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Besuch aus der Heimat - Der Franke #1

Veröffentlicht: 25.08.2019

Nach knapp sechs Monaten weg von Heimat, vertrauter Umgebung und liebsten Menschen bekamen wir unseren ersten Besuch in Neuseeland. Thomas, ein Freund von Tim aus dem Frankenland, nahm die weite Reise ans andere Ende der Welt auf sich und das obwohl er noch nie zuvor geflogen war!

Für den ersten Moment hielten wir ihn für verrückt, doch dann waren wir mehr als positiv überrascht über seine Courage. Er meisterte alles souverän. Flug mit Umstieg in Dubai, die ganzen Buchungen, einen Mietwagen und alle Kleinigkeiten die sonst noch so auf einen warten. Nachdem Thomas die ersten Tage auf eigene Faust im Far North verbrachte, trafen wir uns in Rotorua. Rotorua ist eine recht touristische kleine Stadt im nördlichen Zentrum der Nordinsel. Sie ist bekannt für ihre Maori Kultur und die enorme vulkanische Aktivität. Viele verschiedene Maori Tribes haben sich hier in früheren Zeiten niedergelassen oder später dieses Land zugesprochen bekommen. Es erinnert teilweise etwas an indigene Reservoirs. Zudem gibt es überall um und in der Stadt aufsteigenden Dampf und heiße Quellen. Wirklich beeindruckend, leider jedoch gepaart mit dem ständigen, strengen Geruch von Schwefel. Wir ließen uns die Chance nicht entgehen und besuchten eine der zahlreichen Spa-Thermen, welche heiße Quellen mit verschiedenen Mineralanreicherungen anpriesen. Der Eintritt war fair und jeden Dollar wert.

Wharenui - Versammlungshaus der Maori


Für den nächsten Tag buchten wir einen Tagesausflug ins Volcanic Valley. Hier konnte man eine Tageswanderung und Bootsfahrt in eine Art vergessene Welt erleben. Diese wirkt hier einfach stehen geblieben und das vor Jahr Millionen… 







Allerdings sieht man hier nur den „normalen“ Prozess unserer Mutter Erde, welche sich durch seismische Aktivität und Vulkanausbrüche verändert und wandelt. In diesem Falle erst ganz jung und massiv 1886. Bei einer gewaltigen Eruption wurden das gesamte Tal und die benachbarte Fauna beeinflusst und verändert. Durch den Ausbruch stieg beispielsweise der Spiegel des am Fuße des Vulkans gelegenen Sees und begrub die damalige Hauptattraktion Neuseelands, die „Pink and White Terraces“, unter sich. 


Damals weltweit bekannt und gerne als 8. Weltwunder beschrieben. Wer sich online einen Eindruck dieses Tals machen möchte https://www.waimangu.co.nz/, definitiv eine Empfehlung solltet ihr Neuseeland besuchen.


Unser nächster Stopp, Lake Taupo, liegt südlich von Rotorua. Mit einer Fläche von 616 km² ist er der größte See des Landes. Seine Entstehung ist auf einen Vulkanausbruch 186 n. Chr. zurück zu führen, bei dem eine unterirdische Magma-Kammer einstürzte und einen steilwändigen Krater hinterließ. Wir waren beeindruckt vom riesigen Lake Taupo und seiner Kulisse. Bei guter Sicht konnten wir in der Ferne die schneebedeckte Spitze eines Vulkanes erkennen. Neuseeland zeigte uns erneut wie unfassbar vielfältig die Landschaft ist. Ein Campingplatz lag direkt am Ufer des Sees wo wir ein typisch neuseeländisches Dinner für Thomas planten – „Green Lipped Mussel“. Schon häufiger haben wir hier diese Miesmuschelart gegessen und fanden sie super. Zusammen mit einer Weißweinsoße, Glasnudeln und Gemüse wollten wir nun auch Thomas auf den Geschmack bringen, der zuvor noch nie Muscheln probierte und seiner Aussage nach, kein Fan von Pilzen ist. Wir waren mit unserem Ergebnis sehr zufrieden, die Muscheln schmeckten besser als im Restaurant. Thomas probierte seine erste Muschel und nur nach wenigen Augenblicken hatte diese wieder Bodenkontakt „Ihr wollt mich wohl umbringen!“. Immerhin die Weißweinsoße mit Glasnudeln und verschiedenem Gemüse schmeckte.


Außerdem unternahmen wir eine Wanderung zu den Huka Falls. Beeindruckende Stromschnellen im größten Fluss Neuseelands. 



Auf dem Rückweg stoppten wir an einer kostenlos zugänglichen heißen Quelle. Inmitten eines kalten Flusses genossen wir das heiße Bad und ließen die Seele baumeln.


Am nächsten Tag planten wir eine gemeinsame Kanutour auf dem Lake Taupo, allerdings spielte das Wetter nicht mit, es war zu windig auf dem Wasser. Nun, die Alternative für den Tag konnte in ihrer Wahrnehmung kaum unterschiedlicher sein. Caro und ich hatten einen freien und völlig entspannten Tag während Thomas meinte sich aus 18,500ft aus einem Flugzeug zu schmeißen bzw. schmeißen zu lassen. Ok, ein wenig aufgeregt und sehr neugierig waren war zwei am Boden natürlich auch. 


Außerdem waren wir schwer beeindruckt welche Entschlossenheit und welchen Mut er aufbrachte, einige wackelige Momente und unsichere Blicke waren verständlicherweise auch dabei. Wir waren sehr amüsiert und das Beste Thomas war es auch. Voll mit Adrenalin und verdientermaßen stolz auf sich selbst wurde das Erlebten geteilt und die Videos und Bilder begutachtet. Krasse Nummer, Chapeau Buddy!



Bevor wir die zentrale Nordinsel verließen erwartete uns noch ein ganz besonderes Highlight – der Tongariro Alpine Crossing. 


Die 19,4 Kilometer lange Tageswanderung erstreckt sich durch eine Vulkanlandschaft. Sie ist eine der populärsten Wanderungen, denn in der Hochsaison sind hier gut und gerne bis zu 1000 Menschen täglich anzutreffen. Wir hofften keine solcher Pilgerwanderungen zu erleben und hatten Glück. Nur an den extremen Steigungen staute sich die Masse ab und zu. Doch die komplette Route entschädigte für alles. Fasziniert von den Ausblicken, dem aus dem Herr der Ringe bekannten Schicksalsberg, erstarrten Lavaflüssen, grünen und blauen Seen, tiefroten Kratern und vielem mehr ist diese Wanderungen definitiv Caros Nummer eins. Wir starteten gegen halb 7 am morgen und waren froh das wir eine Mütze dabei hatten, den auf dieser Höhe war es bitter kalt. Doch dank der aktiven Geothermalzone wehte ab und zu ein warmer Wind. Am höchsten Punkt auf 1886 m angekommen wurde zunächst eine Pause eingelegt. Wir genossen die umliegende Landschaft mit seinen fantastischen Farben und uralter Vergangenheit. Nach sieben Stunden hatten wir das Ende erreicht.



In der Ferne thront einsam der Mt. Taranaki - späterer Besuch geplant








Noch am gleichen Tag sollte unser Trip weiter gehen, doch als wir am Parkplatz ankamen erwartete uns eine Überraschung …

Odhi hatte seinen ersten Platten. Wir waren skeptisch ob es sich, um einen einfach Platten handelt oder ihn jemand kaputt gestochen hatte, wir wären nicht der erste Camper, dem das passieren würde. Aber auch aufgrund der extremen Straßenverhältnisse hatten wir mit einem Platten im laufe des Jahres gerechnet. Wie auch immer, erstmals wurde der neuseeländische ADAC eingeschaltet. Ein Hoch auf die abgeschlossene Zusatzversicherung. Nachdem Tim der Frau am Telefon zum zwanzigsten Mal unseren Standort erklärte, hofften wir das alles richtig läuft. Eine knappe Stunde später kam ein Mitarbeiter, der kurzerhand unseren Ersatzreifen anmontierte. Der Ersatzreifen ist kein Notrad, sondern ein vollwertiger Reifen. So hofften wir unsere Reise gemeinsam mit Thomas fortzusetzen und einen neuen Reifen erst nach seiner Abreise zu organisieren. Doch 25 Kilometer später fühlte sich etwas komisch an. Tim war sich zunächst nicht sicher, aber weitere 500 Meter und Sichtkontrolle bei heruntergekurbeltem Fenster brachte Gewissheit. Mr. Ersatzreifen verbrachte wohl zu viel Zeit unter dem Auto, war porös und verabschiedete sich ebenfalls. Wir schafften es gerade noch so zu einer kleinen Ortschaft inmitten des Tongariro National Parks. Also knapp zwei Stunden nachdem wir den AA (Automobile Association) angerufen hatten, meldeten wir uns erneut. Etwas verwundert wurde uns wiederholt weitergeholfen und für den nächsten Morgen ein Abschleppdienst bestellt. Gestrandet an einem kleinen Supermarkt, deren Mitarbeiter super hilfsbereit waren und uns Toilette und Snacks anboten, mitten im nirgendwo verbrachten wir also die Nacht und wollten uns am nächsten Morgen mit Thomas in der vereinbarten Stadt treffen.

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