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Gestrandet, Pläne gescheitert, dennoch tolle Erfahrungen

Veröffentlicht: 28.06.2017

Nach gut 10 Stunden Reise mit zwei Bussen, wurde ich irgendwann an einem verlassenen Fleck in Gua Musang abgesetzt. 

Das Gua Musang nicht sonderlich groß ist wusste ich vorher. Aber es war nah zum Taman Negara, was ich als Option sah diesen zu besuchen. 

Ich bin ein paar Meter gegangen und fand sowas ähnliches wie Zivilisation. Nur eben sehr klein gehalten. Die Muddi vom Guest House war so nett mich mit dem Auto abzuholen. Öffentliche Verkehrsmittel und Taxen gibt es hier nicht. 

Was ich vorher nicht wusste: Das Guest House steht 8km entfernt von Gua Musang nahezu komplett alleine. Kein Laden! Kein Bus! Kein Nichts! Ich wollte mich heute einer Guide-Tour in den Taman Negara anschließen, welche aber gestern Abend aus irgendeinem Grund abgesagt wurde. Zum Abendbrot gab es Instant-Nudeln, die mir die Muddi noch mitgebracht hatte. 

Heute hat mich die Familie mit in den Ort genommen und dort abgesetzt. Ich habe ein paar Erledigungen gemacht, gegessen und etwas rumgesessen. Ich bin der einzige Tourist hier. Die Leute sind eher unter sich. Aber entgegen aller Erwartungen, werde ich hier mit einer Herzlichkeit empfangen, wie ich sie sonst nirgends erlebt habe. Die Leute kommen auf mich zu, lächeln mich alle an,  fragen wohin ich möchte, woher ich komme, wie meine Reise ist. Das was hier passiert, ist keine aufgesetzte Strandpromenaden-Freundlichkeit, um mir eine Sonnenbrille zu verkaufen, sondern aufrichtige Freude darüber, dass ich durch ihren Ort laufe. Vorhin hat mich ein etwa 50 Jähriger Muslim angesprochen und mich gefragt was ich an Malaysia so mag. Er erzählte mir dann, dass er es am meisten genießt, in welcher Harmonie alle Menschen, Kulturen und Religionen hier nebeneinander leben. Genau das habe ich bis heute jeden Tag erfahren dürfen. Es ist einfach scheißegal ob du tätowiert bist, ein Kopftuch trägst oder als Mann gemachte Fingernägel hast. Die Leute sind freundlich und respektvoll. Auch hier, abseits vom Touristenstrom. Jeder der eine Phobie gegenüber anderen Kulturen hat, sollte hier zwangsweise etwas Zeit verbringen. 

Zu weit ausgeholt....Ich habe dann jemanden an der Tankstelle angesprochen, der mich bis zum Guest House mitgenommen hat. (eigentlich musste er nicht so weit, hat mich aber bis vor die Tür gebracht). Meinen Taman Negara Trip muss ich wohl streichen. Es gibt keine Busse dort hin, keine Taxen, nicht mal ein Moped zum ausleihen. Ich könnte eine Tour buchen (wirklich der einzige Guide der zu finden war), die eigentlich für Gruppen ist. Das würde mich dann gut 100 Euro kosten. Das ist für die Verhältnisse hier einfach viel zu krass. So sitze ich gestrandet 30km neben dem Nationalpark und kann ihn nicht besuchen. Ich versuche morgen weiterzukommen. Ohne den Urwald....ein andern Mal vielleicht. Übrigens bin ich mittlerweile der einzige Gast hier. Falls nicht noch jemand kommt. 

Achja: als ich so die Hauptstraße entlang ging und unter einem Baum kurz Pause gemacht habe um was zu trinken, hat sich nahe dem Fluss erstmal ein fetter Varan (oder sowas) zu mir gesellt. Wir haben ne Runde Schnick-Schnack-Schnuck gespielt und ich bin weiter.....


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