Veröffentlicht: 07.05.2019
Seit Jahrzenten glauben die Menschen diese Weisheit einer verstorbene Legende, ohne sie je zu hinterfragen. Aber heute müssen die Geschichtsbücher umgeschrieben werden. Es stimmt, "One does not simply walk into Mordor ... but we did!" (auch wenn es alles andere als einfach war...).
Aber fangen wir mal von vorne an. Es ist 5:50 Uhr, zwei nicht ganz ausgeschlafene Touristen warten auf das Shuttle, welches sie zum Start des Tongariro Alpine Crossing bringen soll. Jetzt mag sich der ein oder andere aufmerksame Leser fragen "Wieso Shuttle? Im ersten Blog-eintrag war doch so ein roter kleiner Mietflitzer zu sehen. Haben die Pfeifen den etwa zu Schrott gefahren?" Nein natürlich nicht, das Shuttle hat andere Gründe:
1. Das Tongariro Alpine Crossing ist kein Rundweg, demnach müsste man wieder zurück laufen, sollte man mit dem eigenen PKW anreisen.
2. Um die Zahl an Autoeinbrüchen auf den dortigen Parkplätzen zu minimieren, wurde die Höchstparkdauer auf 4h reduziert. Da für den besagten Weg (wohlgemerkt in eine Richtung) aber etwa 6-8h angesetzt werden, wird das etwas eng.
Das Shuttle holte uns also ab und brachte uns sicher zum Start des Tracks. Wir konnten es nicht erwarten und sind direkt losmarschiert. Bereits nach der ersten halben Stunde konnten wir die Ausläufer Mordors begutachten. Karge Landschaften, steinige Hänge und der Schicksalsberg drohend dahinter...
Nach etwa einer Stunde gemütlichem Spazieren hatten wir die erste Richtige Steigung erreicht, die uns näher zum Schicksalsberg (und an die Grenzen meiner Puste) gebracht hat. Wobei es sich für diese Aussicht durchaus gelohnt hat.
Die flache Ebene danach (der Südkrater) war optimal für die Erholung, bevor es zum Aufstieg auf den höchsten Punkt des Tracks ging: der Spitze über dem "Red Crater".
Ab da ging es bergab... also die Strecke, nicht unser Gemütszustand. Der Abstieg zum nächsten Naturschauspiel, den Emerald Lakes, war sogar sehr erheiternd. Wir hatten auch das Vergnügen, anderen Wandernden zuschauen zu können, wie sie versuchten den ausschließlich aus Sand und Steinchen bestehenden Weg mit Turnschuhen hinabzusteigen, ohne ständig auf dem Hintern zu landen.
Um dem Schwefelgeruch der Emerald Lakes zu entkommen ging es direkt weiter zu einem kleinen See der zwar auch bläulich, dafür aber nicht übelriechend war.
Nach einer kurzen Pause für die alten Knochen, inkl. etwas zu Essen für die Energie, stand der letzte Teil der Reise vor uns: Der Abstieg zum Abholpunkt.
Dazu gibt es tatsächlich nicht viel zu sagen außer: verrückt! Man beginnt den Abstieg zwischen aus Vulkanstein bestehenden Felsformationen, auf denen nahezu nichts wächst. Nach einer Weile weichen diese Felsen gelben Gräsern, die aussehen wie meine Pflanzen Zuhause, nachdem ich sie wochenlang nicht gegossen habe (oh-oh...). Die Gräser werden zunehmens grüner und die Pflanzenvielfalt nimmt zu. Und in der letzten Etappe findet man sich urplötzlich im Dschungel wieder, zwischen moosbedeckten Bäumen, verschiedenen Palmen und großgewachsenen Farnen.
Endlich unten angekommen wurden wir nach einer gewissen Wartezeit vom Shuttle abgeholt uns wieder in Taupo abgeliefert, wo das Auto auf uns gewartet hat. Nunja und dann eben noch essen, Blog, schlafen...
Fazit des Tages: 5,5h Bewegung, 19,4km Strecke, 700 Höhenmeter nach oben, 1100 Höhenmeter nach unten, vollste Zufriedenheit und ein äußerst komfortables Nachtquartier zur Belohnung.
PS: Ich habe es Tobi nicht verraten, aber ich hab vor lauter Aufregung vergessen, den Ring in den Schicksalsberg zu werfen... falls also jemand von euch zufällig dort vrbeikommt, wäre es äußerst nett den Ring für mich rein zu werfen. Vielen Dank!