Lip & Bürsti - Balkan Roadtrip
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2. Tag bei Dimitri

Veröffentlicht: 23.04.2023

 Nachtrag zum 21.04.23

Als ich aufstand, war Dimitri bereits bei der Hundemama und ihren Welpen. Erfreulicherweise hatte der gestrige Anstoß etwas bewirkt und Dimitri zeigte sich anscheinend bereit, die Situation der Tiere zu verändern und sich besser um sie zu kümmern. 

Die kleinen, unfassbar süßen Welpen frei herumstolpern zu sehen war auf jeden Fall ein ausgezeichneter Start in den Tag. Die Sonne war auch schon kräftig am strahlen und lieferte einen sommerlichen Vorgeschmack. 

Es dauerte nicht lange, bis uns Dimitri dann in gewohnt hektischer und kommandierender Weise, erklärte, wie er sich das mit dem neuen Zaun vorstellt, den wir dann für ihn bzw für die 5 Hühner bauen sollten. Seine Anweisungen sind teilweise etwas diffus, weshalb wir dann letztendlich nur grob verstanden hatten wie und was zu tun ist. Einfach mal anfangen lautete dann unsere Devise. 

Dimitri war dann mal für 1-2h in der Stadt um etwas zu erledigen. Wir nutzen das Zeitfenster der Ruhe, um selbständig und effizient den Zaun fertig zu bauen. Es war mittlerweile ganz schön heiss und mir wurde wieder einmal klar, mit welchen Bedingungen es die Menschen hier im Sommer zu tun haben. 

Kaum war Dimitri zurück, wurde es erneut temperamentvoll. Neue Anweisungen folgten: "Hier, da, hoch, runter, so machen....". 

Zum Mittagessen hatte sich unser Gastgeber etwas ganz besonderes einfallen lassen. Da er es nicht gewohnt ist, vegetarisch zu kochen, hat er sich zuvor extra bei einer Freundin, über die Zubereitung von Artischocken informiert. Diese kamen dann mit Bohnen und paar anderen Vegetables in einen Topf zum kochen. Ein Essen ist hier kein Essen ohne mindestens 2l Olivenöl. Dimitri schwört ebenso auf Essig und Zwiebeln. Also kam auch das noch mit dazu. So ein Mittagessen hat man nicht alle Tage. War schon speziell, aber lecker. 

Der Zaun wurde dann am Nachmittag fertig. Hier und da gabs auch noch ein paar andere Kleinigkeiten zu tun, so waren wir gut beschäftigt. Auch wenn Dimitri meistens etwas impulsiv und chaotisch unterwegs ist, macht es dennoch richtig viel Spaß mit ihm. Eigentlich ist er auch stets offen für Vorschläge oder andere andere Ansichten, was ihn zu einem verrückten aber durchaus umgänglichen Typen macht. Seine Sprüche sind auf jeden Fall Gold und es gibt immer was zu lachen. Außerdem ist er ein guter Gastgeber, der Spaß sich an der Gesellschaft erfreut und Lust hat was zu erleben, genauso wie wir. 

So kam es dann auch zu einem spontanen Ausflug in die nächste Stadt. Mit seinem "Ferrari" wie er ihn nennt wird jede Fahrt zu einem unvorhersehbaren Abenteuerausflug. Lachend meint Dimitri, dass er Pilot sei, während wir erstmal runter zur Hauptstraße brettern und dabei so tun, als ob es weder Schlaglöcher und Bremsen gibt. Der kaputte Kofferaumdeckel  scheppert dabei bei jedem Huppel. Man gewöhnt sich überraschend schnell daran. 

Den ersten Halt machen wir an der nahegelegenen Tankstelle, aber nicht zum Tanken, sondern weil Dimitri dort einen Kühlschrank im Nebengebäude der Tanke mitbenutzt, um dort unter anderem den weltbesten Feta aufzubewahren. Bei sich hat er nämlich weder fließendes Wasser noch ausreichend Strom für einen Kühlschrank. Dafür weiß sich jemand wie er immer zu helfen und irgendwie kommt man dann auch über die Runden. Auch wenn er viel darüber redet, sein Grundstück verkaufen zu wollen, so erwähnt er aber auch oft, dass er sein Leben gerne und bewusst so  führt. Unsere Womos haben ihn auf jeden Fall auch sehr begeistert. Das könnte er sich auch gut vorstellen meinte er immer wieder. Im Vorbeigehen warf er dann gerne auch mal einen ganauren, interessierten Blick darauf und fragte mehrmals ob er auch mal reinschauen könne. Die Frauen würden das bestimmt auch gut finden, meinte er grinsend. 

Back on the Highway hielten wir dann plötzlich mitten auf der Landstraße, um mal eben kurz nachzutanken. In der Stadt, im Feierabend Verkehr wurds dann nochmal bisschen wilder. Ich war  eigentlich nur noch lachen und am Kopf schütteln. Vor allem auch beim Parken. Dimi stellt sein Auto einfach da ab wo es ihm gerade passt, bzw eigentlich überall da wo man eigentlich nicht parken "darf". Dabei ruft er gerne auch mal winkend aus dem Fenster, insbesondere wenn Frauen in Reichweite sind. Opa Dimitri macht seine eigenen Regeln, so viel stand schon mal fest. 

Die Stadt mag er eigentlich nicht, macht er im Verlauf des Ausflugs deutlich. Die meisten seien oberflächlich und zu schick. 

Dimitri fand dann auch einen Laden, die sein Handy wieder zum laufen brachte. Somit war der Tag dann eigentlich auch äußerst ereignisreich und erfolgreich. 

Eigentlich, denn zurück auf der sandigen, Buckelpiste zu Dimis Grundstück, mussten wir dann auf der Höhe des Hühnergeheges mitanschauen, wie sich zwei der Hunde irgendwie Zutritt verschafft hatten und gerade dabei waren ein Huhn zu reißen. Wir kamen aber zu spät das Huhn war schon in Stücke zerteilt. Kein besonders schöner Anblick. 

Dimitri war sehr aufgebracht und wütend. Besonders ärgerlich war es, dass vor allem die gerade erst befreite Hundemama, so wie es aussah, das Huhn getötet hat. Wahrscheinlich auch um es zu essen, weil sie Hunger hatte. Dimitri war das egal. Er  reagierte heftig und ging auf den Hund los. Wir konnten die Situation dann beruhigen, so dass nicht noch mehr passierte. 

Die Konsequenz war aber klar. Ab morgen soll die Hubdemutter wieder an die Leine. Wie die Hunde den Zaun überwinden konnten war uns zunächst auch ein Rätsel. Erst am nächsten Tag fanden wir dann eine Stelle, wo sich die Hunde wahrscheinlich unter dem Zaun durchgraben konnten. 

Zu allem Unglück waren dann auch noch 3 der 5 Welpen verschwunden. Dimitri war dementsprechend verärgert und für heute bedient. Nach einer intensiven Suchaktion konnten wir die 3 flauschig- tapsigen Vierbeiner dann wieder finden. Sie hatten es sich unter einem großen Baumstamm gemütlich gemacht und hatten wohl auch irgendeinen alten Knochen gefunden, den sie schon wie ihre großen Vorbilder, instinktiv abnakten.

Ich war zu diesem Zeitpunkt schon grenzwertig unterzuckert und war dann froh, den Tag mit einem halben Glas Erdnussbutter und Feta ausklingen zu lassen bzw schnellst möglich zu beenden. 

Für den nächsten Tag stand bereist ein weiterer vielversprechender Ausflug fest, dem ich bereits voller Vorfreude entgegen sah. Opa Dimitri wollte uns nämlich unbedingt die kulturelle Hochburg Olympia zeigen. Dass dieser Trip viel Potential an Verrücktheit und Überraschungen bereit hält war nun fast genauso sicher wie Dimtris Fahratil. 

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