen in Los Angeles ausgedruckt. Abends habe ich dann auf einem Campingplatz alles gespült was zu spülen war und schon mal angefangen alles vorzubereiten.

Freitag morgen habe ich dann meine Wäsche gewaschen und das Auto gesaugt und durch die Waschstraße gejagt. Danach habe ich meine Sachen gepackt und Fotos vom Auto gemacht. Nun war alles auf meine abreise und Papas Ankunft vorbereitet, abgesehen vom Parkplatz. Zeitgleich habe ich auch mit Chris noch ein Treffen abgesprochen.

Nun liege ich vor der Bibliothek und realisiere langsam das dies meine letzte richtige Nacht in Neuseeland ist, und vor allem Meine letzte Nacht im Auto. Morgen werde ich nur noch das Auto weg bringen, mich mit Chris und Jake treffen und mir ein Hostel suchen, um am Sonntag um 6 Uhr in den Flieger nach Auckland und dann nach Rarotonga zu steigen.

31 Stunden habe ich noch in Neuseeland und ich merke was für eine tolle Zeit ich hatte. Angefangen mit dem erkunden von Auckland, ganz alleine in einer Fremden Stadt in einem Fremden Land mit einer Sprache die ich nur vage beherrsche, weit weg von flüssig und sicher. Von dort aus ging es nach Raglan zum Surfen, danach wieder zurück nach Auckland um ein Auto zu kaufen mit dem die erste Reise nach Tauranga ging. Bald darauf ist auch Robin angekommen. Ein paar Tage und wir hatten ein Reisefertiges Auto auf die Beine gestellt und sind aufgebrochen, nach Norden zum Cape Reinga, dann nach Osten über den Coromandel Park, Tauranga, Hamilton und Raglan wieder nach Auckland für die Reparatur und das Treffen mit Judith und Johanna. Dann weiter die Nordinsel abarbeiten, auf die Südinsel nach Nelson. Dann weiter an die Westcoast, Christchurch, wieder Westcoast, Queenstown, Invercargill. Mein Trip nach Stewart Island, während die Temperatur deutlich nach unten gingen. Dann wieder über Dunedin hoch nach Christchurch wo ich Robin dann Anfang Mai verabschiedet habe um mich dann alleine auf die Suche nach Arbeit zu machen. Wieder alleine ging es dann nach Blenheim wo ich Arbeit gefunden habe. Die letzten zwei Wochen verliefen dann noch ganz anders als eigentlich geplant, aber nicht unbedingt schlechter (abgesehen von der Festplatte). Und nun bin ich kurz davor Neuseeland zu verlassen. Es ist schon ein bisschen traurig, ich habe viel erlebt, viel gelernt, viel gesehen und hatte eine echt tolle Zeit. Natürlich freue ich mich schon auf zu Hause, auf die Familie, Freunde, verwandte, mein Moped, aber auch mein Zimmer. Aber trotzdem ist es schade zu gehen und es fällt schwer. Denn mit der Heimkehr kommt auch der Ernst des Lebens wieder zurück und es heißt vorbereiten auf Praktika und Studium. Wenn ich jetzt so zurück gucke auf mich wie ich damals in Neuseeland angekommen bin oder noch besser wie ich meinen ganzen Aufenthalt geplant habe könnte ich fast lachen darüber wie unerfahren ich doch damals war. Heute würde ich vieles anders machen, bereuen tue ich aber keine meiner Entscheidungen da ich aus jedem Fehler etwas mitgenommen habe und schlauer bzw. erfahrener geworden bin. Natürlich habe ich Fehler gemacht wo ich vorher hätte wissen müssen das das schief geht (Laptop) aber anscheinend muss man manche Dinge halt auch auf die harte Tour erfahren. Jetzt heißt es aber all diese Erfahrungen in Zukunft auch anzuwenden und nicht in den gleichen Trott zurück zu fallen den ich vor meiner Reise hatte. Auf das was Robin und ich aus der V-klasse gemacht haben bin ich sehr stolz, da er perfekt für seine Größe ist und es nichts gab was ich in all den Monaten daran auszusetzen hatte. Ich hoffe weitere Reisende wie mein Vater und andere werden genauso viel Spaß mit dem Wagen haben wie ich.

Wenn ich die Reise jetzt nochmal von vorne planen würde, würde ich alles mindestens 2 Monate nach vorne verschieben, Oktober bis Mai, damit ich mehr vom warmen Wetter habe. Ich würde von Anfang an den Wagen besorgen und mich dann nach Arbeit umschauen. Zusätzlich würde ich auf der Südinsel starten und mich nach Norden durch arbeiten. Das alles lässt sich leicht sagen mit der Erfahrung aber vielleicht hilft es irgendwem.

Das war jetzt erst mal genug Philosophieren für einen Abend, den Rest genieße ich noch. Vielleicht fahre ich noch auf den Berg und gucke mir Christchurch nochmal bei Nacht an, oder morgen früh vor Sonnenaufgang. 

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