China Radtour 2024
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Tag 8 - 10: Von Kenli nach Laizhou entlang der Bohai-Bucht

Veröffentlicht: 19.07.2024

Strecke: 212 km    Fahrtzeit: 10:42

Wir verbringen einige Tage in Kenli. Ein Highlight ist der Ausflug an das Yellow River Delta, wo das gelbe Flusswasser auf das blaue Meer trifft. Die Trennlinie soll bei guten Bedingungen deutlich sichtbar sein, heute leider kaum wahrnehmbar. Der Huanghe ("Gelber Fluss") ist der zweitlängste Fluss Chinas bzw. der 5. längste der Welt mit über 5.400 km und spült Millionen Kubikmeter an Sediment an die Meeresküste, wodurch jährlich rund 14 km2 neuer Landfläche entstehen.  

Nach vielen Jahren trifft Zhaoyang eine gute Freundin wieder und das muss ordentlich gefeiert werden. Sie und ihr Mann laden uns mit zwei weiteren Freunden zu einem feucht-fröhlichen Abendessen in ein Seafood-Spezialitäten Restaurant ein. Die chinesische Gastfreundschaft ist überschwänglich, so auch an diesem Abend. Die weiteren Details lasse ich lieber aus, aber danach benötige ich fast zwei Tage um mich vom Hangover bzw. der Alkoholvergiftung wieder zu erholen (wie sagt Zhaoyang so schön: Selber schuld!).

Tag 8: Vormittags regnet es in Kenli und wir nutzen ein Aufklaren zur Mittagszeit, um trotzdem loszufahren. Leider werden wir nach ein paar Kilometern vom Regen eingeholt. Anstelle 65 km nach Yangkou zu fahren, verkürzen wir auf 35 km und buchen uns im schicken und neu in 2024 eröffneten Bella Hotel ein. Die Fahrräder dürfen wir mit aufs vollautomatisiert ausgestattete Zimmer nehmen (es gibt keine andere Räumlichkeit): Wireless Aufladen der Handys, Sprachsteuerung, Massagesessel, automatische Vorhänge, usw. Schade, dass wir am nächsten Tag schon wieder aufbrechen...

Tag 9: Eigentlich sollte es vormittags regnen, und eigentlich wollte deshalb Zhaoyang ihre Freundin erneut treffen, und eigentlich hätten wir deshalb das Hotel um eine Nacht verlängert. Aber das Wetter ist überraschend freundlich und so starten wir bei bewölktem Himmel und nach einer Verabschiedung der Freundin unsere Tour Richtung Weifang. Es geht über kaum befahrene Straßen bei Temperaturen unter 30 Grad zum Meer, dass sich (mal wieder) zurückgezogen hat. Wir verlassen Dongying und radeln über viele Kilometer in einem Schilf- und Sumpfgebiet entlang. Dann weiter vorbei an Ölfeldern und Pumpen,  über einige Kilometer morastige Straßen, mal mit Rücken-, mal mit Gegenwind.

Wir passieren unzählige Salinen mit Bergen von aufgehäuftem Salz, die mit Planen vor Umwelteinflüssen wie Regen geschützt sind. Später bemerkten wir am Horizont ein hell leuchtendes Türkis. Beim Näherkommen stellt sich dies als Meeresbucht heraus, die überirdisch schimmernd vor uns liegt. Wie kann das sein? Wir fragen jemanden in der Nähe, der erklärt, dass die gesamte Bucht aus konzentriertem Salzwasser besteht und die Salzkruste für den esoterischen Glanz sorgt.

Tag 10: Wieder folgen wir bei bestem Wetter einer Schnellstraße (hauptsächlich der G206) fast 80 km entlang. Die Temperatur steigt auf 38 Grad und es ist kaum möglich, den Wasserverlust vom Schwitzen durch Trinken auszugleichen. Jeder von uns trinkt heute locker 4 bis 5 Liter Wasser auf dieser (Tor)tour. Ein Zwischenstopp zum Mittagessen in einem abgelegenen, aber klimatisierte Restaurant, ist uns da sehr willkommen. Dann geht es zurück in den "Backoffen" bzw. auf den Asphalt. Erst am Ende der Tour legen wir die letzten km im Grünen und teils in der Stadt zurück.

Bislang benötigen wir so gut wie kein Bargeld. Alles bezahlen wir problemlos mit unseren Handys über die Alipay App, eines der am weitesten verbreiteten Payment Systeme hier in China. In kleinen Geschäften oder Restaurants scannt man einen Barcode, gibt den Zahlungsbetrag ein, den der Händler bekommen soll, und schon ist die Zahlung abgeschlossen. Irgendwo steht eine kleine Box, aus der eine Stimme ertönt und den erhaltenen Zahlungsbetrag ansagt. Super einfach, überall anwendbar - und praktisch für uns, da wir so ohne lästiges Geldwechseln bzw. Bargeldabhebung auskommen.  

Ach ja, abends beim Spazierengehen haben wir uns über Leute gewundert, die mit ihren Taschenlampen in der Dämmerung nach irgendetwas im Gebüsch suchen. Zuerst dachten wir, dass ein Haustier vermisst wird? Wir sprechen einen Jungen an, der uns eine Flasche zeigt, in der unidentifizierbare Brocken in einer Flüssigkeit schwimmen. Ob das Beeren sind? Der Vater des Jungen kommt zu uns und streckt eine Hand aus, in der sich drei daumendicke Zikaden befinden, dann befördert er sie in die Flasche. Die werden später frittiert und als Snack wie Popcorn gegessen. Na dann Mahlzeit! Bei unserem weiteren Spaziergang treffen wir auf viele andere begeisterte Zikaden-Sucher…

Antworten (1)

Eure Tagesetappen sind beachtlich-und das bei über 30C! 👏👏👏 Janet und Ulf

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