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Bon merde!

Veröffentlicht: 14.10.2023

Die warme Septembersommersonne ereichtert unsere Entscheidung, noch nicht weiter in den Süden zu reisen. Und so gondeln wir durchs schöne Burgund. Bezaubernde Bilderbuchlandschaften mit sanften Hügeln, kleinen Wäldchen, saftiggrünen Wiesen auf denen weiße, braune, bunte Kühe glücklich weiden und ja, auch Weinberge liegen endlich am Wegesrand. 

Altweibersommer

Ebenso bezaubernde Bilderbuchdörfchen mit alten, französisch-rustikalen Steinhäusern reihen sich aneinander und wollen entdeckt werden. Eine äußerst entspannende Reise durch einen Landstrich, an dem wir bisher immer recht schnell vorbeigerauscht sind.

Der einzige Aufreger ist - natürlich auch nur für mich - als der Kangoo es nicht schafft, zur Mittagspause den Caravan den recht steilen Anstieg zur großen Aussicht bei der Heiligen Madonna hochzuziehen. Der Weg ist mit hellbraunen Kieseln geschottert und alpin-wellig, die Reifen drehen darauf durch und auf den allerletzten Höhenmetern geht nichts mehr. Wir hängen kurz vor dem Gipfel mit sagenhafter Aussicht, aber so schief und krumm, dass auch mit dem besten Willen kein Käse auf dem Brot liegen bleibt.

Tournus

Was nun? Rückwärts wieder runter, weil umdrehen geht nicht. Kein Problem, der Wohnwagen zieht das Auto ganz von allein den Berg nach unten! Jetzt bloß aufpassen, dass wir auf der Schotterpiste bleiben. Ganz langsam, Zentimeter für Zentimeter mit viel Fußspitzengefühl rollen wir bergab. Leider kann ich mich nun gar nicht mehr für die wunderbare Aussicht interessieren. Die Steine spritzen rechts und links weg, wenn Zappa auf die Bremse treten muss. Bloß gut, dass er die vom Chateau zu Hause noch so gut in Schuß gebracht hat. 

Tournus

Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, haben die Reifen wieder Gripp und eine ausreichend breite Stelle eröffnet sich, an der der Held das Gespann wenden kann. Ich will mir schon erleichtert den Schweiß von der Stirn wischen, als ein rasender Lieferwagen um die nächste Kurve schießt und uns ein junger Wilder mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen anstarrt. Er hat hier auf dem Weg zu seiner Mittagspause hoch oben bei der Heilgen wohl nicht mit Gegenverkehr gerechnet. Immerhin reagiert er schnell, trifft sein Bremspedal rechtzeitig und kommt einen Fingerbreit vor unserem gewendeten Reisemobil zum Stehen. Junge Menschen müssen auch mal Glück haben. Wir suchen jetzt erst mal einen anderen Platz für unsere Siesta.

Porree am Zwiebelmoor

Schlafplätze sind im Kuhland meist nicht so üppig, weshalb wir an die Saône fahren. Zur rituellen Morgenwaschung gehen wir in den nebelumwobenen Fluss und ich muss gestehen, dass es mir im Dunst ein wenig unheimlich wird, da ich fürchte, bei längeren Schwimmausflügen, die Orientierung zu verlieren.

Nebel an Saône

Als wir jedoch heute an einem Plätzchen am Ufer ankommen, stellen wir entsetzt fest, dass jemand allen Ernstes mitten auf den Platz gekackt hat! Ja, ich muss das so drastisch ausdrücken und nein, ich wollte kein Beweisfoto machen. Dick, braun und in der Sonne dampfend liegt die Wurst vor unseren Füßen.
Auch der Müll, der überall herumliegt, nervt mich. Denn ich denke, die Menschen wollen doch wohl öfter mal an diese Orte kommen, vielleicht einen Badesonntag hier verbringen oder entspannt die riesigen Karpfen angeln. Warum nehme ich dann meinen Dreck nicht wieder mit, sondern verteile ihn malerisch über das gesamte Gelände?
Und nun auch noch dieser Haufen. Exakt an der Stelle, an der wir mit dem Wohnwagen gerade stehen könnten. Haargenau und wie ausgemessen mitten auf dem Platz!

Hier ist vor etwa 30 Jahren ein Baum auf einer Müllkippe gewachsen. Beim letzten Sturm ist er umgefallen, der Müll klebt noch gut erhalten an seinen Wurzeln...

Der Held kennt bekanntlich keinen Schmerz und befördert mit Hilfe eines, die hiesige Feuerstelle begrenzenden Dachziegels den Scheiß mit einem lauten Platsch ins Wasser. Dann nimmt er die Socke mit dem riesigen Loch, aus dem der große Onkel immer rausschaut als Handschuh und sammelt den restlichen Müll aus unserem Blickfeld. Mit dabei ist auch eine große Menge Klopapier, das überall in den Büschen verteilt liegt. Was für eine Sauerei! Manchmal muss man sich einfach nur wundern.
Nun, wir sehen das als unseren kleinen Beitrag zur Kurtaxe.

Flusskreuzfahrer


Antworten (2)

Hobbit
Was n Schiet! Gut, dass es immer noch genug zum Genießen gibt.

CowboyHeiko
Traumhafte Bilder und wieder ein schöner Bericht! Toll, weiter so!

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