Nixmachtag versus Sprachlosigkeit

Heute ist mein Nixmachtag. Nach einer fantastischen Nacht in einem großen bequemen Bett und einem leckeren Frühstück auf dem Balkon, habe ich ab halb drei den Resttag für mich ganz alleine. Schahaatz ist ab dann weg zu seinem Erlebnis-Weihnachtsgeschenk von vor 2 Jahren (oder waren es schon 3??? - egal) und ich genieße den Tag auf meine Weise. Den ganzen Tag im Schlafanzug hocken, was lesen, Blog schreiben, ein Mittagsschläfchen halten und ein oder zwei farblose, geschmacksneutrale, prickelfreie Kaltgetränke genießen - einfach nur mal chillen.

Bei Schahaatz sieht das ganz anders aus. Der ist, als er wiederkommt, sprachlos.

Warum? Das erzählt euch Schahaatz mal chronologisch über sein Weihnachtsgeschenkerlebnis:

Es wird bei der Anfahrt wieder mal etwas hektisch, trotz Erinnerung im Kalender verzettle ich mich mit Vorbereitungen, habe ich alles? Kamera, Akkus, Tauchausweis, Buchungsunterlagen,check… dann gehts los. Ab auf den Highway, in den Nachmittagsverkehr.

Und natürlich ist Stau auf dem Highway, der zog sich aber nur ein kleines Stück am Anfang der 10km Anfahrt hin, also schaffte ich es pünktlich an der Tauchschul-Basis einzuchecken, letztendlich ein guter Start. Am Empfang zwei Deutsche, die nun die Kona diving Company seit 2017 leiten. Davor hatten Sie schon an einigen schönen Orten auf diesem Planeten, Tauchschulen geführt. Ich bediene die Formalien und erhalte die Info zum Liegeplatz der Hale Kai, unserem Tauchboot.

Am Boot angekommen, ein warmes Hallo und eine Sicherheitsunterweisung zum Boot selbst, die unser Captain Jason durchführt. Die anschliessende Bootsfahrt war schon mal ganz schunkelig. 

Mich begleiten 7 weitere Taucher an Board.

Am Tauchspot angekommen Einweisung Nr.2, diesmal zum ersten 60 min. Tauchgang auf 18-20m Tiefe. Trixie, der/die Tauchguide/-in, meiner 4 Mann Truppe, erläutert was wir sehen werden, oder eher sehen könnten. Und dann heisst es Klamotten anlegen und los.

Der erste Tauchgang, eher meditativ als aufregend, führt zum späteren Nachttauchplatz und den umliegenden Bereichen. So können wir uns das Ganze im hellen anschauen, wo es später stockfinster sein wird. Ich hadere etwas mit meinem Blei. Entweder hat Trixie meine Gewichtsangabe (10 kg) nicht richtig in lbs. konvertiert oder ich habe mehr Auftrieb als gedacht 😏. Shawn, mein späterer Tauch buddy, hat das gleiche Problem aber während ich versuche über meine Atmung zu tarrieren, packt sich Shawn clevererweise einfach ein paar Steine in seine Weste. 

Hier und da sehen wir ein paar bunte Fische und auch einen Kugelfisch (den Scorpionfisch habe ich verpasst). 

Während des Sicherheitsstops an der Ankerleine sehen wir dann auch den ersten Mantarochen, als dieser uns umkreist. Allerdings sind wir für ihn uninteressant da wir größer als ein Golfball sind 😜. 

Dann raus aus dem Wasser, Zeit sich aufzuwärmen und sich zu stärken. Es gibt Softdrinks, Nudelsuppe, Brownies und Müsliriegel. 

Trixie erzählt derweil alles, was man über Mantarochen wissen muss, auf dem Vorderdeck bei Sonnenuntergang.

Fakten

Sowohl Mantas als auch Stachelrochen sind Knorpelfische, die zur gleichen Unterklasse gehören. Mantarochen sind große, sanfte Meerestiere mit flügelartigen Flossen und breiten, flachen Körpern, die sich von Plankton ernähren und eher an der Wasseroberfläche leben.

Stachelrochen haben flache, rautenförmige Körper, sie leben nahe am Meeresboden und haben einen giftigen Widerhaken an ihrem Schwanz, der zur Selbstverteidigung dient.

Als alle Ihre Batterie wieder aufgeladen haben, ist mittlerweile die Sonne untergegangen. Es folgt die dritte Unterweisung, diesmal für den Nacht-Tauchgang. Handling der Led-Brenner (Tauchlampe) und Erläuterung wie wir uns im Dunkeln erkennen. Jeder bekommt ein blaues Blinklicht, denn wir sind die „blue divers“. Um uns herum haben mittlerweile weitere Boote mit Schnorchlern fest gemacht. 

ˋ

Sie halten sich an beleuchteten Plattformen und Surfbrettern fest. Das Licht macht das Plankton gut sichtbar und lockt damit auch die Mantas an.

Dann gehen auch wir endlich wieder ins Wasser, es ist dunkelste Nacht. Jeder ist mit einem Led-Brenner ausgestattet. Die Lichter konnten auch dafür verwendet werden, die Mantas auf sich aufmerksam zu machen, um sie für einen „Überflug“ zu motivieren. Wer sich also traute, sollte das Licht nach oben gerichtet seitlich am Kopf positionieren, das musste ich unbedingt ausprobieren. Die Tauchguides leiten uns ans „Campfire“, um das wir uns im Kreis anordnen. Das Campfire sind zwei unterschiedlich grosse Steinkreise, mit hellen nach oben gerichteten Lichtern.

Und schon gehts los, zu Beginn sind es vier Mantas, die immer wieder um die Lichter tanzen und das Plankton „einatmen“, später sind es dann sechs. 

Es ähnelt einem schwierigen Paartanz, was die Mantas hier zum Besten geben. Immer wieder weichen sich die majestätischen anmutenden Tiere, im letzten Moment aus, während sie das Plankton inhalieren.

Dabei schweben sie über unseren Köpfe und um uns herum. Das mit dem Licht hat tatsächlich funktioniert. Der Anblick macht mich sprachlos, das gibt es nicht oft. 45 min. betrachten wir das Schauspiel, dann geht es leider zurück zum Boot. Neben der Geschichte mit den Mantarochen ist alleine schon der Nachttauchgang beeindruckend gewesen. Nach dem Ausklatern des ganzen Neoprenzeugs, einer warmen Dusche, ein paar Snacks und Getränken, gehts dann zurück zum Hafen.

Während der Rückfahrt tauschen wir die erlebten Momente und auch Fotos untereinander aus.

Am Hafen gibts dann noch die Stempel und ein paar specs. ins Tauchprotokoll und dann heisst es Abschied nehmen.

Auf der Rückfahrt drehe ich die Musik ganz leise. 

Was für ein tolles Erlebnis.