Veröffentlicht: 16.10.2016
Hola Ola,
mittlerweile lebe ich schon seit einem Monat in Olon, einem kleinen Dorf nördlich von Playas direkt neben Montanita, meinem eigentlichen Projekt hier in Ecuador. Der Anfang war nicht gerade leicht, da ich Playas mit meiner Familie, meinen ganzen Freunden, meinen supercoolen Schülern und den deutschen Freiwilligen dort ziemlich vermisst habe. Die erste Woche hatte ich mehr Heimweh nach Playas, als ich es je nach Deutschland in meiner ganzen Zeit hier hatte.
Aber wie immer im Leben gewöhnt man sich an alles, sodass ich mich auch hier wieder schnell eingelebt habe und mich heimisch fühle. Was mich am Anfang am meisten gestört hat, waren eigentlich die ganzen Touristen die hier in Olon rumlaufen. Dadurch dass wir nämlich nur 3 km neben Montanita wohnen, was der international bekannte Partyort Ecuadors ist, kommen auch durch Olon total viele europäische oder amerikanische Backpacker. Einerseits ist das natürlich auch ganz cool, weil man Leute aus der ganzen Welt kennenlernt, dafür braucht man eben auch länger um die richtigen Locals zu finden und kennen zu lernen. Unser Projektleiter hier, Jonathan, ist richtig aktiv, weil er der Kulturbeauftragte des Bezirks ist, sodass wir viel mit ihm unternehmen. Dieses Wochenende waren wir zum Beispiel auf einem Jugendcamp, ein paar Kilometer südlich von Olon. Wir sind 4 Stunden in jungelartigen Bergen gewandert und haben uns im Wasserfall gebadet.
Ansonsten läuft die Musikschule schon ganz gut, dafür dass wir das Projekt quasi von vorne angefangen haben. Das Kulturhaus wo wir unterrichten ist komplett neu und mit Abstand die schönste Musikschule aller Projekte. Insgesamt habe ich circa 15 Schüler, wobei viele sehr unregelmäßig kommen, sodass ich am Tag meistens nur 4 Stunden von 4-8 unterrichte. Dafür bleibt mehr Zeit zum Surfen und Entspannen, was nach meinem vollen Tagesprogramm in Playas auch mal ganz nett ist.
Meine neue Familie hier ist super super nett und total locker! Manchmal schaffen sie es sogar meinen Sarkasmus zu verstehen, was für Ecuadorianer eher unüblich ist, haha.
Ich habe mein eigenes Zimmer, seit einer Woche sogar mit Spiegel, warmes Duschwasser und super super leckeres Essen (was mich leider total dick macht)! Aber egal, ich muss das genießen solang es noch schön fettiges Fleisch mit Reis und Cola ohne Gemüse gibt, bevor es wieder ins Ökoparadies im Westerwald geht, hahaha.
Meine Familie schmiedet auch schon die ganze Zeit Pläne mit wem sie mich verheiraten können, wann ich Kinder bekomme und wie viele, damit ich hier bleibe :D Eccis sind manchmal echt verrückt.. letztens hat mich ein 40 jähriger Mann zuerst gefragt ob ich Single sei bevor er meinen Namen wissen wollte, nur um dann kund zu tun, dass er auch keine Frau hat und auf der Suche sei. Aber über die Werte hier wären viele Deutsche sowieso erstmal schockiert.
Ansonsten bin ich dem Frauenfußballteam aus Olon beigetreten und beweise wöchentlich mein Ungeschick mit Bällen umzugehen. Obwohl die Frauen bedingt durch ihren Körper, der meistens schon ein paar Schwangerschaften hinter sich hat, auch nicht in Bestform sind, sodass wir eher aus Spaß ein bisschen bolzen. Trotzdem werde ich immer direkt eingewechselt, sobald eine andere Spielerin zur Verfügung steht.. haha. Wie gut, dass wir fast immer in Unterzahl spielen :D
In Puerto Lopez, der nächstgrößeren Stadt, eine halbe Stunde nördlich von Olon, kann man im August und September Wale beobachten. Also hab ich die Tour in meiner ersten Woche mit einem Freund aus Galapagos gemacht und war absolut beeindruckt wie nah man den Tieren kam. Total gigantisch, wenn nur 8 Meter von einem ein 6 Meter großer Buckelwal aus dem Meer springt!! Leider hat mein Handy an dem Tag etwas den Geist aufgegeben, weshalb die Fotos nicht ganz scharf sind...